CPU, GPU und Co.: Tools für Benchmark-Tests im Vergleich
Hardware-Diagnose und Leistungs-Tests für PC, Mac und Mobil
💡 Das Wichtigste in Kürze |
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Aktuelle PC-Spiele, aber auch komplexe Anwendungen erfordern mitunter enorme Rechenleistung: Neben dem Prozessor (CPU) werden besonders auch die Grafikkarte (GPU), Festplatte (HDD, SSD) und Hauptspeicher (RAM) gefordert. Dabei gehen die gefühlte und die tatsächliche Leistung eines Rechners oft nicht Hand in Hand: Vor allem das Betriebssystem samt seinen installierten Anwendungen kann einen eigentlich schnellen Rechner ohne Weiteres in die Knie zwingen. Dadurch hakt es nicht selten an der Vergleichbarkeit: Was nutzt diese oder jene Tuning-Maßnahme, wo sitzen Leistungsengpässe – und welche Komponente ist der Flaschenhals, der das ganze System bremst? So kann eine langsame SSD genauso bremsend wirken wie falsche oder veraltete Grafiktreiber oder zu wenig RAM.
Benchmarks schaffen Vergleichbarkeit
Mit Benchmark-Programmen findet man heraus, wie schnell der Rechner und seine Komponenten tatsächlich sind – und kann abschätzen, welchen Effekt etwa eine neue Grafikkarte oder eine teurere CPU auf die Systemleistung haben werden. Ein Vergleich einzelner Komponenten wird so selbst über Computer- und Betriebssystem-Grenzen hinweg möglich. Anhand dieser Daten lässt sich der eigene Rechner dann zielgenau mit neuer Hardware optimieren. Dabei gibt es Benchmark-Tools für alle denkbaren Anwendungsbereiche:
- Einfache Prozessor-Tests wie Geekbench oder simple Festplatten-Tester wie Blackmagic Disk Speed für MacOS erlauben Anwendern, herauszufinden, ob eine bestimmte Komponente noch flott genug ist. Sie geben Möglichkeit zum Vergleich mit anderen Komponenten derselben Produktkategorie.
- Vor allem unter Windows gehen einige Benchmark-Tools noch weiter: So testen zum Beispiel Cinebench oder 3DMark nicht nur die Leistungsfähigkeit der Grafikkarte – sondern auch, ob sie diese Leistung bei längerem Betrieb und der damit verbundenen Hitze halten kann.
- Vollwertige Benchmark-Suiten wie PCMark testen das System auf Herz und Nieren, während Anwendungen wie SiSoft Sandra auf die Analyse der einzelnen Systemkomponenten setzen.
- Nicht zuletzt gibt es auch Benchmark-Tools zur Messung von Internet- und Netzwerkgeschwindigkeit oder zur Performance-Messung auf dem Smartphone.
Wer es mit Systempflege und Rechner-Tuning besonders ernst meint, profitiert unter Umständen davon, gleich mehrere dieser Tools zur Hand zu haben.
Auch für Nicht-PC-Komponenten nützlich
Aber auch zum Testen von Komponenten, die nicht direkt mit dem PC zusammenhängen, können Benchmark-Tools nützlich sein. Ein Klassiker sind unter anderem langsame SD-Speicherkarten in Kameras oder Endgeräten wie Tablets: Ist die Kamera lahm oder kommt es zum Abriss beim Streaming, kann ein schneller Test der Speicherkarte oft Klarheit bringen. Gleiches gilt für vermeintlich schnelle Festplatten und SSDs, die je nach Konfiguration das gesamte PC-System oder Netzwerk bremsen können, etwa in einer NAS. Kurzum: Benchmark-Tools sind immer sinnvoll – und sollten zur Hand genommen werden, wenn Probleme auftreten.
Benchmark-Tools: Anbieter im Vergleich
Im Folgenden stellen wir einige Benchmark-Programme für verschiedene Systeme und Komponenten vor. Teils sind die Programme als Voll- oder Testversion auch kostenlos erhältlich.
