.., der die Arbeiterklasse nur aus Büchern und heute aus solchen Filmen kennt. Ein Studium sozialgeschichtlicher Quellen wäre als mindestes anzuraten, da er seine Herkunft natürlich nicht ändern kann.
Armut war noch nie "ein grosser Glanz von innen" und die working poor waren niemals edle Wilde, aus denen die emanzipatorischen Strömungen naturwüchsig hervorkamen. Die amerikanischen Schwarzen und Latinos sind das übrigens ebensowenig.
Wenn etwas zur Zivilisierung der arbeitenden Klassen beigetragen hat, war es die politische und gewerkschaftliche Arbeiterbewegung. Deren Vertreter, nicht nur Führung, sondern auch Vertrauensleute, Betriebsobleute, Kader der Arbeiterparteien vor Ort, standen in Kontakt nicht nur zu ihren Kollegen, sondern auch zu fortschrittlichen Intellektuellen, die ihrerseits "dem Mob", wie Herr Nowak es auszudrücken pflegt, nicht mit Verachtung, sondern mit Respekt gegenüberstanden, ungeachtet aller Hässlichkeiten und Unzulänglichkeiten. Natürlich hatte dafür die sozialistische Utopie der Befreiungsrolle der arbeitenden Klassen einige Bedeutung.
Dabei waren die Verhältnisse mit Trunksucht, Elendskriminalität und -prostitution im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert eher krasser als heute, wie man den historischen Quellen entnehmen kann, so man ihnen Beachtung schenkt.
Heute sind die Organisationen der arbeitenden Klassen zerschlagen und marginalisiert oder domestiziert und korrumpiert. Die SPD und grosse Teile der Gewerkschaften waren die Speerspitze des Krieges gegen die Arbeitenden mit der Agenda 2010, und die ehemals fortschrittliche Intelligenz im Rahmen der Grünen mit ihnen.
Es ist diese Lumpenintelligentsija und ihr Gegenstück bei den US-Demokraten, das die Hauptverantwortung für Verkommenheit in den arbeitenden Klassen trägt. Das ist der Kopf, von dem aus der Fisch stinkt. Und Herr Nowak, mit Verlaub, stinkt mit.
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