Spielereview: Generation Zero – Survival-Ferien in Schweden!

Killermaschinen haben Schweden überrannt! Als Überlebende macht man sich ähnlich wie in Left 4 Dead allein oder mit Freunden auf die Suche nach Waffen, Lagerplätzen und Antworten.

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c't zockt Review: Generation Zero
Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Julius Beineke
Inhaltsverzeichnis

Generation Zero ist ein frisch veröffentlichter Koop-Shooter mit Survival-und Rollenspiel-Elementen, angesiedelt im Schweden der 80er Jahre. Das Land ist von Kampfmaschinen und Robotern diverser Art überrannt worden – was genau geschehen ist, bleibt zunächst unklar. Also machen sich die Spieler auf die Suche nach anderen Überlebenden, die auf ihrem Weg Hinweise und Nachrichten hinterlassen haben. Nebenbei folgt man Seitenmissionen zu besseren Waffen oder anderer Ausrüstung.

Die Spieler erwachen (allein oder im Team) an einem Seeufer in der Nähe eines Hauses, das erste Waffen, Ausrüstung, eine Taschenlampe und Hinweise auf andere Überlebende liefert. Ein kleines Tutorial lässt einen in der Nähe nach Munition suchen und den ersten Feind bekämpfen. Die Maschine – ein Runner – setzt sich mit Maschinengewehrfeuer und schmerzhaften Tackles zur Wehr, ist aber allein schnell erledigt.

(Bild: Steam)

Ganz klar: Besonders auf hohen Grafikeinstellungen ist Generation Zero ein Augenschmaus. Das Spiel bringt entsprechende Grafikanforderungen mit, die aktuellen Mittelklassesystemen auch auf niedrigen Grafikeinstellungen den Schweiß auf die Platine treibt.

Das herbstliche Landidyll setzen globale Beleuchtung und volumetrische Nebel schön in Szene – dynamische Tag- und Nacht- sowie Wetterwechsel sorgen für Abwechslung und haben auch Auswirkungen auf das Gameplay. Bei schüttendem Regen oder gegen die blendende Sonne zielt es sich beispielsweise schlecht durch ein Zielfernrohr.

Die in der Spielwelt verteilten Häuser, Autos, Schuppen und Hütten sind an sich schön gemacht, die Einrichtung zeugt vom Stilgefühl der ehemaligen Einwohner. Schade ist, dass sie einander sehr ähneln. Abgesehen von zufällig an den Orten verteilter Ausrüstung kann man die Häuser nur schwer auseinanderhalten, wenn man erstmal drin ist.

Das gilt auch für die restliche Spielwelt: Sie fühlt sich leer an. Wälder wechseln zu Feldern wechseln zu Straßen wechseln zu Hügeln wechseln zu Wäldern. Gefühlt ist man nur am Laufen und Looten, immer mal wieder unterbrochen von Kämpfen – mehr gibts zumindest anfangs nicht zu tun. Crafting soll erst später ins Spiel kommen, Nebenmissionen führen nur zu weiteren Kämpfen und zusätzlicher Beute. Auch hier wäre mehr Abwechslung schön.

Der Multiplayer-Modus bei Generation Zero funktioniert per Drop-In/Drop-Out: Ein Host startet sein Spiel und lädt Steam-Freunde zu sich ein, die dann der Session beitreten – und auch jederzeit wieder aussteigen können. Stellt man den Multiplayer auf öffentlich, können auch Fremde ins eigene Spiel einsteigen und man kann mit Unbekannten durch Schweden ziehen.

Die Kämpfe der ersten paar Spielstunden stellen sich als dynamische Scharmützel gegen meist größere Gruppen recht schwacher aber agiler Feinde heraus. Die KI hat durchaus was drauf, zieht sich zurück, positioniert sich neu und geht auf kurze DIstanz in den Nahkampf, der einen schnell mal von den Beinen reißt und so kurzzeitig komplett außer Gefecht setzt. Da bleibt man mit Pistole, Pumpgun, Maschinengewehr und besonders dem Jagdgewehr lieber auf Distanz. Nur selten stellen sich die Maschinen wirklich dämlich an und bleiben lange auf offenem Feld oder sogar im Friendly Fire der Robo-Kollegen stehen.

Während der Gefechte glänzt der Koop-Multiplayer des Spiels: Als einer von uns die Gegner mit Beschuss oder einer geworfenen Leuchtfackel ablenkt, bewegt sich unsere Teamkollegin in deren Flanke. Von dort aus lässt sich dann fast ungestört mit dem Jagdgewehr auf ungepanzerte Stellen der Gegner feuern, was diese schnell in einen rauchenden Haufen Schrott verwandelt. Diese Schwachstellen an Maschinen machen Spaß beim Zielen. Außerdem lassen sich Waffen mit unterschiedlicher Munition laden und mit verschiedenen Modifikationen ausstatten – panzerbrechende Kugeln erlauben auch frontale Angriffe, Zielfernrohre und Schalldämpfer fördern Heimlichkeit.

