Build 2019: Die Zukunft von .NET heißt .NET 5

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Autor Markus Zeischke
  • Beitrag vom 09.05.2019
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Microsoft hat auf der diesjährigen Ausgabe seiner Fachkonferenz Build, die Anfang Mai in Seattle stattgefunden hat, einen Ausblick auf die nahe und ferne Zukunft von .NET gegeben. Das nächste große .NET-Release wird .NET Core 3.0 sein – die offizielle Verfügbarkeit ist für September 2019 geplant.

Passend zur Entwicklerkonferenz hat Microsoft auch eine neue Vorabversion von .NET Core 3.0 veröffentlicht, die eine ganze Fülle an Neuerungen und Verbesserungen mit sich bringt. Die Preview-Versionen der beiden Teilbibliotheken ASP.NET Core und Entity Framework Core haben ebenfalls ein Update erhalten.

Preview 5: Das ist neu bei .NET Core 3.0

Die inzwischen fünfte Vorabversion von .NET Core 3.0 bietet unter anderem einen neuen JSON-Serialisierer, Unterstützung für das Veröffentlichen von einzelnen EXE-Dateien, Updates für Windows Presentation Foundation und Windows Forms, einen neuen SqlClient, Änderungen bei der Base Class Library (BCL) und vieles mehr.

Der neue JSON-Serialisierer liegt oberhalb von Utf8JsonReader und Utf8JsonWriter. Er deserialisiert Objekte von JSON und serialisiert Objekte in JSON. Speicherzuordnungen werden auf ein Minimum reduziert und unterstützen das asynchrone Lesen und Schreiben von JSON mit Stream.

SqlClient ist ein Data Provider, mit dem man auf SQL Server und Azure SQL-Datenbank zugreifen kann, entweder über eine der gängigen .NET O/RMs wie EF Core oder direkt über die ADO.NET APIs. Microsoft.Data.SqlClient, die neue Version des SqlClient, ist ab sofort als Preview verfügbar und kann als NuGet-Paket sowohl zu .NET Core als auch zum .NET Framework hinzugefügt werden.

Für WPF und Windows Forms sollte eine deutliche Verbesserung der Startleistung festzustellen sein. WPF- und Windows Forms-Assemblys werden jetzt vorab mit Crossgen kompiliert.

Einzelne EXE-Dateien können jetzt mit dotnet publish veröffentlicht werden. Diese Form einer einzelnen EXE-Datei ist effektiv eine selbstextrahierende ausführbare Datei. Sie enthält alle Abhängigkeiten, einschließlich nativer Abhängigkeiten, als Ressourcen. Beim Start werden alle Abhängigkeiten in ein temporäres Verzeichnis kopiert und dort geladen.

Nach .NET Core 3.0 kommt .NET 5

Aber auch für die Zeit nach .NET Core 3.0 stehen die Pläne für .NET bereits fest. Demnach wird das nächste .NET-Release nach .NET Core 3.0 unter dem Namen .NET 5 laufen und alle .NET-Variationen unter sich vereinen. Das bedeutet, dass es in Zukunft nur noch ein .NET geben wird, das sich für die unterschiedlichsten Zielplattformen nutzen lässt. Dazu gehören beispielsweise Windows, Linux, macOS, iOS, Android, tvOS, watchOS und WebAssembly.

Seit dem Start des .NET Core-Projekts wurden der Plattform etwa 50.000 .NET Framework-APIs hinzugefügt. .NET Core 3.0 schließt einen Großteil der verbleibenden Funktionslücken zu .NET Framework 4.8 und bietet die Kompatibilität mit Windows Forms, WPF und Entity Framework 6. .NET 5 wird auf dieser Arbeit aufbauen und .NET Core und das Beste aus Mono in einer einzigen Plattform vereinen.

Geplant ist, dass .NET 5 im November 2020 veröffentlicht wird. Die erste Preview soll im Laufe des ersten Halbjahres 2020 verfügbar sein. .NET 5 wird von zukünftigen Updates für Visual Studio 2019, Visual Studio für Mac und Visual Studio Code unterstützt werden.

.NET 5 = .NET Core vNext

.NET 5 ist der nächste Schritt nach vorne von .NET Core. Das Projekt zielt darauf ab, .NET in einigen Bereichen zu verbessern:

  • Die Erstellung einer einzigen .NET Runtime und eines Frameworks, die überall verwendet werden können und ein einheitliches Laufzeitverhalten und eine einheitliche Entwicklererfahrung aufweisen.
  • Die Erweiterung der Möglichkeiten von .NET, indem das Beste aus .NET Core, .NET Framework, Xamarin und Mono vereint wird.
  • Die Erstellung eines Produkts aus einer einzigen Codebasis heraus, an der Entwickler (sowohl bei Microsoft als auch aus der Community) gemeinsam arbeiten und die sie erweitern können.

Mit .NET 5 werden Code- und Projektdateien unabhängig von der Art der zu erstellenden App gleich aussehen und sich gleich anfühlen. Man hat mit jeder Art von App Zugriff auf die gleichen Runtime-, API- und Sprachfunktionen. Gleichzeitig werden aber auch die Features bleiben, die .NET Core so beliebt gemacht haben:

  • Open Source und Community-orientiert auf GitHub
  • Cross-Plattform-Implementierung
  • Unterstützung für die Nutzung plattformspezifischer Funktionen wie Windows Forms und WPF unter Windows oder die native Bindings von Xamarin
  • Sehr gute Performance
  • Side-by-Side-Installation
  • Kleine Projektdateien (SDK-Stil)
  • Funktionsfähiges Command Line Interface (CLI)
  • Integration mit Visual Studio, Visual Studio für Mac und Visual Studio Code

Weitere Informationen zu den Ankündigungen der Build 2019


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