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  • /mecki78

mehr als 1000 Beiträge seit 03.07.2004

Re: Selbstmordabsichten?

CoolAllo schrieb am 03.05.2019 20:14:

Stichwort dazu: Whataboutism.

Whataboutism sagen Leute immer dann, wenn sie nicht in der Lage sind ein Problem abstrakt zu erfassen und darauf bestehen, dass ihre Saftpresse nur ein Problem mit Birnen hat, wenn das eigentliche Problem ist, dass die Saftpresse an sich kaputt ist und daher auch keine Äpfel, Pflaumen, Kirschen oder Orangen entsaften kann. Du sagst Birnen, ich sage und was ist mit Orangen und du sagst Whataboutism. Mit anderen Worten, du hast nicht verstanden was das Problem ist und gibst den Birnen die Schuld.

Ich schreibe Programme für ein OS und das OS hat die gefälligst danach nicht kaputtzumachen.

Tut es auch nicht, sondern du tauscht dein OS gegen ein anderes OS aus, das nicht mit deinem Programm kompatibel ist und erwartest dann aber, dass dein Programm da immer noch laufen muss.

Dazu brauche ich wohl eine Glaskugel, woher soll ich wissen was Apple im nächsten Release killt?

Oder du ließt einfach die Entwickler-Doku, wo Apple das immer schon vorher, oft sogar viele Jahre vorher ankündigt. Meistens bekommst du dann sogar noch Compiler Warnungen dazu, dass diese Funktion bald verschwinden wird. Klar, wenn man sich natürlich blind und taub stellt und sämtliche Warnungen über Jahre hinweg ignoriert, dann trifft das einen natürlich vollkommen überraschend.

Die Entwicklung von Carbon wurde 2007 eingestellt (vor 12 Jahren!)

Warum nicht, wenn es funktioniert?

Weil alles was danach eingeführt wurde dort fehlt. Es ist ja nicht so, dass sich das System danach nicht weiter entwickelt hat, sondern nur Carbon hat sich danach nicht mehr weiter entwickelt. Apps, wie du heute unter macOS vorfindest, kannst du mit Carbon gar nicht schreiben, weil Carbon die ganzen UI Elemente gar nicht kennt, die nach 2007 zum System dazu gekommen sind. Noch dazu basiert Carbon auf UI Konzepten, die heute kein Mensch mehr benutzt (da sie noch aus der Zeit von Single Threaded Systemen ohne GPU Beschleunigung stammen) und die selbst in Cocoa schon deprecated sind. Und so etwas wie Dark Mode werden Carbon Apps nie unterstützen können. Alleine schon deswegen können diese Apps keine Zukunft haben.

Carbon war nie 64 Bit und Apple hat schon immer gesagt, es wird nie 64 Bit werden, hat aber auch schon lange angekündigt, bald nur noch 64 Bit Apps unterstützen zu wollen.

Wahrscheinlich hätten sie einmal den Compiler anwerfen müssen.

So was sagen nur Leute, deren Apps maximal in etwa so groß und komplex wie Hello World sind. Schau doch mal wie lange die GNU Entwickler gebraucht haben bzw. wie viel Arbeit es war glibc von i386 auf x86_64 zu portieren oder von ARM auf ARM64. Carbon ist komplexer als glibc, viel komplexer. Einfach nur mal den Compiler anwerfen... wie wäre es mit einfach kein dummes Zeug daher labern, wenn man von der Materie letztlich keine Ahnung hat?

Das ist eine verdammt große Menge Arbeit so etwas wie Carbon auf 64 Bit zu portieren und wem sollte das was nützen? Carbon Apps müssten ja auch für 64 Bit neu gebaut werden, damit sie davon profitieren und ich kenne keine einzige Carbon App, die in den letzten 5 Jahren auch nur ein Update gesehen hätte. Die meisten Anbieter müssten den Quelltext erst einmal aus irgend einen verstaubten Archiv holen und bräuchten Wochen, den überhaupt mit aktuellen Entwicklertools wieder zum bauen zu bringen, denn die Tools mit denen sie damals gebaut haben, die gibt es selber schon ewig nicht mehr und die laufen schon ewig nicht mehr auf aktuellen Systemen.

Programme mit Legacy-APIs sind natürlich angreifbarer (allein wenn man an den Kompatiblitätsmodus "Als Admin ausführen" denkt), schränken aber nicht ein, dass andere mit neuen APIs sicher sind.

Wenn die neue API intern die Legacy API aufruft, so wie das sehr häufig unter Windows der Fall ist, dann tun sie genau das.

Apple scheißt auf seiner Nutzer

Im Gegenteil, Apple bietet seinen Nutzern ein modernes, aufgeräumtes System, ohne unsinnige Altlasten, die letztlich nur Verbesserung für die meisten Nutzer verhindern, denn wenn Apple ein Feature nicht einbauen kann, das mir massiv nützen würde, nur damit irgend eine App von Vorvorgestern noch auf dem System läuft, dann habe ich doch eine Nachteil dadurch als Nutzer. Bei Microsoft müssen immer alle Nutzer leiden, nur weil ein paar wenige Nutzer irgendwo in der Zeit stehen geblieben sind. Die meisten Nutzer sind das nicht und dennoch legen die Altlasten regelmäßig ihr System lahm oder verhindern, dass das System schneller, besser, stabiler und effizienter wird, da es nie etwas umbauen darf, was dazu führen könnte, das alte Software nicht mehr läuft, aber will man Dinge verbessern, dann sind solche Umbauten einfach manchmal nötig.

Ein reines 64 Bit System zu haben hat massive Vorteile gegenüber einen Mischsystem. Der Kernel kann dadurch viel besser, schneller und effektiver arbeiten. Task- und Threadwechselzeiten sinken, I/O Performance steigt, das System an sich wird viel reaktionsfreudiger. Das ganze System an sich wird dadurch schneller und kleiner (es muss nicht mehr jeder System Library doppelt vorhanden sein), braucht auch weniger RAM (jede Library ist garantiert nur einmal und nicht teilweise zweimal im Speicher). Von solchen Veränderung profitieren alle Nutzer, von einer Rettung von Carbon nicht mal 2% der Nutzer. Also warum sollten >98% der Nutzer zurückstecken müssen? Also ich finde ja, jemand der 98% seiner Nutzer etwas drittklassiges anbietet, nur damit er 2% seiner Nutzer nicht verärgert, der scheißt auf seine Nutzer.

/Mecki

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (06.05.2019 20:12).

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