PC-Gaming auf dem Mac: Windows-Spiele auf Apple-Rechnern zocken
Diese Tools & Dienste bringen Windows-Spiele auf den Mac
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Seit Apple seine Computer auf die hauseigenen Chipsätze umgestellt hat, gelten Desktop-Macs und MacBooks als Leistungswunder. Vor allem in den Pro- und Max-Versionen bieten Apples M-Chipsätzen neben schnellen Prozessoren auch leistungsstarke Grafikeinheiten. Davon profitieren nicht nur Anwendungen, sondern auch Spiele.
Top-Titel mit nativen Mac-Ports laufen selbst auf schwächeren Modellen wie dem MacBook Air beeindruckend gut. Beispiele dafür liefern die Mac-Umsetzungen von Resident Evil VIII, No Man’s Sky oder Civilization VII.
„Sid Meier's Civilization 7“ gibt es nativ für Macs – viele andere Spiele jedoch nur für Windows. Oft lassen sich diese mit Drittanbieter-Tools trotzdem auf Apple-Rechnern zu zocken.
(Bild: Firaxis Games / 2k)
Doch trotz Apples Bemühungen, mehr Spiele-Entwickler ins Mac-Boot zu holen, bleibt Windows die Hauptplattform für Gaming abseits der Konsolen. Für viele Entwickler scheint sich der Aufwand einer Mac-Portierung ihrer Spiele nicht zu lohnen.
Zum Glück gibt es mächtige Werkzeuge, die Windows-Spiele auf der Apple-Hardware zum Laufen bringen. Apple selbst bietet mit dem Game Porting Toolkit ein Programm an, das die Ausführung von Windows-Spielen unter macOS ermöglicht. Die damit grundsätzlich verbundene Bastelarbeit können sich Mac-Gamer in vielen Fällen sparen. Programme wie CrossOver*, Whisky oder Porting Kit übernehmen den komplizierten Teil und machen das Spielen auf dem Mac beinahe so leicht wie unter Windows.
PC-Spiele auf dem Mac: 5 Möglichkeiten im Vergleich
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Steam, GOG und Co: Stores als erste Anlaufstelle
Immer mehr Spiele erscheinen nativ auf dem Mac. Aus diesem Grund sollten Mac-Gamer als Erstes in den offiziellen Stores prüfen, ob ihre Favoriten bereits verfügbar sind. Besonders einfach gelingt das bei Steam: Der Platzhirsch unter den Spiele-Plattformen bietet einen dedizierten Mac-Client.
(Bild: Screenshot)
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In dessen Bibliothek lassen sich per Filter alle Spiele anzeigen, die direkt auf dem Mac funktionieren. Auch der Steam-Shop bietet entsprechende Filter, um Mac-Games zu finden. Die gute Nachricht: Steam-Einkäufe gelten ohne Aufpreis für alle Plattformen, die das Spiel unterstützt. Wer also vom PC auf den Mac umsteigt, muss kompatible Steam-Titel nicht neu kaufen.
Tipp: Manchmal bieten Key-Händler wie der Humble Store* Spiele kostengünstiger an als Steam. Dort kann man ebenfalls nach Mac-Titeln filtern und erhält bei Kauf einen Key, den man bei Steam, Epic oder anderen Plattformen einlösen kann.
Auch die vorrangig auf die Bewahrung von Spieleklassikern fokussierte Plattform GOG* ermöglicht es, viele Titel direkt auf dem Mac zu spielen. Wie beim Windows-Pendant funktioniert dies aber größtenteils über die vorkonfigurierten Emulations-Lösungen wie DOSBox oder ScummVM. GOG-Spiele, die neben Windows auch auf dem Mac verfügbar sind, lassen sich ohne Neukauf auf den Apple-Rechnern installieren. Weitere Besonderheit ist, dass alle GOG-Spiele frei von Kopierschutz sind.
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CrossOver: Windows-Spiele komfortabel auf dem Mac installieren
CrossOver* von Codeweavers ist eine der einfachsten Lösungen, um Windows-Spiele auf dem Mac zu spielen. Es basiert auf der quelloffenen Windows-Kompatibilitätsschicht Wine, erweitert diese aber um Mac-spezifische Optimierungen. Der Fokus von CrossOver liegt auf der einfachen Installation und Ausführung von Windows-Spielen unter macOS.
