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  • O'Neil

mehr als 1000 Beiträge seit 06.09.2001

Die Natur ist zu Schade für Fahrfreudisten

Ich habe nur die erste Seite gelesen und schon einen riesen Hals. Der Neandertaler schwärmt immer noch von der guten alten Zeit, als man noch mit über motorisierten und über lauten Duftmarkern durch die Gegend düste - einfach so, weil es ging. Die Industrie und die Fachjournaille hämmern uns auch weiterhin unablässig mit dämlichen Sinnsprüchen von "Auto Emociòn" über "Freude am Fahren" bis "The Power of Dreams" ein, daß Autofahren eine Sache des Gefühls sein muß. Bullshit! Autofahren muß eine Sache der Wirtschaftlichkeit, Bequemlichkeit und vor allem Sicherheit sein. Es darf einfach nicht um Spaß beim Fahren gehen, nicht im öffentlichen Raum. Wer Spaß haben will fährt auf dem Nürburgring oder ähnlichem. Die Spaßfahrer von zB Berlin stehen zu Recht vor Gericht.
Aber ich lese mal weiter...
Den schwachen Versuch sich einen Ökoanstrich zu geben, indem man dazu auffordert doch bitte die Öffis zu nehmen, zu Fuß zur Arbeit zu gehen oder vielleicht doch mit dem Fahrrad oder dem (übrigens im Text durchaus geschickt getarnt und leicht zu überlesen) Motorrad und nur noch zum Spaß mit dem Auto zu fahren, durchschaue ich als Aufruf zum Spaß die Umwelt zu verpesten. Also nochmal Bullshit. Auch und vor allem, weil Industrie und Presse Autofahren ex cathedra zur Spaßsache erklärt haben (egal ob im Supi MX-5 [danke für die Werbung übrigens] oder im drögen SUV). Man darf also jederzeit und zu jedem Anlaß mit dem Auto fahren...so lange es Spaß macht.
Dann wird behauptet, es gäbe keine Staus, wenn jeder so ein neckisches Auto wie den MX-5 fahren würde. Bullshit Nummer drei. Erstens fahren bei weitem nicht alle ein SUV oder eine Oberklassenlimousine und zweitens ist der MX-5 mit 3,395m zwar einen stolzen Meter kürzer als der Durchschnitt von 4,403m (1) aber das hilft angesichts der immer noch steigenden Bestandszahlen (2) nicht wirklich die Staus zu reduzieren, vor allem weil die Fahrzeuglänge nichts mit dem Stau an sich zu tun hat.
Im Lichte all dessen ist es nicht verwunderlich, daß sich erstens der Autor als Schreiber der alten Schule outet und zweitens autonomes Fahren (samt stilistisch absolut transparenter Herabsetzung durch den unablässigen Gebrauch von "sogenannt") als Untergang des Abendlandes sieht, weil man ja dann gar keinen Spaß mehr im Arsch fühlen kann (Popometrie nennt der Fachmann das).

O'Neill
(1) https://www.fuhrpark.de/pkw-werden-immer-breiter
(2) https://www.kba.de/DE/Statistik/Fahrzeuge/Bestand/bestand_node.html

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (15.08.2018 08:48).

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