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  • wiso

156 Beiträge seit 05.02.2002

Re: In 5 Jahren dann im Samsung Galaxy 14

5 Jahre Innovation werden nicht reichen, solange es keine echte Revolution bei den Kamerasensoren gibt.

Selbst eine aktuelle, durchschnittliche Kompaktkamera macht heute noch deutlich bessere Fotos als jedes High-End Mobiltelefon. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Größe des Bildsensors, Kostendruck auf die verwendeten Komponenten, Quasi kein echter stufenloser Zoom, keine Bereitschaft zu Kompromissen (Robustheit, Formfaktor, ...), keine einstellbare Blende, ...

Wirtschaftlich haben Hersteller wie Apple oder Samsung klare Vorteile: Bei der Entwicklung der einer Gerätegeneration hat immer Zugriff auf die neuste Technik. Und bei Verkaufsvolumen, die leicht das 100-fache von Systemkameras und DSLR betragen, hat man komplett andere Optionen die Geräte preislich zu optimieren. Auch ist das Portfolio der meisten Handy-Hersteller deutlich übersichtlicher als jenes von Canon oder Nikon.

Der starke Trend zu Software in der Fotographie bei Mobiltelefonen systembedingt. Betrachtet man Verkaufszahlen von Apple (mehr als 250m Geräte/Jahr), ist der Druck auf die Stückkosten massiv. Die Kosten für die Kameras/Optiken in einem iPhone liegen derzeit irgendwo bei 30USD - sprich Apple gibt hierfür im Jahr über 7.5Mrd USD aus. Wenn man es schafft, durch Software 10% Hardwarekosten zu sparen, kann Apple hier mal schnell 750m USD auf der Kostenseite sparen. Auf der anderen Seite wird Apple nicht ohne Leidensdruck eine bessere Kamerahardware auswählen, die das doppelte der aktuellen Hardware kostet. Bei gleichbleibender Gewinnmarge würde ein iPhone damit mal schnell 100USD mehr kosten - was sicherlich nur ein Teil der Kunden bereit ist zu bezahlen...

Auf der anderen Seite ist die Auswahl an High-End Foto-Sensoren/Herstellern relativ überschaubar, und die Technologie ist quasi identisch/austauschbar. Will sich ein Hersteller bei gleicher Hardware also technisch gegenüber dem Mainstream unterscheiden, so kann er dies nur auf der Software-Seite tun. Und das dürfte auch der Grund sein, warum verschiedenste Hersteller (Apple, Samsung, Google, Huawei, ...) seit 2017 massiv auf das Thema Software setzen.

Folgen wir diesem Trend weiter, so ist das Risiko für Canon&Co keinesfalls, dass irgendwann die Bildqualität eines High-End Mobiltelefons besser ist, als die einer EOS Vollformat Kamera. Das Problem ist tendenziell bereits heute, dass der Markt für kompakte Kameras und günstige Systemkameras und DSLRs quasi von unten ausgetrocknet wird. Viele Benutzer sind mit der Qualität der Fotos vom Handy an sich zufrieden - zumal die Benutzung häufig intuitiver ist und weniger Barrieren für die direkte Online-Verwendung hat. Wenn die etablierten Hersteller jedoch das Segment für Photo-Einsteiger vernachlässigen, gibt es tendenziell auch weniger Kunden, die irgendwann die Profi-Geräte kaufen...

Die Strategie für etablierte Hersteller ergibt sich quasi von allein:
- Einfache Anbindung der Kamera an das Mobiltelefon für die direkte Nutzung
- Funktionales Schritthalten mit Mobiltelefonen, z.B. Geotagging mit fest verbautem GPS
- Innovationen um Fotos in Grenzbereichen zu verbessern (Available Light, Gegenlicht, Kontrastreiche Situationen)
- Ausbau der Videofunktionen: Auflösung, bessere Kontrolle der Tiefenschärfe, Super-Zeitlupe, ...
- Universelle Nutzung von Zubehör von der Kompaktknispe für Einsteiger bis zur Profi-DSLR (Fernauslöser, Blitzgeräte, ...) erzeugt Markentreue
- Stärkerer Fokus auf Software Funktionen

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