Windows-Programme und Spiele lassen sich über die integrierte Programmdatenbank oder manuell durch Ausführung der EXE-Datei auf dem Mac installieren. Das funktioniert auch mit Download-Plattformen wie Steam und – seit Version 25 – GOG oder dem Epic Game Store. Wie Wine erstellt CrossOver dazu sogenannte „Flaschen“ bzw. „Bottles“. Wird ein Spiel über die Windows-Versionen der Stores in einer Flasche installiert und gestartet, übernimmt CrossOver die Übersetzung auf die Mac-Hardware. Im Idealfall laufen Spiele dann vergleichbar gut wie auf einem Windows-PC.
(Bild: Screenshot)
Die Codeweavers-Entwickler erweitern Wine dazu um eine Reihe von Optimierungen, die Windows-Technologien wie DirectX 12 auf den Mac bringen. Auch das von Apple bereitgestellte Game Porting Toolkit kommet bei CrossOver automatisch zum Einsatz, sodass die Nutzer nicht selbst auf der Kommandozeile agieren müssen. Wie gut das Ergebnis ausfällt, hängt vom Spiel und der Mac-Leistung ab. Sollte ein Spiel nicht funktionieren, bietet die Oberfläche alternative Optionen. Sehr gut gelungen ist die Integration in die macOS-Oberfläche. Im CrossOver-Fenster tauchen installierte Spiele ebenso als Icon auf, wie in der Spotlight-Suche.
Ein Haken an CrossOver ist das Preismodell: Die Software ist kommerziell und wird als Jahres- oder Lifetime-Lizenz vertrieben. Erstere läuft nach dem Jahr weiter, erhält aber keine Updates auf neuere Versionen des Programms. Wer nur gelegentlich zockt und keinen Bedarf für die Unterstützung neuerer Titel hat, sollte daher zunächst andere Lösungen in Betracht ziehen. Fairerweise entwickelt Codeweavers CrossOver seit vielen Jahren konsequent weiter, was den Kostenfaktor relativiert. Außerdem fließt ein Teil der Einnahmen direkt in die Entwicklung des Wine-Projekts ein. Vor dem Kauf dürfen Mac-Gamer die aktuelle CrossOver-Version 14 Tage kostenlos ausprobieren.
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Whisky: Open-Source-Alternative zu CrossOver
Das Open-Source-Projekt Whisky hat in der Mac-Gaming-Community für einiges Aufsehen gesorgt. Vereinfacht ausgedrückt bietet Whisky eine kostenlose Alternative zu CrossOver an. Es basiert ebenfalls auf dem Wine-Projekt und implementiert die Kompatibilitätsfunktionen von Apples Game Porting Toolkit.
Ähnlich wie CrossOver ermöglicht Whisky die direkte Installation von Windows-Programmen und Spielen durch die Ausführung der entsprechenden EXE-Datei. Auf diese Weise können Mac-Nutzer nicht nur einzelne Windows-Spiele, sondern auch Shops wie die Windows-Versionen von Steam und GOG unter macOS installieren.
(Bild: Screenshot)
Insbesondere ältere Spiele laufen mit Whisky ähnlich gut auf dem Mac wie bei CrossOver. Den hohen Komfort und den hohen Grad an Optimierung des kommerziellen Projekts erreicht Whisky in der Praxis jedoch nicht. Auch die Weiterentwicklung von Whisky erfolgt langsamer – ein typisches Schicksal kleinerer Open-Source-Projekte.
Einfacher als die manuelle Wine-Konfiguration über Konfigurationsdateien und die Kommandozeile ist Whisky aber allemal. Insbesondere für Gelegenheitsspieler und grafisch nicht so anspruchsvolle Titel ist das Tool eine gute Anlaufstelle, um die Spielebibliothek auf dem Mac zu erweitern.
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Porting Kit: Klassiker auf dem Mac spielen
Das Projekt Porting Kit - nicht zu verwechseln mit dem Game Porting Toolkit aus der Apple-Entwicklung - ermöglicht ebenfalls, Windows-Spiele auf dem Mac zu spielen.
Wie CrossOver und Whisky basiert Porting Kit auf dem Wine-Projekt. Hinter Porting Kit steckt neben Hauptentwickler „Paul the Tall“ eine Community, die Tipps zur Ausführung von Spielen gibt. Auf der Homepage des Open-Source-Projekts gibt es eine Datenbank, über die interessierte Spieler die Kompatibilität ihrer Favoriten prüfen können. Der Fokus liegt dabei klar auf älteren Games, für die Porting Kit die Kompatibilität garantieren kann.
