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Avatar von Terror Correction Code
  • Terror Correction Code

mehr als 1000 Beiträge seit 08.02.2005

Meine Definition von Fahrfreude

So, da jetzt quasi alle ihren Senf dazugegeben haben und hitzige Diskussionen entstanden sind, bei der jeder jedem vorschreiben will, was er gut zu finden hat, werde ich mal mein Verständnis von Fahrfreude darstellen. Ohne Anspruch auf globalgalaktische Gültigkeit und ohne anderen meine Ansicht als die einzig richtige aufzwingen zu wollen.

Ich bin 43 und angestellter Unternehmensberater. Nach Lebensphasen, in denen ich (teilweise unter früheren Arbeitgebern und teilweise wegen Fernbeziehung) bis zu 60tkm/anno Auto gefahren bin, zusätzlich noch Bahn und Flugzeug, bin ich momentan in einer gleich mehrfach glücklichen Lage. Mein Arbeitgeber bemüht sich, mich möglichst in meiner Heimatstadt (Hamburg) einzusetzen. Ich betrachte es als wahren Luxus, mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren zu können. Ein guter Ausgleich zur ansonsten fast ausschließlich sitzenden Tätigkeit. Der 5er BMW, für den ich extra eine Garage angemietet habe, nutze ich 1-2 Mal im Monat, um zu den Eltern oder Schwiegereltern zu fahren, strategisch günstig jeweils 50 km weit weg. Wahrscheinlich werde ich ihn bald komplett abschaffen, auch wenn er nach jeder Fahrt (immer im Eco-Mode) noch so schön anzeigt, wie viele Kilometer ich wieder „eingespart“ habe. Einkäufe und Besorgungen sind alle zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigbar. Ja, auch die Mineralwasserkiste passt auf dem Gepäckträger, wenn man nur will.

Ich habe also mehrere Kunden in Hamburg, fahre bis zu 40 km/Tag mit meinem 40 Jahre alten 3-Gang-Schrottrad (von denen ich nur den ersten und den letzten nutze), das so hässlich und rostig ist, dass es seit meiner Uni-Zeit vor 15 Jahren niemand klauen wollte. Beim Kunden bin ich immer im Anzug, dementsprechend nehme ich mir für die Fahrt großzügig Zeit, da ich dort nicht verschwitzt ankommen möchte, und Duschen kann ich nirgendwo voraussetzen. Mehr als 12 bis max. 15 km/h ist also bei solchen Fahrten nicht drin. Klingt komisch, ist aber so. Meine Kunden kennen das schon und finden das gut. Spielt das Wetter nicht mit, nutze ich die hervorragende Anbindung mit Öffis, DriveNow oder Emmy. Fahre ich ausnahmsweise doch mal mit dem Auto beim Kunden vor, komme ich mir eher merkwürdig vor. Im Winter bei Schietwetter eher S- und U-Bahn.

Einmal die Woche fahre ich nach Berlin zu meinem Arbeitgeber ins Büro, mit der Bahn und mit Öffis natürlich. Bis zum Hauptbahnhof brauche ich nur 10 Minuten egal mit welchem Verkehrsmittel.

Ansonsten ist es mir die allergrößte Freude, bei jeder Gelegenheit mit dem Fahrrad durch Hamburg zu fahren, schön an der Feierabendverkehr-Blechlawine vorbei.

Ich hoffe, die Gesundheit spielt noch möglichst lange mit, damit ich das so lange wie möglich weiter so handhaben kann.

Disclaimer: Mir ist klar, dass das eine ziemlich individuelle Situation ist, daher: das ist nur meine ganz persönliche Fahrfreude. Nicht mehr und nicht weniger ;-)

PS: Ein Fahrrad mit E-Unterstützung kommt mir so bald nicht ins Haus, auch wenn es noch so sehr Spaß machen würde. Hamburg ist nicht Tirol. Jedes Watt, das ein Motor für mich übernimmt, bedeutet weniger Bewegung für mich. So lange die Gesundheit mitspielt also unmotorisiert und jeder Kilometer „ehrlich“ verdient.

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