Die Neuerungen von Linux 3.9

Seite 3: Fazit, Trends, Statistik

Inhaltsverzeichnis

Nachdem der Einsatz von SSDs als Festplatten-Cache in der Windows-Welt ein alter Hut ist, kann es jetzt endlich auch der Linux-Kernel von Haus aus – es bleibt allerdings noch abzuwarten, ob Anwender das neue Dm-Cache oder das für 3.10 vorgesehen Bcache attraktiver finden. Die neue Socket-Teilungsfunktion im Netzwerk-Stack ist für Server-Betreuer und Software-Entwickler wichtig, damit auf modernen Multicore-Systemen nicht ein CPU-Kern zum Flaschenhals wird.

Durch Intels neue WLAN-Treiber und die Verbesserungen an den AMD-Grafiktreibern ist der Kernel besser für die PCs und Notebooks von morgen gerüstet. Durch die Unterstützung für RAID 5 und 6 kommt Btrfs seinem geplanten Funktionsumfang wieder ein wenig näher – das ist eine Voraussetzung zum Ablegen des Experimentell-Status, wobei nichts darauf hindeutet, dass das in nächster Zeit passiert.

Direkt nach der Freigabe von Linux 3.9 beginnt nun das typischerweise zwei Wochen lange Merge Window, in dem die Kernel-Entwickler den Großteil der Änderungen für die darauf folgende Linux-Version in den Hauptentwicklungszweig integrieren.

Zur Aufnahme liegen unter anderem Patches bereit, mit denen sich der Unified Video Decoder (UVD) von Radeon-Grafikchips seit der HD-4000-Generation nutzen lässt; passende Userspace-Unterstützung, die sich über das von Nvidia initiierte VDPAU (Video Decode and Presentation API for Unix) ansprechen lässt, soll die nächste größere Überarbeitung von Mesa 3D enthalten.

In Linux 3.10 soll auch der Grafiktreiber QXL integriert werden, der den Grafikkern anspricht, den der Spice-Code von Qemu mit Hilfe von Paravirtualisierung emulieren kann; über diesen Kernel-Treiber soll sich mittelfristig auch 3D-Unterstützung verwenden lassen. Zur Aufnahme bereit liegt zudem ein Fabric-Modul für Infiniband-Hardware, das ein Aufsetzen eines LIO-iSCSI-Target für die iSCSI Extensions for RDMA (iSER) ermöglicht. In den Kernel 3.10 soll auch ein Treiber für Realteks 802.11n-PCIe-WLAN-Chip RTL8188EE einfließen.

Sofern Linus Torvalds und seine Mitstreiter im üblichen Tempo arbeiten, dürfte Linux 3.10 in der zweiten Juni-Hälfte erscheinen. Ein Artikel wie dieser wird dann wieder einen Überblick über die wichtigsten Neuerungen liefern.

Linux-
Version
Anzahl
Dateien¹
Zeilen
Quelltext²
(Ohne
Dokum.)
Entwick-
lungs-
zeitraum
Anzahl
Commits³
Diffstat⁴
3.4 38566 15383860
(14370856)
63 Tage 10899 11086 files changed,
 576156 insertions(+),
 358369 deletions(-)
3.5 39096 15596378
(14556354)
62 Tage 10957 9631 files changed,
 623277 insertions(+),
 410757 deletions(-)
3.6 39733 15868036
(14811965)
71 Tage 10247 8296 files changed,
 527247 insertions(+),
 255597 deletions(-)
3.7 40905 16191690
(15108939)
71 Tage 11990 15886 files changed,
 1567749 insertions(+),
 1244085 deletions(-)
3.8 41520 16416874
(15310436)
70 Tage 12394 11701 files changed,
 577188 insertions(+),
 352003 deletions(-)
3.9 42423 16686879
(15563152)
69 Tage 11910 11120 files changed,
 608436 insertions(+),
 338439 deletions(-)
¹ find . -type f -not -regex '\./\.git/.*' | wc -l
² find . -type f -not -regex '\./\.git.*' | xargs cat | wc -l; echo "($(find . -name *.[hcS] -not -regex '\./\.git.*' | xargs cat | wc -l))"
³ git-log --no-merges --pretty=oneline v3.(x-1)..v3.(x) | wc -l
⁴ git diff --shortstat v3.(x-1)..v3.(x)
Mehr Infos

Linux herunterladen

Die neue Linux-Version steht über Kernel.org zum Download bereit; bereits kurz nach der Veröffentlichung liefern auch viele Spiegelserver den neuen Kernel aus.

Den Quellcode des Kernels gibt es in Tar-Archiven, die mit Gzip, Bzip2 und Xz komprimiert wurden. Die folgenden Befehle zeigen am Beispiel von Linux 3.1, wie Sie die Quellen herunterladen, entpacken und auf Unversehrtheit prüfen:

[thl@thl tmp]$ export linux_version=3.1
[thl@thl tmp]$ wget --quiet http://www.kernel.org/pub/linux/kernel/v3.0/linux-${
linux_version}.tar.sign \
http://www.kernel.org/pub/linux/kernel/v3.0/linux-${linux_version}.tar.xz
[thl@thl tmp]$ xz -d linux-3.1.tar.xz
[thl@thl tmp]$ gpg --verify linux-3.1.tar.sign
gpg: Unterschrift vom Mo 24 Okt 2011 09:17:58 CEST mittels RSA-Schlüssel ID 00411886
gpg: Korrekte Unterschrift von "Linus Torvalds <torvalds@linux-foundation.org>"
gpg: WARNUNG: Dieser Schlüssel trägt keine vertrauenswürdige Signatur!
gpg: Es gibt keinen Hinweis, daß die Signatur wirklich dem vorgeblichen Besitzer gehört.
Haupt-Fingerabdruck = ABAF 11C6 5A29 70B1 30AB E3C4 79BE 3E43 0041 1886

(thl) (thl)