3DMark: Benchmark für Gamer
Wenn es darum geht, einen PC auf seine Leistung im 3D-Segment zu testen, gibt es wenige Tools, die so praktisch sind wie 3DMark von UL Solutions. Das für Windows-Rechner erhältliche Benchmarking-Tool testet die Grafikkarte auf Herz und Nieren, indem es 3D-Demos durchlaufen lässt. Dadurch wird nicht nur die Grafikkarte, sondern auch der Prozessor ordentlich gefordert. 3DMark ist für DirectX 12 geeignet, misst auch die Leistung und Temperatur der Einzelkomponenten wie CPU und GPU, misst die Framerate bei verschiedenen Auflösungen und vergibt anschließend Punkte für die Leistungsfähigkeit.
So werden Grafikkarten und Gesamtsysteme vergleichbar. Zudem gibt es Hinweise darauf, wie gut dieses und jenes populäre Spiel auf diesem Rechner laufen wird. Gleichzeitig können User anhand der Settings auch den Rechner ans Limit fahren und schauen, wie viel „Spielraum“ noch verfügbar ist oder ob in bestimmten Bereichen Performance-Engpässe auftreten.
3DMark ist in der sehr eingeschränkten Gratis-Basisversion, die nur über die drei Demos Time Spy, Night Raid und Fire Strike verfügt, über Steam erhältlich. Wirklich sinnvoll ist das Tool aber erst in der kostenpflichtigen Advanced-Edition, die über deutlich mehr Demos und eine Reihe von CPU- und GPU-Testroutinen verfügt.
Preis: kostenlos (Basic, benötigt Steam) / ab 29,95$ (Advanced)
Unterstützte Systeme: Windows, Android, iOS
Testet: CPU & GPU
Weitere Informationen
PCMark: Das ganze System im Blick
Mehr als nur die Grafik-Performance misst PCMark. Das Programm nimmt das Gesamtsystem mit allen Hardware- sowie wichtigen Software-Komponenten unter die Lupe und bewertet deutlich detaillierter als das eben vorgestellte 3DMark. Statt an Gamer richtet sich das Tool an Unternehmen und Privatnutzer, die die Produktivität ihres Rechners im Auge behalten wollen.
Die Tests sind lebensnah und nicht auf Hochleistungen beschränkt. Sie prüfen zum Beispiel auch die Akkulebensdauer oder die Leistung von Applikationen und Speicherkomponenten. Wie bei 3DMark gibt es auch für PCMark eine Gratis-Version, die sich über Steam beziehen lässt. Sie enthält einen basalen PC-Benchmark. Wer den vollen Umfang des Systemtests nutzen möchte, findet als Privatnutzer in der PCMark 10 Advanced Edition das notwendige Handwerkszeug, um den PC ordentlich durchzumessen.
Preis: kostenlos (Basic, benötigt Steam) / ab 29,95$ (Advanced)
Unterstützte Systeme: Windows
Testet: CPU, GPU, Festplatte, Akku, Applikationen
Zur Herstellerseite
Geekbench: CPU-Benchmark für alle Systeme
Wenn es rein um die Leistungsfähigkeit des Systems geht, ist Geekbench das Maß aller Dinge: Das Tool misst die Performance der CPU und GPU und errechnet anschließend einen „Geekbench-Score“. Dieser kann bei Bedarf auch hochgeladen werden. Im Geekbench-Browser ist es anschließend möglich, Systeme miteinander zu vergleichen. Wer sich zum Beispiel fragt, wie viel schneller ein neues Smartphone oder ein neuer Laptop tatsächlich ist, findet in Geekbench das passende Werkzeug.
Die Ergebnisse sind interessant: So manches aktuelle Smartphone schlägt nicht selten ältere PCs. Neben der Benchmark-Analyse zeigt Geekbench aber auch Daten über die verwendete CPU und Grafikkarte an, wodurch sich die Ergebnisse ausgesprochen gut miteinander vergleichen lassen. Und da viele User ihre Systeme mit Geekbench testen, ist auch die Wahrscheinlichkeit hoch, dass schon Ergebnisse für die geplante Anschaffung vorliegen, die bei der Entscheidung helfen können.
