Spieleentwicklung: Unity 2019.2 bringt Licht in 2D-Spiele

Das aktuelle Release der Spiele-Engine hat neben Lichtern für 2D-Landschaften erweiterte Tools für 3D-Games an Bord.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 10 Kommentare lesen
Spieleentwicklung: Unity 2019.2 startet durch
Lesezeit: 4 Min.

Das Unternehmen Unity hat turnusmäßige die gleichnamige Spiele-Engine in Version 2019.2 veröffentlicht. Wie üblich gibt es zahlreiche Neuerungen bei den Werkzeugen für Entwickler und Designer sowie bei den Grafikfunktionen und der Anbindung an diverse Plattformen. Nennenswert sind unter anderem der aktualisierte ProBuilder und die Integration von Polybrush sowie der verbesserte Burst Compiler und die Integration in Entwicklertools wie Visual Studio Code. 2D-Entwickler können Sprites einfacher anpassen und bekommen Lichteffekte ohne den Umweg über 3D Lights.

Der Burst Compiler, der seit Unity 2019.1 vollwertiger Bestandteil der Engine ist, übersetzt C#-Bytecode optimiert in Maschinencode. In Version 1.1 bringt er vor allem Verbesserungen für die JIT-Kompilierung (Just in Time) mit. Neu ist zudem, dass die Integration in Entwicklungsumgebungen nun als separate Pakete verfügbar ist und zwar zunächst für Visual Studio Code und JetBrains Rider. Ein Paket für Visual Studio ist in Arbeit. Die Umsetzung erfolgt wohl in enger Zusammenarbeit mit den Entwicklern der Tools, was die Integration neuer Unity-Funktionen verbessern soll.

Für Grafiker ist unter anderem die direkte Einbindung von Polybrush nennenswert. Mit dem Werkzeug können sie 3D-Meshes formen, Texturen und Farben beimischen, Schattierungen einbringen und Objekte verteilen. Die Spiele-Engine arbeitet bereits seit Version 2018.1 mit Polybrush zusammen, aber dank der Integration ist das Tool nun direkt in den Unity Editor eingebunden. Allerdings hat es noch den Status eines Preview-Pakets.

Mit ProBuilder 4.0 können Designer 3D-Objekte und Spiele-Levels gestalten.

(Bild: Unity)

Als vollwertiges Paket gilt dagegen ProBuilder 4.0, das sowohl als 3D-Modelling-Tool als auch zum Gestalten von Levels dient. Designer können damit nicht nur virtuelle Objekte wie Fahrzeuge oder komplexe Terrains bauen, sondern auch Kollisionsgeometrie einbinden.

Für 2D-Animationen lassen sich nun Sprites einfacher austauschen beziehungsweise anpassen. Grafiker können für die auszutauschenden Teile der Charaktere Kategorien und Labels in die Photoshop-Dateien einbringen. Sprite-Bibliotheken helfen beim Austausch von Sprites derselben Kategorie. Die SpriteLibs können beispielsweise diverse Kopfbedeckungen oder Waffen von Spielfiguren zusammenfassen. Die Animationen bleiben beim Anpassen der Grafik erhalten.

Unity 2019.2 vereinfacht das Anpassen von Sprites.

(Bild: Unity)

Für Sounddesigner und -programmierer ist DSPGraph eine interessante Neuerung. Das System zum Rendern und Mischen von Sound setzt auf das C#-Jobsystem auf und ist nun als Preview-Paket verfügbar, nachdem es in Version 2019.1 noch als experimentell gekennzeichnet war. Es lässt sich komplett über C#-Code erweitern und bildet die Grundlage für das geplante DOTS-Audiosystem (Data-Oriented Technology Stack).

Die Lightweight Render Pipeline (LWRP) bringt nun unter anderem 2D Lights, die das Einbinden von Lichtquellen in 2D-Spielen und -Animationen ohne 3D Lights oder Custom Shader ermöglicht. Die neuen 2D Sprite-lit-Obeflächen haben eine sekundäre Textur, die eine realistischere Einbindung von Lichteffekten ermöglicht. Die Textur ist zunächst für SpriteRenderer eingebunden, Sprite Shape und Tilemap sollen folgen.

Der 2D-Renderer der LWRP bietet nun 2D Lights und 2D Pixel Perfect.

(Bild: Unity)

Als weitere Neuerung im Grafikbereich ist die Erweiterung der High-Definition Render Pipeline (HDRP) und eine API für beliebige Ausgabevariablen (Arbitrary Output Variables, AOV) zu nennen, mit dem sich angepasste Eigenschaften an das Recorder-Tool übertragen lassen. Neu sind zudem Shadow Layer, die unabhängig von einer Lichtquelle Schatten werfen können. Über Shadow Tint lässt sich die Farbe des Schattens anpassen.

Weitere Neuerungen in Unity 2019.2 wie der erweiterte Shader Graph und das GPU-unabhängige Lightmap Denoising lassen sich dem Unity-Blog entnehmen. Über die Erweiterungen für Mobilentwickler in Unity 2019.2 hat heise Developer bereits im Zuge der Beta-Veröffentlichung berichtet. Unity ist zur privaten Nutzung für Entwickler mit einem Jahresumsatz unter 100.000 US-Dollar kostenfrei verfügbar. Die Plus-Variante kostet ab 25 US-Dollar monatlich. (rme)