(Bild: Screenshot)
Die Bedienung von Porting Kit erinnert an Whisky und CrossOver. Das Programmfenster begrüßt die Nutzer mit der Liste an unterstützten Spielen. Um sie zu installieren, verlangt das Programm wahlweise nach der zugehörigen EXE-Datei oder zapft einen der unterstützten Download-Stores an. Letzteres funktionierte zum Testzeitpunkt aber nur mit Steam zuverlässig. Das eigentlich direkt eingebundene GOG produzierte eine Fehlermeldung beim Log-in, die mit CrossOver nicht auftrat. Auch mit Origin (mittlerweile durch EA Play ersetzt) und Ubisoft Connect ließen uns nicht direkt Spiele installieren.
Nimmt man diese Hürde über den Umweg der manuellen Installation, führt Porting Kit aber zu durchaus brauchbaren Ergebnissen. Geht es primär darum, beim Umstieg auf den Mac einige liebgewonnene Gaming-Klassiker weiterzuspielen, darf das Programm also durchaus im Werkzeugkoffer auftauchen.
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Parallels Desktop: Gaming im virtuellen Windows
Parallels Desktop* erlaubt die Ausführung von Windows auf dem Mac. Dazu wird das Betriebssystem in einer sogenannten virtuellen Maschine installiert und wie ein Programm gestartet. Auf einem so eingerichteten Windows-System starten nicht nur Programme, sondern auch viele Spiele. In der Theorie lassen sich sämtliche Download-Plattformen samt ihrer Spielekataloge in die virtuelle Umgebung holen. Die Praxis zeigt aber, dass Gaming mit Parallels Desktop eher für ältere Titel oder grafisch weniger anspruchsvolle Indie-Titel geeignet ist.
Das liegt vorrangig an der fehlenden Kompatibilität zu den Windows-Grafikbibliotheken. Parallels Desktop unterstützt lediglich DirectX 11 im vollen Umfang. Benötigt ein Spiel DirectX 12, scheitert die Ausführung in vielen Fällen. Auch Online-Titel funktionieren in der virtuellen Umgebung selten – hier verhindern die Anti-Cheat-Maßnahmen den Erfolg.
(Bild: Screenshot)
Liegt der Fokus hauptsächlich auf älteren Spielen oder Indie-Games mit geringerem Anspruch an die Grafikleistung, kann Parallels als Gaming-Plattform agieren. Manche Spiele laufen in der virtuellen Umgebung sogar zuverlässiger als mit CrossOver und Co. – hier lohnt es sich, über eine Trial-Installation die Lieblingsspiele auszuprobieren.
Im direkten Vergleich mit den näher am System arbeitenden Wine-Lösungen ist das Gaming in der virtuellen Maschine aber anspruchsvoller. Neben den höheren Anforderungen an den Mac verlangt es auch die Pflege eines zweiten Betriebssystems. Dennoch gilt: Ist die VM die favorisierte Gaming-Lösung, führt am Mac kein Weg an Parallels Desktop vorbei. Kostenlose Alternativen wie VMware Fusion oder UTM liefern in der Praxis deutlich weniger Grafikleistung.
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Nvidia Geforce NOW: High-End-Gaming aus der Cloud
Wenn der eigene Rechner zu schwach oder inkompatibel zu den Lieblingsspielen ist, kann Cloud-Gaming in die Bresche springen. Nvidia GeForce NOW ist zu diesem Zweck eine der besten Adressen. Der Online-Dienst des Grafikkartenherstellers bringt mehrere Tausend Spiele per Stream auf den Mac. Mit einer entsprechend stabilen Online-Verbindung gelingt das erstaunlich gut: Selbst kompetitive Online-Spiele lassen sich mit GeForce Now gut spielen. Die Spielerfahrung ist dann extrem nahe am PC-Original.
Spiele müssen bei GeForce NOW nicht neu gekauft werden. Stattdessen verbinden die Nutzer ihre vorhandenen Bibliotheken bei Steam, Ubisoft, Microsoft oder GOG mit dem Dienst. Ist ein gekauftes Spiel im GeForce-Now-Katalog vorhanden, kann es via Cloudstreaming gezockt werden.
(Bild: Screenshot)
GeForce NOW bietet eine der besten Möglichkeiten, High-End-Spiele auf dem Mac zu spielen. Allerdings hat das System zwei gravierende Nachteile: das Preismodell und die Verfügbarkeit der Spiele. Sein volles Potenzial entfaltet GeForce NOW erst im „Ultimate“-Abonnement, das mehr als 20 € im Monat kostet. Hier stellt Nvidia das Äquivalent eines Gaming-PCs mit einer Grafikkarte auf RTX-4080-Niveau zur Verfügung. Wer weniger ausgeben möchte, muss Leistungseinbußen und Wartezeiten hinnehmen.
