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  • bgks

mehr als 1000 Beiträge seit 10.02.2003

Subventionspolitik (oder deren Kritik) mal wieder völlig verfehlt!

Guckt mal in den TR-Artikel!
Es geht viel weniger um die Umnutzung von Altakkus als um die Initialausstattung mit V2G-Akkus, nämlich die Ausstattung der E-Autos mit Akkusystemen, die Strom ins Netz zurückspeisen können.

Was braucht die vielbeschworene Energiewende?
Speicherkapazitäten.

Wo braucht sie die Speicherkapazitäten?
Für minimale Netzwerkkosten entweder möglichst nah beim Erzeuger oder möglichst nah beim Verbraucher.

Wo ist der Verbraucher?
In der Regel in der Nähe der Autos.

Zwar ist eine hübsche Idee, typischerweise nächtliche Energie-Überkapazitäten aus der Windkraft in den heimischen Garagen abladen zu können, statt sie durch halb Europa in österreichische Pumpspeicher transportieren zu müssen. Die Idee wird noch hübscher dadurch, dass zumindest die vereinzelten Windmühlen tendenziell in der Nähe von Pendler-Garagen stehen.

Aber der Pendler pendelt nicht für volle Akkukapazität zum Arbeitsplatz, sondern mit maximal halber. Erst wenn er vom Parkplatz an den Arbeitsplatz geht, macht er am Arbeitsplatz "das Licht" an und erzeugt damit eine Lastspitze. Sein Auto hätte im Akku genug Energie, um die ausgleichen zu können. Stattdessen wird aber viel Aufwand getrieben, damit das Netz diese Lastspitze abfedern kann.

Mal wieder verschafft den Amis hier ein technologischer Rückstand einen konzeptionellen technologischen Vorsprung. Nämlich der Rückstand, dass ihre Netze damit überfordert sind, solche Lastspitzen zuverlässig durchfahren zu können. Die brauchen also gar keine heren abstrakten, dem kleinen Verstand unbegreiflichen Ziele wie eine 'Energiewende' zu proklamieren. Sie haben einen ganz konkreten Nutzen. Hierzulande beschänkt sich ein konkreter Nutzen auf die Subvention des Bling-Bling auf dem Dach des Eigenheims von Neo-Sonnenkultisten oder die Solarzellenplantage auf dem Acker, der für einen wirtschaftlichen Anbau von Raps oder wenigstens ähnlich erosionsförderlichem Mais zu klein ist. Ähnlich hatten wir das etwa bei der Digitalisierung der Fernsprechnetzknoten.

Was wird hier verschenkt?

1.) Statt die Subvention des Solar-Bling-Bling nach China abfließen zu lassen (und dort vorübergehend noch in deutsche Verbrennungsmotoren konvertieren zu lassen), ist die endlich in nur und ausschließlich eine Subvention ins Proof-of-Concept der Technologie feingranularer Grids umzudeuten.

2.) Die Amis werden, wie schon beim Internet (das konsequent aus der Fernsprech-Digitalisierung folgte) zuverlässig eine Frickel-Technologie vorlegen, die Komplexität nicht brauchbar bewältigt. Wenn die in Vorsprung gehen, werden wir jedoch wieder einmal -- Jammern ist es dann effektiv mal wieder das einzige, was bleibt, und mal wieder über den Falschen -- deren Frickel-Technologie adaptieren, statt die nachhaltig Bessere vorgelegt zu haben.

3.) Wir hätten hier die Strukturen, nämlich ein umfassendes Subventionswesen und einen Staat mit vollgestopften Taschen, von vornherein auf eine am Ziel orientiert vernünftige Lenkung vorzugeben. Stattdessen machen wir die Griechen und subventionieren mit Bling-Bling die persönlichen Bedürfnisse derjenigen, die am enthusiastischsten im Kasperletheater den weißen Ritter geben wollen. Öffentliches Interesse besteht aber nur am Grid und an Speichern.

Ein klarer Schritt in die richtige Richtung wäre: Keinen Cent Subvention für irgendein E-Auto, das nicht auch rückspeisen kann.

Ein klarer Schritt in die richtige Richtung wäre: Keinen Meter Fernleitung, ohne die Auto-Standort-Verteilung ins Planungsverfahren einbezogen zu haben.

Ein klarer Schritt in die richtige Richtung wäre: Ab Stichtag keinen Cent Pendlerpauschale, wenn der Pendler nicht nachweisen kann, dass er am Zielort mit Akku-Restkapazität ans Grid angedockt hat (ok, das konterkariert den Sinn der Pendkerpauschale, eine Landflucht
einzudämmen, aber der wird auch schon dadurch konterkariert, dass auch Großstädtern die Pauschale eingeräumt wird).

Ein klarer Schritt in die richtige Richtung wäre: Rahmenvorgabe für alle zulässigen Tarifverträge ist eine an Lastspitzen orientierte Arbeitszeitplanung, etwa dass die Schreibtisch-Autos bereits auf dem Parkplatz sein müssen, wenn die Maschinen angefahren werden

Ein klarer Schritt in die richtige Richtung wäre: keinen Cent Einspeisevergütung für den Klein-Solaranlagenbetreiber, solange dessen Akku und der Akku aller vor seiner Tür Parkenden nicht voll ist.

Ein klarer Schritt in die richtige Ruchtung wäre: überhaupt keine Subvention. Der Staat stellt außer der Straße auch die Akkus und erlässt Verkehrsregeln für die Akkus.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (15.07.2015 10:45).

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