Der Weg zur Cloud-Portabilität

  • Beitrag vom 03.12.2019

Cloud-Portabilität bedeutet für IT-Entscheider und Anwendungsarchitekten vor allem eins: Pragmatismus. Es gilt, Kosten und Nutzen abzuwägen.

Cloud-Services haben sich inzwischen als ein fester Bestandteil des IT-Portfoliomanagements etabliert. In diesem Zusammenhang hat es eine Reihe grundlegender Veränderungen in der Art und Weise gegeben, wie Unternehmensanwendungen gestaltet und im Alltag genutzt werden. In vielen Unternehmen ist eine grundsätzlich neue Denkweise in den Alltag eingezogen. Neue Modelle des IT-Managements haben sich etabliert. Diese „neue Denke“ gilt auch bei der Auswahl der Lieferanten und Dienstleister. Jedoch sind auch alte Verhaltensmuster geblieben. So bekommt das Thema Vendor-Lock-in im Zeitalter der Cloud eine neue Bedeutung. Und die Portabilität, genauer ausgedrückt die Cloud-Portabilität von Anwendungen und Infrastrukturen, wird zu einer sehr interessanten und flexiblen strategischen Komponente. Für viele IT-Entscheider, die eine hohe Dynamik in ihrer Geschäftsanwendungslandschaft wahrnehmen, ist Cloud-Portabilität zu einer strategischen Notwendigkeit im Rahmen der Strategie geworden.

Der optimierte Betrieb von Geschäftsanwendungen

(Cloud-)Portabilität bedeutet, dass Anwendungen von einer Host-Umgebung in eine andere verschoben werden können; einschließlich Cloud zu Cloud. Also zum Beispiel von Microsoft Azure zu AWS. Der Aufwand, der erforderlich ist, eine Anwendung von einer Plattform auf eine andere zu portieren, hängt von den spezifischen Umständen im jeweiligen Unternehmen ab. Als besondere Faktoren sind die vorhandenen Infrastrukturen und die Dynamik der Geschäftsanwendungslandschaft zu nennen.

Cloud-Portabilität bedeutet für IT-Entscheider und Anwendungsarchitekten vor allem eins: Pragmatismus. Die Portabilität von Cloud-Anwendungen ist ein lohnendes Ziel, das jedoch mit dem erwähnten Pragmatismus anzugehen ist. Dabei gilt es, Kosten und Nutzen auf Ebene einzelner Applikationen und Services abzuwägen – und Kosten und Nutzen für den gesamten IT-Betrieb abzuwägen. Es gilt aber auch, die mittel- bis langfristige Geschäftsstrategie, die „Business-Ziele“, im Blick zu haben.

Der Grund für die hohe Bedeutung von Cloud-Portabilität ist der hochverfügbare, sichere Betrieb der Geschäftsanwendungen.

Dabei stellt jedoch nicht nur der optimierte Betrieb der vorhandenen Geschäftsanwendungen eine wesentliche Herausforderung dar, sondern auch die reale Gegebenheit, ständig neue Lösungen zu integrieren, die mit dem bestehenden Anwendungsportfolio interagieren müssen, um unternehmensweites Wissen, bestmögliche unternehmensweite Workflows und einfach zu bedienende und hochmoderne Benutzeroberflächen für alle Mitarbeiter bereitzustellen.

Portfoliomanagement – die Grundlage für Cloud-Portabilität

Viele Anbieter von Cloud-Technologie positionieren das Thema Portabilität so, als wäre es eine Selbstverständlichkeit und in allen Unternehmen bereits Alltagsgeschäft. Oft wird der Einsatz von Technologien wie Containern vorgeschlagen. Wenn es doch nur so einfach wäre – der Alltag in vielen Unternehmen sieht anders aus. Das liegt unter anderem daran, dass die technischen Möglichkeiten sowie das Prozesswissen nicht bekannt sind, aber auch daran, dass die IT-Organisation schlecht mit dem „Business“ synchronisiert ist. Die Herausforderung besteht also darin, Lösungen für Anforderungen zu bieten, die dem derzeitigen und zukünftigen Bedarf im Unternehmen gerecht werden.

Um den Anforderungen gerecht zu werden, bedarf es einer passenden IT-Strategie und, bezogen auf Cloud-Modelle, insbesondere eines passenden Portfoliomanagements. In Bezug auf das IT-Portfoliomanagement – also die Cloud-Modelle und -Bereitstellung – bestehen regelmäßig drei Optionen:

  • Beschaffung und Nutzung aller Cloud-Ressourcen von nur einem Dienstleister,
  • paralleler Bezug der Cloud-Ressourcen bei mehreren Dienstleistern für gleiche oder unterschiedliche Workloads, die zwar integriert, aber nicht in einer zusammenhängenden Architektur umgesetzt werden („unechte Multi-Cloud“),
  • paralleler Bezug der Cloud-Ressourcen bei mehreren Anbietern für gleiche oder unterschiedliche Workloads, bei denen sämtliche Cloud-Ressourcen über eine (einzige) Verwaltungsschnittstelle orchestriert werden (Multi-Cloud).

Wichtig: Bei allen Überlegungen müssen auch die traditionellen Non-Cloud-IT-Infrastrukturen berücksichtigt werden. Und wichtig ist auch, dass in die Überlegungen für Cloud-Portabilität alle „Cloud-Komponenten“ einbezogen werden, also typischerweise Daten-, Anwendungs-, Plattform- und Infrastrukturkomponenten.

Die Eckpunkte – der Weg

Die häufigsten bzw. relevantesten Kategorien von Cloud-Portabilität sind Datenportabilität, Anwendungsportabilität und Plattformportabilität, sprich: die Portierbarkeit von Daten-, Anwendungs- und Plattformkomponenten. Die Datenportabilität ermöglicht, Datenbestandteile (Daten) über verschiedene Anwendungen hinweg erneut zu nutzen. Die Anwendungsportabilität ermöglicht, Anwendungskomponenten über Cloud-PaaS-Services und Non-Cloud-IT-Infrastrukturen hinweg wiederzuverwenden. Bei der Portabilität der Plattform sind zwei Bereiche zu beachten: erstens die Wiederverwendung von Plattformkomponenten über Cloud-IaaS-Services und Non-Cloud-Infrastrukturen hinweg. Und zweitens eine Wiederverwendung von Bundles mit Anwendungen und Daten. Nur wenn diese einzelnen Teilbereiche berücksichtigt werden, kann die zugrundeliegende Strategie realisiert werden.