SAP S/4HANA: Tempo für das Geschäft

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Autor Dr. Thomas Wießflecker, Portfolio Executive SAP
  • Beitrag vom 14.08.2018

SAP S/4HANA-Kunden entdecken die Mehrwerte und legen Vorbehalte ab. Warum die Cloud die neue ERP-Suite interessant macht.

Zwei von drei SAP-Kunden planen die Zukunft ihres Unternehmens mit SAP S/4HANA, zeigt eine Umfrage von IDC. Die Marktforscher hatten rund 300 SAP-Anwender zu ihren Zielen befragt. Demnach ist sich jeder dritte SAP-S/4HANA-Nutzer sicher, dass die ERP-Suite der nächsten Generation die Produktivität der Mitarbeiter steigert und Kosten senkt. Außerdem erkennen die bisherigen Anwender den Nutzen von Echtzeitinformationen und sehen in SAP S/4HANA einen Treiber für neue Geschäftsmodelle.

Mehr als 8.900 SAP-S/4HANA-Kunden

Bis der Wechsel wirklich erfolgt, wird laut der IDC-Studie vielerorts noch etwas Zeit ins Land gehen. Die Mitte Juli 2018 von SAP veröffentlichten Quartalszahlen machen aber deutlich, dass die Erneuerung der ERP-Systeme anläuft: Die Zahl der SAP-S/4HANA-Kunden ist gegenüber der Vorjahresperiode um 41 Prozent auf über 8.900 gestiegen. Im zweiten Quartal entschieden sich etwa 600 Kunden für dieses Produkt. Davon sind rund 40 Prozent Neukunden.

Die IT-Landschaft vereinfachen, Echtzeitdaten in Maßnahmen umsetzen und das eigene Unternehmen auf die digitale Wirtschaft ausrichten – drei mögliche Ziele, von denen sich SAP-Kunden wohl immer öfter überzeugen lassen. Die Vorteile des Tandems aus SAP-HANA-Datenbank und ERP Business Suite sprechen für sich: Die In-Memory-Technologie verarbeitet alle ERP-Daten im Arbeitsspeicher. Wo Lese- und Schreibprozesse entfallen, verkürzt das Durchlaufzeiten. Datenanalysen lassen sich um das bis zu 1000-fache beschleunigen. Das komprimierte und vereinfachte Datenmodell führt keine Information zweimal auf: Dubletten- und redundanzfrei macht es Zwischentabellen, Aggregate und Indizes obsolet, was das Tempo hoch und Speicherplatz klein hält. SAP rechnet vor: Belegten traditionelle Datenbanken noch 593 Gigabyte, komprimiert SAP S/4HANA Informationen auf 42,4 Gigabyte – weniger als ein Zehntel. Am Ende läuft das System dann bis zu siebenmal schneller. Ob Marketing, E-Commerce oder Personalwirtschaft – jede Abteilung einer Firma soll so profitieren. Firmen sind beispielsweise in der Lage, schneller als früher auf Nachfrageschwankungen zu reagieren.

Cloud hält ERP-Software aktuell

Die ERP-Software selbst steht als Cloud- oder On-Premises-Lösung bereit. Wie sich Unternehmen entscheiden, bleibt im Einzelfall abzuwägen. Was Aktualisierungen betrifft, so wartet die SAP Cloud Platform SCP alle drei Monate mit Updates auf. Auf diese Weise hält SAP das Tempo hoch, zogen sich Änderungen früher doch schon einmal über Monate oder Jahre hin. Und oftmals waren SAP-Systeme am Ende so unternehmensspezifisch ausgeprägt, dass sich neue Softwarestände kaum noch installieren ließen. Ein Problem, das Cloud-basierte Systeme wie S/4-HANA auflösen sollen.

Ein ERP-System, das aus der Cloud kommt, verlangt jedoch ein Umdenken: Unternehmen sollten ihre Geschäftsprozesse idealerweise nur noch mit den Möglichkeiten abbilden, die SAP S/4HANA im Standardumfang bietet. Wer beispielsweise von SAP ECC 6.0 aus dem Serverraum migriert und etablierte Prozesse, Aufträge und Abläufe weitegehend beibehalten möchte, muss gewissermaßen einen gordischen Knoten lösen: Gespräche und Diskussionen mit Fachabteilungen sind die Folge.

Stabilere SAP-Installationen

SAP selbst rät zum Greenfield-Ansatz: „Jetzt oder nie“, lautet die Devise, um das eigene ERP-System ein für alle Mal aufzuräumen. Laufen Transaktionen dann über die Wege, die SAP im digitalen Kern vorgesehen hat, sorgt das für stabile Installationen und so auch dafür, dass sich SAP-Anwender übergreifend verzahnen können. Aus Wertschöpfungsketten werden übergreifende Wertschöpfungsnetzwerke. Lieferanten, Kunden, Produzenten und Logistiker unterstützen ihre Geschäftsprozesse digital, verzahnen sie miteinander und bilden sie durchgängig ab. Davon profitieren alle Teilnehmer, sei es um Kosten zu sparen, Umsätze zu steigern oder einfach schnell und pünktlich zu liefern.

Rosige Aussichten, die aber auch nur diejenigen erkennen, die SAP S/4HANA kennengelernt haben. Die Umfrage von IDC zeigt: Von den Firmen, die bis dato noch gar keine Erfahrungen mit dem ERP-System der nächsten Generation gesammelt haben, zeigt sich nur jedes fünfte von den Vorteilen überzeugt, die die Suite erwarten lässt. Auch hier kommt der Hunger gewissermaßen beim Essen – und über die Cloud finden Unternehmen einen gedeckten Tisch vor.

SAP über die Cloud: Projekt ohne Risiko

Denn so macht beispielsweise auch die Telekom ihren Mittelstands-Kunden SAP schmackhaft. Der Bonner Konzern bietet In-Memory-Datenbank und ERP-Systeme in Form sogenannter Dynamic Services. Diese basieren auf den Rechenzentren der Private oder Public TelekomCloud. Ressourcen lassen sich dabei bedarfsgerecht bestellen beziehungsweise wieder stornieren. Abgerechnet wird nur der tatsächliche Verbrauch. Proof of Concepts sind schnell realisiert, um die Möglichkeiten für das eigene Unternehmen auszuloten. Das macht den Einstieg in SAP und den Umstieg auf SAP S/4HANA zu einem Projekt ohne große Risiken.

Wer dennoch zaudert, der hört auf Bill McDermott. „Change has never moved this fast, and it will never move this slowly again”, sagte der SAP-Chef in seiner Keynote zur Hausmesse SAPPHIRE NOW Anfang Juni in Orlando (USA). Und er knüpfte seinen Appell zur ERP-Modernisierung an eine konkrete Botschaft: SAP will beim Thema Künstliche Intelligenz (KI) vorankommen und sieht eine Zukunft, in der jeder einzelne Geschäftsprozess am Ende auch intelligent ist. Das soll Unternehmen messbare ökonomische Vorteile bringen, beispielsweise um Kunden besser zu bedienen, die eigenen Erzeugnisse zu verbessern und wiederum Umsätze zu steigern.


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