Robotik für den Nachwuchs: mTiny von makeblock

In einer modernen Welt ist es wichtig, Kinder an Robotik und Embedded Systems heranzuführen. Was aber tun, ohne die Kleinen zu überfordern? mTiny von makeblock liefert einen möglichen Ansatz.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 12 Kommentare lesen
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Dr. Michael Stal
Inhaltsverzeichnis

In einer modernen Welt ist es wichtig, Kinder an Robotik und Embedded Systems heranzuführen. Was aber tun, ohne die Kleinen zu überfordern? mTiny von makeblock liefert einen möglichen Ansatz.

Nach langer gesundheitlich und beruflich bedingter Abstinenz möchte ich meinen Blog wieder regelmäßig fortsetzen. Dabei fange ich mit leichter Kost an. In diesem Special geht es um mTiny vom chinesischen Unternehmen makeblock, das sich auf Baukästen spezialisiert hat. Im Gegensatz zu den anderen Produkten des Unternehmens wendet sich mTiny an Kinder ab vier Jahren. Es besteht aus einem kleinen Robotervehikel, einem Controller, verschiedenen Programmierkärtchen sowie Spielfeldern, auf denen Kinder ab vier Jahren verschiedene Aufgaben lösen können.

Das mTiny-Kit bietet reichhaltiges Zubehör

Die Eingabe der Programme besteht darin, verschiedene Programmierkärtchen inklusive je einer für Anfangs- und Endzustand hintereinander zu legen. Anschließend fährt die Junior-Programmiererin mit dem Controller über die Kärtchen des Programms. Sie beginnt immer mit dem Kärtchen für den Programmanfang. Mit einem Vibrieren erfährt die angehende Entwickler:in, dass der Controller das jeweilige Kärtchen erfolgreich eingelesen hat. Ganz am Schluss liest sie noch das Kärtchen für den Endzustand ein, worauf mTiny unmittelbar mit der Programmausführung startet.

Programme werden mit Kärtchen zusammengereiht, die dann vom Controller eingelesen werden können.

Neben der Karte für den Beginn der Programmierung (Input card) und der Karte für den Start der Ausführung (GO! Card) bietet das Paket folgende Kategorien von Anweisungen:

  • Action card: dient zur Bewegung von mTiny oder zum Drehen nach rechts oder links.
  • Facial expression card: damit ist es möglich, mTiny zu verschiedenen Augengesten zu veranlassen.
  • Repeat cards: sorgen dafür, dass mTiny den vorausgehenden Befehl zwei-, drei-, vier- oder fünfmal ausführt.
  • Loop parantheses: dienen zum Zusammenfassen mehrerer Befehle mit einer öffnenden und einer schließenden Klammer. Folgt darauf eine Repeat card, führt mTiny die geklammerten Befehle entsprechend häufig aus.
  • Loop cards: erlauben das ein- bis fünfmalige Wiederholen sämtlicher Befehle.

Mit der Starttaste des Controllers lässt sich ein Programm erneut starten, mit dessen Stop-Taste die Programmausführung anhalten.

In einem kleinen Handbuch beschreibt der Hersteller verschiedene Aufgaben mit wachsender Schwierigkeitsstufe, die Kinder lösen sollen. Basis sind dafür mit großen Karten gelegte Spielwelten.

Kinder können Programme entwickeln, um Aufgaben in einer Spielwelt zu bewältigen.

Leider ist gerade dieses Manual in Englisch gehalten, erfordert also das Beisein eines Erwachsenen, was aber ohnehin zumindest anfangs geboten ist, um Kindern hilfreich zur Seite zu stehen.

Übrigens lässt sich mTiny auch über die Joystick-Taste des Controllers fernsteuern. Die Verbindung funktioniert laut Hersteller mit einer Reichweite von bis zu zehn Metern ohne dazwischenliegende Hindernisse. Insofern lässt sich mTiny also auch als normales Spielzeug ohne Programmierung einsetzen.

Um mTiny und den Controller in Betrieb zu nehmen, müssen beide zunächst über Bluetooth gekoppelt werden. Anschließend sollte der Benutzer die Joystick-Taste des Controllers mit mTiny kalibrieren. Um diese Initialisierung durchzuführen, empfiehlt sich für beide Geräte ein Ladezustand von mindestens 50 Prozent.

Wichtige Empfehlung: Im Test hat die Kopplung erst dann funktioniert, als beide Geräte außerhalb des heimischen 2,4-GHz-WLANs positioniert waren. Nachdem die Kopplung einmalig erfolgreich zustande kam, traten indes keine Verbindungsprobleme mehr auf.

Das ferngesteuerte Vehikel und der Controller nach der Bluetooth-Kopplung.

Das Aufladen sowohl von mTiny als auch seines Controllers erfolgt gleichzeitig über ein Micro-USB-Y-Kabel. Beim Anschluss an einen PC über USB erkennt der Computer mTiny als USB-Laufwerk. Das Bereitstellen neuer Firmware geschieht über die mTiny-Service-Seite. Zum Update kopieren Anwender die extrahierte Zip-Datei auf das Hauptverzeichnis von mTiny. Nach Aus- und Wiedereinschalten erfolgt der Update von mTiny und Controller in wenigen Minuten automatisch.

Der offizielle Listenpreis von mTiny beträgt 159 Euro, wobei der Straßenpreis durchaus bei lediglich 98,80 Euro liegen kann – zumindest bot reichelt.de während des Zeitraums der Artikelerstellung mTiny zu diesem Preis an. Ein Preisvergleich lohnt sich also.

mTiny eignet sich gut dafür, um Kinder ab vier Jahren spielerisch an Robotik und Programmierung heranzuführen. Das Konzept wirkt durchdacht und ausbaufähig. Insgesamt ist das Produkt also empfehlenswert.

Es gibt kleinere Schönheitsfehler:

  • So sollte makeblock alle Manuals auch in deutscher Version ausliefern.
  • Des Weiteren funktioniert das Einlesen der Programmkärtchen mit dem Controller anfangs hakelig. Erst nach einer Eingewöhnungsphase haben die Nutzer:innen den Dreh raus.

Für einen Straßenpreis um die 100 bis 130 Euro ergibt sich insgesamt ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Mein Dank geht an die Firma solectric, die mir mTiny für diesen Artikel leihweise zur Verfügung gestellt hat. ()