Ein Gespräch mit Christian Schlierf von der Technikerschule Neumarkt über modernen Unterricht.
Christian Schlierf und sein Namensvetter Christian Meier kennen die Theorie, sie kennen die Praxis. Die beiden jungen Lehrer der Technikerschule Neumarkt in der Nähe von Nürnberg haben sowohl technische als auch Lehramtsstudiengänge absolviert, dann in der Wirtschaft wertvolle Praxiserfahrungen gesammelt. Heute geben sie ihr Wissen weiter und schulen die Fachkräfte von morgen in Zukunftsthemen wie Industrie 4.0 und Künstlicher Intelligenz. Im Interview erzählen die beiden, was in ihren Augen einen modernen Unterricht ausmacht – und was die wichtigsten Voraussetzungen einer zukunftsorientierten Lehre sind.
Bitte stellen Sie Ihre Bildungseinrichtung kurz vor: Wer ist die Technikerschule Neumarkt?
Schlierf: „Wir sind eine recht junge Schule, die Bautechnik gibt es seit 2012. Den Bereich Elektrotechnik seit 2016 und Maschinenbautechnik seit 2019. Wir verstehen uns ein Stück weit als Bindeglied zwischen Schule und Wirtschaft. Der Grundgedanke hinter der Schulgründung war, dass wir junge Leute – also die Fachkräfte der Zukunft – nur mit moderner und innovativer Bildung in der Region halten können. Mittlerweile kommen wegen unseres guten Rufs sogar Schüler und Schülerinnen aus ganz Deutschland gezielt zu uns.
Inhaltlich sehen wir uns zwischen praktischer und universitärer Ausbildung. Unser Fokus liegt dabei auf techniklastigen Themen wie Smart Energy und Smart Factory, also innovativer Elektro- Maschinenbautechnik.“
Sie machen Ihre Schüler fit für die Berufswelt von morgen. Welche Zukunftsthemen gehen Sie an – und wie?
Meier: „Vor allem spielen Industrie 4.0 und Digitalisierung eine große Rolle. Auch das Thema Künstliche Intelligenz, das in Deutschland oft noch recht stiefmütterlich behandelt wird und bei dem wir sicher aufholen müssen. Wir wollen die neuen disruptiven Technologien in der Schule abbilden und so praktisch wie möglich zugänglich machen. Wir möchten Schüler dazu ermutigen, nicht nur auswendig zu lernen, sondern völlig ergebnisoffen eigene Lösungswege zu erarbeiten.“
Wie sieht das konkret im Unterricht aus?
Meier: „Unsere Marschroute ist immer, dass unsere Schüler alles, was sie in der Theorie lernen, dann auch praktisch anwenden. Wir sind keine Kreideschule. Weil wir Praktiker ausbilden, sollen sie etwas in die Hand nehmen können. Nehmen wir als Beispiel die Entwicklung einer Drohne, die aus der Luft Videos aufzeichnet und mit Gesten gesteuert werden kann. Zuerst lernen die Schüler die theoretischen Grundlagen der Bilderkennung und -verarbeitung durch Maschinen. Wie lassen sich Gesten und Objekte erkennen? Am Ende lässt die Klasse dann Drohnen fliegen und sichtet damit in Echtzeit Objekte.“
Wie lange dauert eine solche Entwicklung in der Regel?
Schlierf: „Die Projekte gehen meist über Monate. Dazu gehört, dass die Schüler ihr Wissen aus der Theorie auch mal 14 Tage vor Ort in einem Betrieb anwenden. Das, was sie dann an Problemstellungen aus der Praxis mitbringen, versuchen wir hier im Unterricht fächerübergreifend zu lösen. Für ihre Ideen und Lösungen wurden unsere Schüler beim internationalen Intel® AI Global Impact Festival sogar für Auszeichnungen nominiert.“
Haben Sie ein Beispiel für uns?