Waffen reichen zumindest zu Spielbeginn aus, um sich auch gegen mehrere Gegner zur Wehr zu setzen. Später kann man Sprengsätze legen und durch Beschuss aktivieren oder Kassettenrekorder, Fackeln und anderes zur Ablenkung auslegen. Im Einsatz fühlen sie sich aber noch umständlich an, und lohnen sich daher weniger gegen schnelle Feinde. Später bei stärkeren Feinden wird das allerdings interessant; sie sind einerseits annähernd kugelsicher, andererseits aber auch behäbig genug, um EMP-Zellen und Gastanks zum Opfer zu fallen.

Ist ein Gefecht überstanden, gibt es einen entsprechenden Hinweis und man bekommt Erfahrungspunkte. Erreichen die das nächste Level, erhält man einen Fertigkeitspunkt, den man für neue Skills ausgibt.

c't zockt: Generation Zero (14 Bilder)

Ferien in Schweden: Bei Generation Zero verschlägt es Spieler*innen ins Schweden der 80er-Jahre. Das Herbst-Idyll stören nur jede Menge freilaufende Killer-Maschinen

Schon zu Beginn des Spiels lässt sich der eigenen Spielfigur mit Klamotten, Accessoires und Schminke ein eigener (80er-Jahre-)Look verpassen. Auch später findet man immer wieder Kleidung und anderes, das man genau in Augenschein nehmen sollte, denn vieles dient zwar nur der Optik, manches dient aber auch als Rüstung oder bietet andere Vorteile. Die Gasmaske etwa hilft gegen Gas, schränkt aber auch die Sicht ein.

Der Fertigkeitenbaum erlaubt das Erlernen und Verbessern vieler aktiver und passiver Skills wie Schlösserknacken, schnelleres Nachladen, mehr Lebenspunkte oder später sogar das Hacken von Maschinen, die dann zeitweise zu Verbündeten werden. Diese Rollenspiel-Features sind eine nette Abwechslung und wirken sich merklich aufs Spiel aus. Teams können und sollten sich absprechen, wer sich in welche Richtung entwickelt, um als Gruppe im Kampf und sonstigen Spiel effektiv zu sein.

Gebäude, Missionsziele und sichere Unterschlupfe sind auf einer Karte eingezeichnet, hier lassen sich auch Marker setzen, die dann alle im Team sehen können. Besonders praktisch: Zwischen diesen kann man schnellreisen, was besonders wichtig wird, wenn einer aus dem Team das Zeitliche segnet und wieder am Anfang der Map startet.

Das Inventar ist begrenzt und bietet eher wenig Platz – auch wenn es sich später mit zusätzlichen Taschen erweitern lässt. Einige kleine Gegenstände und Munition sind stapelbar, doch schon bald muss man Dinge aussortieren oder an Teammitglieder weitergeben. Erste-Hilfe-Sets, Leuchtfackeln zur Ablenkung und das Fernglas sollte man auf die kleine Schnellleiste legen, damit man sie per Tastendruck schnell zur Hand hat und nicht erst das Inventar öffnen muss.

Findet man Waffen, sollte man ihre Qualität prüfen, je schlechter ihr Zustand, desto weniger gut lassen sie sich einsetzen. Mit Mods kann man sie um Funktionen erweitern oder verbessern. Außerdem lassen sie sich mit unterschiedlicher Munition bestücken, die man dann einfach mit der Maus darauf zieht.

Generation Zero macht nur im Team so richtig Spaß. Solo hat man in den langen Pausen zwischen den Kämpfen einfach zu wenig zu tun und kann sich auch nicht mit einer Unterhaltung im Voice-Chat ablenken. Die langen Fußmärsche von Kampf zu Kampf und Safe House zu Safe House haben etwas von einem Walking-Simulator. Anfängliche Gefechte meistert man zwar auch allein, sie sind mit Teamkollegen aber interessanter und dynamischer, da man sich gegenseitig helfen kann. Die machen dann auch richtig Spaß, wenn man sich Taktik-Wettkämpfe mit der Maschinen-KI liefert und Teamwork belohnt wird. Es bleibt zu hoffen, dass sich in Sachen Nebenaufgaben und kleiner Dinge, die man in der wunderschönen Spielwelt entdecken kann, noch etwas tut.

Das Spiel gibt es bisher nur für Windows, es kostet auf Steam rund 35 Euro. Unser c't-zockt-Team hat Generation Zero bereits angespielt und schlägt sich bisher gar nicht schlecht gegen die mechanischen Monster: Live zusehen können Sie am Dienstag, 26.3. bei c't zockt @home ab 21 Uhr auf Twitch, am Donnerstag, 4. April ab 17 Uhr gibt es dann das ganze Team im Studio zu sehen bei c't zockt LIVE auf Twitch und auf unserem nagelneuen c't-zockt-YouTube-Kanal. Einschalten – mitfiebern!

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(jube)