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  • grz010

494 Beiträge seit 23.07.2006

Was interessiert mich als Kunde denn der deutsche Fotohandel?

Denn der kann nur das verkaufen, was andernorts entworfen und entwickelt wird.

Als Kunde sehe ich im Handel eine unüberschaubare Vielfalt von nur minimal variierten Produkten, die ich nicht brauche (ich habe bereits eine DSLR, ich habe schon eine Kompaktkamera), aber nichts von dem, was mich evtl. interessieren könnte. Kameras für Linkshänder? Fehlanzeige. Frei programmierbare Kameras, die ähnlich einem modernen Desktop-Betriebssystem, den mit Plugins erweiterbaren Browsern oder den Apps in Mobiltelefonen eine Vielfalt von innovativen Verwendungen überhaupt erst möglich machten? Ebenfalls Fehlanzeige. Kameras sind unter der Haube längst i.W. leistungsfähige Universalcomputer, die bezüglich Rechenleistung und Speicherkapazität die ersten standardisierten kommerziellen Kleincomputern, mit denen deren Boom begann (Apple II, IBM-PC) weit in den Schatten stellen.

Entwicklungsmäßig sind sie aber eher den Großrechnern aus der frühen Computersteinzeit vergleichbar, zu Zeiten von Anwendungsstau und Softwarekrise, als man bei der IT-Abteilung oder dem Hersteller betteln gehen und z.T: Jahre warten mußte, um irgendeine lächerliche Kleinanwendung zu bekommen, die sich heute jeder Interessierte auf seinem Desktop mit ein paar Zeilen Ruby (oder Perl, Python, ...) und ein paar Libraries schnell selber zusammenschreibt oder als App für Kleingeld aus irgend einem Shop genau passend herunterlädt.

So lange dieses Marktpotenzial von Industrie und Handel eisern ignoriert wird, geht es beiden IMO immer noch viel zu gut.

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