Schlierf: „Einer unserer Schüler hat mit Hilfe des OpenBot von Intel einen kleinen, selbstfahrenden Roboter gebaut. Wenn es in der Schule einen Feueralarm gibt, würde der Bot durch das leere Gebäude fahren und mit Hilfe der aufgesetzten Smartphone-Kamera nach zurückgelassenen, womöglich ohnmächtigen Personen suchen. Identifiziert er einen Menschen, schickt er automatisch eine Warnung raus und die Rettungskräfte wissen, wo sie die Person finden. Der „OpenBot for human rescue“, wie er sich nennt, kann zusätzlich sogar zum nächsten Notausgang leiten. Eine solche KI-Lösung ist noch in der Ideenphase, kann aber vielleicht irgendwann einmal Menschenleben retten. Und sie war nur eine von mehreren Nominierungen, die wir bekommen haben. Beim Global Impact Festival kamen sechs von insgesamt 19 Nominierungen aus Deutschland von unserer Schule. Das zeigt, was man mit einer Kombination aus guten Unterrichtsinhalten und der richtigen Ausstattung erreichen kann.
Sie sprechen die Ausstattung an. Welche setzen sie ein?
Schlierf: „Die Projektidee des Rettungsroboters basiert auf dem Konzept des OpenBots von den Intel® Labs. Essenziell in der täglichen Lehre sind auch die 2-in-1-Notebooks der Lehrkräfte. Wir verwenden Geräte von Acer mit Intel® Core™ Prozessoren, die Multimedia-Convertibles Acer ConceptD 3 Ezel. Sie sind wirklich enorm leistungsstark, vor allem gleichzeitig sehr flexibel. Das wichtigste Feature neben der Rechenpower ist sicherlich der komplett umklappbare, Pantone®-geprüfte 4K-Touchscreen mit Eingabestift, weil die Lehrer im Unterricht häufig etwas zeichnen müssen. Ich kann den Bildschirminhalt dann per Beamer für alle sichtbar an die Wand werfen und die Lösung vorstellen, sie gegebenenfalls anschaulich korrigieren.“
Daran anschließend: Wie können wir bei den wichtigen Zukunftsthemen in Deutschland am Ball bleiben?
Schlierf: „Das allerwichtigste ist die Offenheit für Neues. Wir dürfen keine Angst haben, Dinge auszuprobieren, vielleicht auch mal im ersten Versuch zu scheitern, dann wieder neu zu beginnen. Nur so kommen wir weiter. Die Schüler bringen diese Neugier und Experimentierfreudigkeit in der Regel von Natur aus mit, aber ich spreche besonders von der Ebene der Lehrkräfte und Entscheider. […] Und das können andere Schulen genauso, wenn sie bereit sind, im Sinne eines modernen Unterrichts für und mit ihren Schüler neue Wege zu gehen. Im Endeffekt machen das Bildungsprogramme wie die von Intel für jede Lehrkraft aber auch sehr einfach.“
Welche Bausteine planen Sie in Zukunft noch in Ihren Unterricht einzubinden?
Meier: „Wir haben in der Technikerschule aktuell eine sensorische Wetterstation gebaut und haben nun gesehen, dass es im Rahmen des SFI-Bildungsprogramms (Intel® Skills for Innovation Lehrkräftefortbildung) ein Unterrichtspaket genau zu diesem Thema gibt. Da können wir schön anknüpfen. Auch zum OpenBot, mit dem wir schon viel machen, gibt es weitere Inhalte oder das Robomaker Pro Kit. Darauf sind wir sehr gespannt.
Sicher gehört immer etwas Idealismus dazu, aber wir sehen es als Lehrkräfte als unsere Verantwortung an, den Schüler Future-Skills an die Hand zu geben, mit denen sie auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft bestehen können. Mit denen wir auch als Wirtschaftsstandort Deutschland zukunftsfähig bleiben und nicht abgehängt werden. Das geht nur, wenn wir nah an der Lebenswelt der jungen Leute unterrichten und sowohl unsere Denke als auch die Ausstattung auf Höhe der Zeit sind. Deshalb wollen wir das SFI-Programm in den Unterricht integrieren. Mit Lehrinhalten und Lösungsansätzen wie Design Thinking ist es inhaltlich ja noch breiter aufgestellt ist als das auf Künstliche Intelligenz spezialisierte „Intel® AI for Youth“.
Wir sind auf jeden Fall froh, dass es solche Programme gibt, die kreatives Lösungsdenken und digitale Kompetenz fördern. Das erleichtert uns Lehrkräften die Unterrichtsvorbereitung und -gestaltung enorm. Egal, welches Vorwissen man selbst mitbringt. Und wenn wir sehen, was die Inhalte bei den Schüler an Neugier, Motivation und Innovationgeist hervorrufen, ist das wirklich ein fantastisches Gefühl.“