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  • jfmprof

844 Beiträge seit 24.09.2021

Schiefergas

Shell (war nicht BP, Irrtum meinerseits) hat 2013 den Zuschlag für die Förderung von Schiefergas in der Ukraine erhalten.

Das hatte ich zwar nicht registriert, aber es ist ganz interessant. Der einschlägige Wikipädie-Artikel (https://de.wikipedia.org/wiki/Schiefergas) nennt als hauptsächliche Abbaumethode das

Hydraulic Fracturing (kurz Fracking, hydraulische Rissbildung)

wovon die Einwohner der betroffenen Gebiete in der Regel wenig begeistert sind. Das sollte also in dem Gebiet der ohnehin verhaßten russischsprachigen Ostukrainer stattfinden. Die werden ihre helle Freude an diesem Projekt gehabt haben.

Außerdem ist es wohl teurer als der Abbau von "normalem" Gas. Es ist auch bei weitem nicht das größte Vorkommen von Schiefergas in Europa, (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:EIA_World_Shale_Gas_Map_2013.png), sondern eher vielleicht das einzige, wo die Regierung so korrupt war, daß sie sich auf die Anwendung dieser Abbaumethode eingelassen hätte.

2014 erfolgte der Einmarsch in die Krim und die Unterstützung der "Freischärler" im Donbass. Fällt was auf?

Post hoc ist nun einmal nicht propter hoc. Vor 2014 war auch der Sturz Janukowitschs. Mir erscheinen dieser Sturz und die darauf folgende Annäherung an die NATO nach wie vor als das wahrscheinlichere Motiv für den Einmarsch.

Wer hat da ein Interesse an einer Eskalation in der Ukraine? Die EU nicht, bei einer Spaltung der Ukraine wäre das defacto-Gasmonopol von Russland gefallen und man hätte die freie Auswahl an Gasanbietern.

Seit wann betreibt die EU eine Spaltung der Ukraine? Bei der ja der Donbass und die Krim mit der vorwiegend russischsprachigen Einwohnerschaft an Rußland fallen würden? Und wäre das Schiefergas aus dem Donbass überhaupt preiswerter als das leicht abbaubare Gas aus dem großen Gasfeld in Sibirien?

Jetzt ist es so, wenn der Russischen Wirtschaft der Gashandel mit Europa ausgehebelt wird, fehlt Russland massiv Geld, Abnehmer und Wirtschaftskraft. Die Gasvorkommen in der Ukraine (v.a. Donbass und Krim, fällt was auf?) würden die russische Wirtschaft aushebeln.

In der Bundesrepublik fehlt aber auch manches. Und bisher scheint der von den Boykotten angerichtete wirtschaftliche Schaden in der Bundesrepublik größer zu sein als in Rußland, siehe etwa https://www.youtube.com/watch?v=DfGs3mm8W70&t=495s . Der Mann dürfte selber kein Interesse daran haben, daß ein massiv aufrüstendes Rußland seiner Grenze näherrückt, und er hat eines seiner neueren Videos https://www.youtube.com/watch?v=55fJOOP4AkQ&t=975s einem im Krieg gefallenen ukrainischen Kollegen und Freund gewidmet. Die Quelle sollte also einigermaßen unverdächtig sein.

Mir scheint ohnehin, daß Sie diese Diskussion zunehmend entgleisen lassen wollen. Erst ging es um die Frage, ob die bisherige Neutralitätspolitik Finnlands gescheitert war oder nicht. Ich wollte die Meinung vertreten, daß diese Neutralitätspolitik nicht gescheitert war und die bessere Alternative zum NATO-Beitritt Finnlands gewesen wäre. Einfach deswegen, weil Putin gar nicht genug militärisches Personal für eine Besetzung Finnlands (oder Deutschlands oder Polens) hätte, während die NATO-Mitgliedschaft mit dem Risiko verbunden ist, in einen nuklearen Schlagabtausch verwickelt zu werden, in dem die USA Europa opfern. Wollen Sie dies nach wie vor ernsthaft bestreiten und mit welchen Argumenten? Die Debatte um die Schiefergasvorkommen im Donbass entfernt sich doch recht weit von diesem Thema.

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