Preis: ab 9,99 Euro
Unterstützte Systeme: Windows, MacOS, Linux, Android, iOS
Testet: CPU & GPU
Weitere Informationen
Cinebench: PC- und Mac-Leistung messen
Auch Cinebench von Maxon – dem Hersteller von professionellen 3D-Lösungen wie Cinema 4D, Redshift oder Forger – setzt auf eine Messung der CPU- und GPU-Performance, allerdings mit einem interessanten Ansatz: Das Tool misst die Render-Leistung des Gesamtsystems anhand eines fotorealistischen Raytracing-Bildes. Das bringt selbst moderne Oberklasse-Rechner ordentlich ins Schwitzen, zumal der Test rund 10 Minuten läuft und dementsprechend die Hochleistungsfähigkeit massiv auf die Probe stellt. So regeln CPUs und GPUs bei zu hoher Dauerlast ab, um nicht kaputtzugehen.
Auf diese Weise können zum Beispiel auch Probleme mit der Kühlung oder Schwachpunkte bei der CPU- und GPU-Ausstattung aufgespürt werden. Durch die Vergabe eines Cinebench-Scores können Anwender die Ergebnisse verschiedener Systeme miteinander vergleichen und so Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit eines Gesamtsystems ziehen. Anders als viele andere Benchmarking-Tools ist Cinebench kostenfrei erhältlich.
Preis: kostenlos
Unterstützte Systeme: Windows, MacOS
Testet: CPU & GPU
Weitere Informationen
SiSoft Sandra: Hardware-Check in Reinkultur
Wenn es darum geht, das Windows-System gründlich auf Herz und Nieren zu prüfen, führt eigentlich kein Weg an SiSoft Sandra vorbei: Das Tool liest Hardware- und Software-Informationen aus und kann auch Benchmarks durchführen. Dabei geht Sandra sehr detailliert vor: Es liest Informationen zur Hauptplatine, dem Prozessor, BIOS und Firmware, Bussystem und vielen anderen Systemkomponenten aus. Dadurch hat das Programm, wenn auch ressourcenhungrig, inzwischen den Ruf, zu den unverzichtbaren Standard-Tools unter Windows zu gehören.
Dementsprechend umfangreich sind schon in der kostenlosen Lite-Version die Möglichkeiten, das System verschiedenen Benchmarks zu unterziehen. Prozessortests, die Leistung für verschiedene Anwendungen, sogar Funktionen wie die Bildverarbeitungs- oder Krypto-Leistung sind Bestandteil der umfangreichen Test-Suite. Die Premium-Varianten unterscheiden sich vor allem durch zusätzliche Netzwerk- und Support-Optionen von der Gratis-Variante.
Preis: kostenlos
Unterstützte Systeme: Windows
Testet: Gesamtsystem
Weitere Informationen
AIDA64: Die Sandra-Alternative
Auch das kommerzielle Tool AIDA64* ist eine Systemanalyse-Software mit Vollständigkeitsanspruch. Anders als Sandra ist das Programm nicht kostenlos, sondern nur als 30-Tage-Trial oder Kaufversion erhältlich. Das reicht aber im Zweifel aus, um das System detailliert unter die Lupe zu nehmen. Die zusätzlichen Benchmarking-Funktionen sind dabei eher ein Nebenprodukt.
Anders als Sandra, das den Rechner an seine Grenzen bringt, laufen die Benchmarks erstaunlich schnell und ohne große Hitzeentwicklung durch. Es gibt eine Reihe von Speicher-Benchmarks sowie CPU-Benchmarks mit typischen Anwendungsszenarien wie AES-Verschlüsselung oder Rendering-Tests, die anschließend die Leistung ins Verhältnis zu anderen Systemen setzen.
Preis: ab 49,95$/kostenlose Trial-Version
Unterstützte Systeme: Windows
Testet: CPU, RAM, FPU
Beim Hersteller kaufen*
Fazit: Benchmarks sind hilfreich und machen Spaß
Benchmarks sind auch Spielerei: Anwender können sich daran ergötzen, das System via Highscore mit anderen Rechnern zu vergleichen oder es einfach mal auf vollen Touren auszufahren.
Daneben haben Benchmarks natürlich auch ernsthafte Einsatzzwecke: Sie analysieren Leistungsprobleme, machen bremsende Hardware-Komponenten ausfindig und erlauben es, die im eigenen Rechner verbaute Hardware mit der Leistung neuerer Komponenten zu vergleichen. Spätestens beim Auftreten von Performance-Problemen oder beim Planen des Rechner-Tunings sind Benchmarking-Tools deshalb sinnvolle Werkzeuge.
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Redaktion & Aktualisierung: heise Download-Team
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