Ansicht umschalten
Avatar von
  • unbekannter Benutzer

mehr als 1000 Beiträge seit 15.08.2007

Überlegungen dazu

Wir wollen mal die Modellannahme machen, dass es mehr Männer gibt,
die für naturwissenschaftliche Themen/Studiengänge prinzipiell
begeisterbar sind als Frauen (was natürlich nicht heißt, dass es
keine Frauen gibt; aber ich halte es für eine hochgradig plausible
Modellannahme, dass diese unter den Frauen in der Minderheit sind
oder zumindest prozentual weniger sind als bei Männern).

Nur an Personen, die prinzipiell begeisterbar für entsprechende
Botschaften sind, lohnt es sich Werbung zu machen, da die anderen
schlicht keine Zielgruppe sind (leicht hinkendes Beispiel: ich käme
auch nie auf die Idee Günter-Grass-Romane an lesefaule Hauptschüler
verkaufen zu wollen, da sie schlicht nicht dafür begeisterbar sind,
hierfür ernsthaft Geld auszugeben).

Weiterhin nehmen wir an, dass die Wirtschaft ein hohes Interesse an
einer großen Zahl an MINT-Absolventen hat (wahlweise wegen
Fachkräftemangel oder zum Lohndrücken ;-) ), aber ihnen das
Geschlecht ziemlich egal ist (letzteres ist vermutlich nicht ganz
korrekt, aber da die einzigen Argumente, die mir dagegen einfallen,
leicht pro-männlich sind, werden wir allenfalls den Bedarf an
Frauenförderung leicht über-, aber wohl kaum unterschätzen; daher
sollte dies nicht stören).

Des weiteren (da wird es ein wenig kritisch, aber der Einfachheit
halber wollen wir es annehmen) soll gelten, dass ein Förderprogramm,
welches ein Geschlecht anspricht, den Anteil von Studierenden in
diesem Geschlecht erhöht, aber zu keinen Veränderungen des anderen
Geschlechts führt.

Um eine Werbeaktion zu planen, ist es demnach der interessante Wert,
wie viel Prozent von jedem Geschlecht zwar für MINT-Sachen
begeisterbar wären, aber (aus welchen Gründen auch immer) etwas
anderes studiert.

Kennzeichne
P1 bzw. P2: Anteil der Personen des Geschlechtes, die sich für
MINT-Sachen begeisterbar wären
(1 - männlich, 2 - weiblich)
Q1 bzw. Q2: Anteil der Personen des Geschlechtes, die sich für
MINT-Sachen begeisterbar sind und auch etwas in der Richtung
studieren

Nun stellen wir uns die Frage: gilt P1 - Q1 << P2 - Q2: wenn ja, so
macht es ausgesprochen Sinn, aktive Frauenförderprogramme zu fahren,
da hier eine Menge Potential vorhanden ist, das man für MINT-Fächer
gewinnen kann.

Umgekehrt: falls P1 - Q1 >> P2 - Q2 ist, so sollte man sämtliche
Frauenförderprogramme einstellen und agressive Männerförderprogramme
fahren, da das Potential in diesem Bereich weiterhin ausgesprochen
groß ist.

Falls jedoch ca. P1 - Q1 = P2 - Q2 gilt, so ist es am sinnvollsten,
geschlechtsneutrale Förderprogramme zu fahren.

Nun interessiert mich: hat jemand solide Daten, welches dieser drei
Szenarien wohl am wahrscheinlichsten zutrifft?

Bewerten
- +
Ansicht umschalten