FAQ: Tastaturen

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Gerald Himmelein
Inhaltsverzeichnis

Welche Sorte drahtlose Tastatur ist vorzuziehen – ein Bluetooth-Modell oder eine Tastatur mit proprietärem 2,4-GHz-USB-Dongle?

Rein vom Prinzip her sollte man erwarten, dass sich der Aufpreis für eine Bluetooth-Tastatur lohnt, da sie sich neben PC und Notebook auch mit der Spielkonsole, dem Tablet und dem Smartphone verbinden lässt. Die Praxis sieht anders aus: Bluetooth-Unterstützung bedeutet nicht zwingend, dass sich Tastaturen andocken lassen; insbesondere Android-Tablets streiken häufig.

Wer die Tastatur für einen Desktop-Rechner oder einen Heimkino-PC nutzen will, ist mit einem proprietären Dongle oft besser bedient: Hier steht die Verbindung sofort beim Einschalten. Die Mehrzahl der Bluetooth-Tastaturen können den Rechner erst nach Start des Betriebssystems steuern, schließlich stellt dieses den Bluetooth-Stack bereit. Mit einer 2,4-GHz-Tastatur kann man meist problemlos das BIOS konfigurieren und auf Windows-Meldungen im Textmodus reagieren.

Ich suche nach einer möglichst haltbaren Tastatur. Worauf muss ich achten?

Am längsten halten Tastaturen mit Mikroschaltern. Am weitesten verbreitet sind die MX-Schalter von Cherry (mittlerweile ZF Electronics), von denen es fünf Varianten mit unterschiedlichen Druckpunkten gibt. Die schwarzen MX-Schalter werden wegen ihres linearen Anschlags geschätzt, sind aber relativ laut. Noch unverwüstlicher – und lauter – sind „IBM-Tastaturen“ mit Sprungfedermechanik; dieser Typ wird mittlerweile vom US-Unternehmen Unicomp gebaut.

Von links: Tastatur mit Mikroschaltern, mit Folientechnik (einmal von oben, einmal von unten) und mit Scherenmechanik

Die meisten preiswerten Tastaturen sind hingegen Folientastaturen. Hier werden zwei Plastikmembranen mit aufgedruckten Leitungen durch eine weitere Folie leicht auf Abstand gebracht. Darüber liegt eine Gummimatte mit Noppen im Tastenabstand. Beim Tippen erzeugt die Gumminoppe einen Kontakt zwischen den Leiterbahnen.

Folientastaturen nutzen eine einfache, röhrenförmige Tastenführung und haben anfangs einen angenehm leisen Anschlag. Der hält allerdings nicht lange: Die meistgenutzten Tasten leiern zuerst aus, bei PC-Spielern und Vieltippern innerhalb eines halben Jahres. Die meisten Billig- und viele Notebook-Tastaturen arbeiten mit Folientechnik.

Scherentastaturen sind ähnlich aufgebaut; hier führt eine scherenförmige Plastikmechanik die Taste. Das Ergebnis sind flache Tasten mit einem relativ haltbaren Druckpunkt. Aktuelle Apple-Tastaturen und diverse Notebooks nutzen Scherenmechanik.

Welche Arten von ergonomischen Tastaturen gibt es?

Der Winkel, in dem man die Hände über eine Tastatur spreizt, führt bei manchen Anwendern zu Sehnenscheidenentzündungen. Ergonomische Tastaturen sollen solchen Entzündungen vorbeugen oder zumindest die Symptome lindern.

Bei Microsofts Tastaturen mit „Comfort Curve“ beschreibt der Haupttastenblock einen leichten Bogen nach hinten; bei der neuesten Generation wölbt sich die Tastatur zusätzlich in Richtung Funktionstasten nach oben. Die veränderten Tastenabstände sind sehr gewöhnungsbedürftig.

Logitechs „Wave“-Form verfolgt einen anderen Ansatz. Das „Wireless Keyboard K350“ besitzt eine ausladende Handballenauflage sowie zwei Kuhlen, deren Tiefpunkte die Tasten „D“ und „K“ sind. An diese Verformung gewöhnt man sich schneller als an die überarbeitete Comfort Curve.

Noch kompromissloser gestaltet ist Microsofts Natural Ergonomic Keyboard 4000. Hier ist der Hauptbereich in zwei angewinkelte Blöcke getrennt, zwischen denen ein Zoom-Hebel liegt. Ein mitgelieferter Steg bockt die Tastatur vorne hoch, damit die Hände gerade über dem Tastenfeld liegen. Wer nicht nach dem Zehnfingersystem tippt, tut sich mit der Umstellung allerdings schwer. Bedauerlicherweise nutzt das Ergonomic Keyboard nur Folientechnik.

Nischenhersteller wie DataHand, Goldtouch und Kinesis haben ausgefallene Tastaturkonzepte im Programm, die allerdings dreistellige Beträge kosten und noch längere Eingewöhnungsphasen verlangen.

Eignen sich Tastaturen mit PS/2-Anschluss besser zum Spielen als USB-Tastaturen?

Spieler müssen häufig mehrere Tasten gleichzeitig drücken. Bei diversen Tastaturen sendet der Keyboard-Controller die Codes zusätzlicher Tasten an den PC, obwohl diese gar nicht gedrückt wurden (Ghosting). Mitunter sendet der Controller auch nur die ersten zwei von drei gedrückten Tasten an den Rechner (Jamming). Einige Gaming-Tastaturen werden mit der Eigenschaft „n-Key-Rollover“ beworben – hier werden alle Tasten getrennt behandelt, was sowohl Ghosting als auch Jamming verhindern soll.

Protokollbedingt nehmen PCs von USB-Tastaturen maximal acht Tastendrücke plus Modifikatoren entgegen – für Leute mit normaler Fingerzahl mehr als genug. Für die PS/2-Schnittstelle gilt keine solche Einschränkung. Dies allein garantiert jedoch keinen n-Key-Rollover; ausschlaggebend ist das Design der Tastaturmatrix.

Einige Gaming-Tastaturen bieten bei Verwendung des mitgelieferten PS/2-Adapters echtes n-Key-Rollover. Geekhack führt eine Liste bekannter Tastaturen mit n-Key-Rollover und bietet Testprogramme an (siehe c’t-Link).

www.ct.de/1120162 (ghi)