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  • Makromizer

mehr als 1000 Beiträge seit 24.05.2002

Trump's Fehlverständnis der Industrialisierung

Eigentlich hat der Westen sehr stark davon profitiert, dass die Volkswirtschaften den Schwerpunkt von Produktion hin zu Dienstleistung verlagert hat. Was im Produktivsektor geblieben ist, sind in erster Linie hochprofitable Fertigungssschritte, bei denen die Qualifikation eine größere Rolle spielt als das Lohnniveau.
Diese Transformation ging schon immer auch mit Arbeitslosigkeit einher, sorgte aber dafür, dass wir heutzutage größtenteils nicht mehr als billige Arbeitskraft in Fabriken scheffeln. Sektoren werden nicht von sich aus still gelegt, das passiert dadurch, dass sie nicht mehr lukrativ sind.
In keinem westlichen Land würde es der allgemeinen Bevölkerung besser gehen, wenn die Arbeitskraft wieder vermehrt durch einfache, relativ schlecht bezahlte Industriearbeit gebunden werden würde. Das Lohnniveau, das oft ursächlich für eine Produktionsverlagerung ist, steigt nicht einfach so, sondern ist die Folge einer für die Bevölkerung positiven Entwicklung hin zu lukrativerer Arbeit.

Bei Apple mag man erstmal an High-Tech denken, aber die reine Endfertigung ist verhältnismäßig primitive Arbeit (und viel mehr macht Apple bei der Herstellung nicht). Die USA profitiert nicht davon, durch Zwang solche Industrie anzusiedeln, da dadurch gleichzeitig die Transformation hin zu lukrativerer Arbeit unterdrückt wird.

Ich kann sehr gut verstehen, dass das für jemanden, der gerade durch solch eine Produktionsverlagerung betroffen ist, auf wenig Verständnis stößt. Aber genau deshalb gibt es auch Regierungen, die einerseits das größere Gut für die Bevölkerung vor Augen haben müssen, während sie den Betroffenen helfen. Die Produktionsverlagerung aufzuhalten bzw. rückgängig zu machen ist hingegen kurzsichtig und volkswirtschaftlich schädigend.

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