DIGITAL X: Deutschland ist ganz schön digital

  • Beitrag vom 12.04.2019

Industrietore sind logistische Knotenpunkte. Klemmt eines, lassen sich Waren nicht mehr verladen und Auslieferungen verzögern sich. Was folgt, ist ein langes Hin und Her, um Fehler zu beheben: Anruf bei der Service-Hotline, Fehlerbeschreibung, der Techniker fährt zum Kunden und begibt sich vor Ort erneut auf die Ursachensuche. All das nimmt Zeit in Anspruch. Zeit, in der sich Waren nicht ausliefern lassen. Damit Industrietore gar nicht erst stillstehen, hat die Hörmann KG aus Steinhagen in Nordrhein-Westfalen smarte Tore entwickelt: Die intelligente Torsteuerung überträgt rund um die Uhr Daten über das Mobilfunknetz an eine cloudbasierte IoT-Plattform der Telekom. Service-Techniker haben über ein Web-Portal alles im Blick. Aus der Ferne erkennen sie, wo das Problem liegt: Zustandsdaten wie Temperaturen, Betriebsstunden, Öffnungs- und Schließvorgänge bleiben unter Kontrolle. Und das auch, um mögliche Ausfälle vorab zu erkennen und Tore vorausschauend warten zu können.

Smart und innovativ im Ruhrgebiet

Mit dieser Idee hat Hörmann die Jury überzeugt: Auf der Digitalisierungsveranstaltung der Telekom DIGITAL X WEST in Bochum erhielt der Mittelständler am 9. April 2019 den Digital Champions Award in der Kategorie „Digitale Produkte und Dienstleistungen“. „Anfangs war uns nicht klar, wie viele Möglichkeiten die Digitalisierung für uns bereithält“, sagte Jörg Fischer, Technischer Direktor beim Weltmarkt-Führer Hörmann. „Aber mit starken Partnern an der Seite und mutigen Mitstreitern im Unternehmen haben wir es geschafft: Heute sind unsere intelligent vernetzten Industrietore weltweit im Einsatz. Damit sind wir die Ersten in unserer Branche.“

Marco Börries, enfore, erklärte die Möglichkeiten mit dem neuen enforeDonner.

Marco Börries, enfore, erklärte die Möglichkeiten mit dem neuen enforeDonner.

In der alten Gaskraftanlage in Bochum traf Stahl auf digital – rund 2.000 Besucher konnten sich über den Status quo der Digitalisierung informieren, diskutieren und feststellen: Deutschland ist doch viel digitaler, als viele meinen. Das zeigt auch der Digital Readiness Index, den Marktforscher Gartner und Netzwerkausrüster Cisco Ende März veröffentlicht haben. Von 118 Ländern befindet sich Deutschland auf Platz sechs. Aber: Zwei Drittel der Befragten sind der Meinung, dass sich Deutschland im internationalen Vergleich im unteren Drittel bewegt. „Es gibt also noch viel zu tun“, sagte auch Christian Frössl, Vice President Sales Corporate Customers bei der Telekom: „Früher war im Ruhrgebiet die Kohle der wichtigste Rohstoff, heute sind es die Daten. Aber auf dem Spielfeld der Digitalisierung stehen wir noch auf der Anfangsposition – die digitale Transformation schaffen wir nur, in dem wir partnerschaftlich zusammen arbeiten und gemeinsam die Zukunft gestalten.“

Digitale Trends: 3D-Druck, 5G und SD WAN

Die Digitalisierung wird in Wirtschaft und Industrie immer selbstverständlicher, wie Christoph Dammermann vom NRW-Digitalministerium sagte: „Wir müssen Gewerbegebiete, Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen mit schnellem Internet versorgen und den Mittelstand weiter digitalisieren. Selbst vom Steinmetz erwarten Kunden künftig Modelle aus dem 3D-Drucker.“ Heißt: An der Entwicklung kommt keiner mehr vorbei. Das machten auch die zahlreichen Vorträge und Panel-Diskussionen deutlich, in denen es um digitale Trends wie 5G, SD WAN oder Collaboration-Lösungen für Unternehmen ging. Wichtigste Erkenntnis: Digitalisierung geht nicht allein, sondern nur im Schulterschluss mit Konzernen wie Microsoft, Cisco oder SAP und innovativen Start-ups.

Rund 2.000 Besucher waren auf der DIGITAL X West zu Gast.

Rund 2.000 Besucher waren auf der DIGITAL X West zu Gast.

Diese nutzten in Bochum die Chance, ihre digitalen Produkte zu präsentieren. Das Start-up DataGuard etwa bietet eine Lösung, um Datenschutzanforderungen mit wenigen Klicks umzusetzen. NeXenio hat ein digitales Whiteboard entwickelt, das die Teamarbeit vereinfacht. Zolitron setzt auf Smart City und zeigte, wie sich der Füllstand von Glas-Containern im Ruhrgebiet überwachen lässt. Aber nicht nur Start-ups, auch Mittelständler und Konzerne machten deutlich, wie digital sie unterwegs sind. Netzwerkausrüster Cisco etwa legte den Fokus auf das Thema Collaboration in Unternehmen. „Was die Zusammenarbeit am Arbeitsplatz betrifft, haben Baby-Boomer andere Bedürfnisse als die Generation Y“, sagte Thomas Hirschbach-Taddey, Manager Collaboration Sales bei Cisco. „Die Herausforderung für uns besteht darin, beide Seiten mit den richtigen Tools zu versorgen. Deswegen haben wir unsere Unified-Communications-Lösungen so entwickelt, dass sich digitale Möglichkeiten für jeden schnell und einfach ausschöpfen lassen.“

Digital Champions Award in NRW

Highlight des Tages war die Preisverleihung des Digital Champions Award. Neben der Hörmann KG hat die Jury weitere Unternehmen ausgzeichnet: Robert Thomas Metall- und Elektrowerke GmbH & Co. KG (Gewinner in der Kategorie „Digitales Kundenerlebnis“), LSD GmbH und Co. KG (Gewinner der Kategorie „Digitale Transformation Mittelstand“), Bayer 04 Leverkusen (Gewinner der Kategorie „Digitale Prozesse und Organisation“).

Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch eröffnete den Tag ganz im Zeichen des digitalen Fortschritts.

Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch eröffnete den Tag ganz im Zeichen des digitalen Fortschritts.

Jetzt zu weiteren Veranstaltungen anmelden

Weiter geht es mit der DIGITAL X SOUTHWEST am 7. Mai in Stuttgart. Es folgen München (DIGITAL X SOUTH) am 21. und 22. Mai, Offenbach (DIGITAL X MIDWEST) am 28. Mai, Hamburg (DIGITAL X NORTH) am 4. Juni und Berlin (DIGITAL X EAST) am 18. Juni. Das große Finale findet am 29. und 30. Oktober in Köln statt. Interessierte Unternehmen können sich hier zu den Veranstaltungen anmelden. Weitere Informationen finden Sie in der DIGITAL X-Gruppe bei LinkedIn.


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