Ansicht umschalten
Avatar von Irwisch
  • Irwisch

mehr als 1000 Beiträge seit 22.03.2005

Offizielle vs. tatsächliche Arbeitslosigkeit

Daß CDU/CSU nicht nur mit diesem ollen Spruch vom angeblichen sozialen Engagement der Arbeitgeber, sondern vor allem mit geschönten Arbeitslosigkeitszahlen wirbt, halte ich für den größeren Skandal.

Warum eine Million Arbeitslose in der offiziellen Statistik nicht sichtbar sind
Die am Dienstag vorgestellte Arbeitslosenzahl ist um mindestens eine Million zu niedrig. Die geschönte Zahl kommt durch mehrere Gesetzesänderungen zu Stande. Sogar die Bundesagentur für Arbeit spricht sich für eine neue Berechnungsgrundlage aus, damit die offizielle Arbeitslosenzahl mehr der Wirklichkeit entspricht. ... Wer über 58 Jahre oder älter ist und seit 12 Monaten Hartz IV bezieht, gilt nicht als arbeitslos. Immerhin 161.000 Personen fallen deswegen im Mai raus. ... Schon vorher haben Politiker immer wieder durch Gesetzesänderungen die Berechnungsgrundlage verändert.
https://correctiv.org/recherchen/arbeit/artikel/2017/05/31/zeit-fuer-die-echte-arbeitslosenzahl/

Die Linke: Tatsächliche Arbeitslosigkeit 3,7 Millionen Erwerbslose – Zeit zu handeln statt zu tricksen
Schlechte Meldungen kann die Bundesregierung nicht gebrauchen. Deshalb bleibt sie dabei, die Arbeitslosenzahlen schön zu rechnen. Arbeitslose, die krank sind, einen Ein-Euro-Job haben oder an Weiterbildungen teilnehmen, werden bereits seit längerem nicht als arbeitslos gezählt. Viele der Arbeitslosen, die älter als 58 sind, erscheinen nicht in der offiziellen Statistik. Im Juli 2009 kam eine weitere Ausnahme hinzu: Wenn private Arbeitsvermittler tätig werden, zählt der von ihnen betreute Arbeitslose nicht mehr als arbeitslos, obwohl er keine Arbeit hat. Wer die tatsächliche Arbeitslosigkeit erfassen will, muss ehrlich rechnen. Dazu sagte der damalige Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) am 4. Juli 2009 in der Fernsehsendung Panorama: "Alles, was an Effekten durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen entsteht, wird jedes Mal zusammen mit der Arbeitsmarktstatistik veröffentlicht. ... Ich glaube, dass man sich auf die Seriosität dieses Prozesses verlassen kann. Wer anders rechnen wolle, könne ja "seine Zahl veröffentlichen - und dazu ein Flugblatt drucken." Das tun wir gern. Hier ist die tatsächliche Zahl, die allein auf amtlichen Daten der Statistik der Bundesagentur für Arbeit beruht. Im März 2017 waren tatsächlich immer noch nahezu 3,7 Millionen Menschen arbeitslos. Zeit zu handeln statt zu tricksen. Darüber hinaus tauchen 261.000 nicht erwerbstätige Personen - die korrigierte sogenannte stille Reserve - in keiner Arbeitslosenstatistik auf, weil sie sich entmutigt vom Arbeitsmarkt zurückgezogen haben und sich nicht (mehr) als arbeitslos registrieren lassen.
https://www.die-linke.de/themen/arbeit/tatsaechliche-arbeitslosigkeit/2017/

Diskussion über Vollbeschäftigung: Warum die Arbeitslosenquote mit der Realität wenig zu tun hat
Eine ganz andere Beobachtung kommt in der Diskussion derweil zu kurz: Die Zahlen, die in Deutschland zum Bemessen der Arbeitslosigkeit verwendet werden, haben mit der Realität oft wenig zu tun. Wer über die Beschäftigung in Deutschland diskutieren will, sollte zwei andere Zahlen kennen: Die nachhaltige Integrationsquote und die ungeschönte Arbeitslosenquote.
http://www.huffingtonpost.de/2017/07/04/vollbeschaftigung_n_17383264.html

7,07 Millionen Menschen leben von Arbeitslosengelt oder Hartz-IV-Leistungen
1. August 2017: Knapp 2,5 Millionen Arbeitslose gab es im Mai 2017. Doch mit knapp 7,07 Millionen lebten mehr als zweieinhalbmal so viele Menschen in Deutschland von Arbeitslosengeld oder Hartz-IV-Leistungen, darunter über zwei Millionen Kinder und Jugendliche. Denn nur ein Teil derer, die staatliche Unterstützung benötigen, gilt auch als arbeitslos im Sinne der Statistik.
http://www.o-ton-arbeitsmarkt.de/newsletter/707-millionen-menschen-leben-von-arbeitslosengeld-oder-hartz-iv-leistungen

Fakten zu Arbeit, Armut und Hartz-IV
Deutschlands Arbeitslosenzahlen sind geschönt, allein die Anzahl der Arbeitslosen, die aus Gründen wie Weiterbildungsmaßnahmen, Eingliederung, Krankheit und „ü58 + Hartz-IV“ aus der Statistik gestrichen werden, liegt bei über 1 Mio. (Quelle: SPIEGEL-Online vom 01.03.2017, „So wird die Arbeitslosigkeit schöngerechnet“) zusätzlich geht das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) davon aus, dass sich 3,1 bis 4,9 Millionen Menschen gar nicht arbeitslos gemeldet haben.
http://www.theeuropean.de/hanno-vollenweider/12539-merkels-bilanz

Man sollte aber auch die über eine Million Menschen berücksichtigen, die zwar nicht arbeitslos, aber dennoch in prekären Verhältnissen leben, weil sie dem deutschen Billiglohnsektor als Kanonenfutter dienen.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten