Grafikkartenlüfter via GPU-BIOS leise machen

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Ich habe mir eine GeForce GTX 560 Ti gekauft, mit deren Performance ich sehr zufrieden bin. Allerdings ist der Lüfter mit 1800 U/min selbst im Leerlauf hörbar. Dazu kommt, dass seine Drehzahl ständig leicht variiert – das hörbare Hoch- und Runterregeln nervt. Da das Tool GPU-Z eine Chiptemperatur von nur 30 °C ausliest, habe ich versucht, den Lüfter mithilfe des Tools MSI Afterburner herunterzuregeln. Weniger als 40 Prozent der maximalen Lüftergeschwindigkeit kann ich allerdings nicht einstellen – und dieser Wert entspricht genau den 1800 U/min. Auch andere Spezialprogramme lassen eine weitere Absenkung nicht zu. Den Lüfter möchte ich nicht tauschen, was kann ich noch tun?

Die Grafikkarte läuft im Windows-Betrieb mit stark abgesenkten Taktfrequenzen und der minimalen Lüfterdrehzahl. Dieser Wert ist zusammen mit der Maximaldrehzahl als Prozentangabe im Grafikkarten-BIOS hinterlegt. Selbst Tools, über die sich die Drehzahlen des Grafikkartenlüfters variieren lassen, dürfen sich nicht über die Minimal- und Maximal-Angaben hinwegsetzen. Wenn allerdings der Lüfter im Leerlauf schneller dreht als nötig, weil die Grafikchip-Temperatur weit unter 50 °C liegt, lässt sich die Geräuschkulisse mit einem modifizierten BIOS mindern – allerdings unter Verlust der Gewährleistung.

Mit dem Nibitor kann man unter anderem die fest voreingestellten Lüfterdrehzahlen modifizieren – mit etwas Experimentierfreude stellt man im Leerlauf ansonsten laute Grafikkarten ruhig.

Dazu brauchen Sie das Ausleseprogramm GPU-Z 0.4.8, den Nvidia-BIOS-Editor Nibitor 6.0.2 und das BIOS-Update-Tool Nvflash 5.100.0.1 (siehe Link). Nach einem Start von GPU-Z lässt sich das Grafikkarten-BIOS mit einem Klick auf das winzige Symbol neben dem Feld „BIOS Version“ speichern (etwa als „bios.bin“). Bei aktuelleren Versionen von GPU-Z (ab 0.4.9) können Probleme beim Auslesen des BIOS auftreten. Öffnen Sie das BIOS anschließend mit Nibitor und speichern es zunächst als „bios.rom“. Öffnen Sie anschließend erneut die originale „bios.bin“. Ist das BIOS korrekt ausgelesen worden, erscheint beim Feld „Integrity“ ein grüner Kreis. Dann navigieren Sie zum Registerreiter „Temperatures“, ignorieren den Warnhinweis und finden die minimalen und maximalen Lüfterdrehzahlen im Bereich „Fanspeed“. Hier tragen Sie bei „Min“ 30 ein und speichern das BIOS anschließend via „File/Save BIOS“ als „bios30.rom“.

Um das BIOS schließlich auf die Grafikkarte zu bekommen, benötigen Sie das Tool Nvflash. Erstellen Sie einen bootfähigen USB-DOS-Stick (siehe Link) und kopieren sowohl Nvflash als auch das originale und das modifizierte BIOS auf den Datenträger. Nach einem Neustart landen Sie im DOS-Modus und flashen das BIOS schließlich mithilfe des Kommandos nvflash.exe bios30.rom. Einen weiteren Neustart später sollte die Karte sofort merklich leiser sein. Mithilfe von GPU-Z überprüfen Sie die neuen Einstellungen und die neuen Temperaturwerte. Wer Lust hat, kann mit den BIOS-Einstellungen auch noch weiter herumexperimentieren, bis die optimalen Werte gefunden sind.

Falls der Bildschirm nach dem Flash-Vorgang schwarz bleiben sollte, wartet man mit eingestecktem USB-Bootstick eine Weile und tippt schließlich blind das Kommando Nvflash.exe bios.rom ein (anschließend Enter, Z, Enter), um das Original-BIOS wiederherzustellen. Alternativ aktiviert man einfach die Chipsatzgrafik oder steckt eine weitere Grafikkarte ins System und spielt das originale BIOS zurück.

www.ct.de/1112170 (mfi)