Der zweite große Nachteil liegt im Spielangebot: nicht alle Publisher erlauben die Ausführung der Spiele im Streaming-Dienst von Nvidia. Fehlt ein Titel im Katalog, gibt es wenig, was GeForce-NOW-Abonnenten machen können.
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Tipp: Neben GeForce NOW gibt es noch weitere Anbieter für Cloud-Gaming. In unserem Beitrag Cloud-Gaming: Die besten Anbieter im Vergleich finden Sie einen Überblick.
Hardware-Voraussetzungen
Wie gut ein Windows-Spiel auf dem Mac funktioniert, hängt von vielen Faktoren ab. Die verwendete Software-Lösung entscheidet primär über die grundsätzliche Kapazität. Vor allem grafisch aufwendige 3D-Games benötigen primär GPU-Leistung – das gilt umso mehr, wenn sie via Emulation oder Virtualisierung laufen. Die Pro- und vor allem die Max-Versionen von Apples M-Chipsätzen verfügen über stärkere Grafikeinheiten als ihre Basis-Pendants. Sie eignen sich damit potenziell besser für das Gaming.
Der zweite wichtige Hardware-Faktor ist der Arbeitsspeicher der Macs. Auf Apple Silicon teilen sich System- und Grafikkarte den Speicher untereinander auf. Vor allem für 3D-Spiele ist Videospeicher von großer Bedeutung. Einfache Faustregel: Mac-Gaming profitiert von mindestens 16 Gigabyte Arbeitsspeicher.
Sonderfall: Online-Games auf dem Mac
Klammert man mögliche Leistungseinbrüche aus, ermöglichen die vorgestellten Lösungen eine beeindruckende Gaming-Auswahl auf dem Mac. Doch vor allem die lokalen Varianten stoßen an Grenzen, die nur von den Spiele-Entwicklern eingerissen werden können.
Das größte Problem für Windows-Spiele auf dem Mac stellen Online-Games dar. Populäre Multiplayer-Titel wie Fortnite, Valorant oder EA FC funktionieren nur in absoluten Ausnahmefällen mit Lösungen wie Parallels Desktop oder CrossOver. Der Grund: Die Entwickler implementieren in Online-Games häufig Anti-Cheat-Systeme, die Manipulation und Schummeleien der Spielerschaft verhindern sollen. Entsprechende Lösungen agieren allerdings oft so systemnah, dass sie in einer Windows-fremden Umgebung nicht funktionieren. Auch in virtuellen Windows-Maschinen, wie sie etwa Parallels Desktop bietet, funktionieren Anti-Cheat-Programme nicht.
Die traurige Konsequenz: Online-Spiele ohne native macOS-Version lassen sich nur selten auf dem Mac spielen. Einen Workaround für Menschen ohne Windows-Rechner bieten Gaming-Dienste in der Cloud. Angebote wie Nvidia GeForce Now oder Boosteroid haben eine Reihe von kompetitiven Online-Spielen in ihren Katalogen. Mit einer entsprechend schnellen Internetverbindung können darüber auch Multiplayer-Titel problemlos auf dem Mac gespielt werden.
Fazit: Windows-Spiele auf dem Mac
Mit der Einführung der leistungsfähigen M-Chipsätze hat Apple ein starkes Fundament gelegt, um Spiele auf den Mac zu bringen. Native Umsetzungen wie No Man’s Sky, Cyberpunk 2077 oder die Resident-Evil-Titel zeigen, dass Macs durchaus als Gaming-Maschinen taugen. Das von Apple frei zur Verfügung gestellte Game Porting Toolkit ist ebenfalls ein Indiz dafür, dass die Mac-Macher Ambitionen beim Gaming haben.
Läuft ein Spiel nicht nativ unter macOS, ist das kein Grund zur Resignation. Vor allem das konstant weiterentwickelte CrossOver* unterstreicht eindrucksvoll, dass Top-Spiele auch ohne Mac-Umsetzung im Apple-Universum funktionieren könnten. Das gilt mit Einschränkungen auch für die anderen Wine-basierten Lösungen wie Whisky oder Porting Kit. Selbst Gaming in der virtuellen Windows-Maschine, etwa mit Parallels Desktop*. kann je nach Wunschtitel zum Ziel führen. Und wer keine Lust auf Konfigurations-Gefrickel hat, findet in Cloud-Gaming-Diensten wie Nvidia GeForce NOW einen einfachen Ansatz, Windows-Spiele auf dem Mac zu zocken.
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Redaktion & Aktualisierung: heise Download-Team
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