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Avatar von wod1
  • wod1

30 Beiträge seit 24.09.2019

Ausfallsicherheit etc.

Eine hundertprozentige Ausfallsicherheit wird es nie geben, und wenn das das Kriterium ist, das Gesetzesverstöße des Kultusministeriums rechtfertigen soll, dann gute Nacht. Komisch, dass gerade die Kultusministerien extrem pienzig sind, wenn irgendetwas im Schulalltag auch nur den Geruch eines Verstoßes gegen Erlasse haben könnte, selbst aber massiv gegen die DSGVO (auch Bestandteil deutscher Gesetze!) verstoßen wollen, indem sie MS einkaufen. Kein deutscher, von der öffentlichen Hand bezahlbarer Experte wird in der Lage sein, zweifelsfrei nachzuweisen, wo die Datenströme hingehen. Klar, das ist heutzutage mit keiner Anwendung machbar, die übers Netz läuft, aber es gibt höhere und geringere Wahrscheinlichkeiten.

(Sicher vergisst man immer wieder, dass auch deutsche Behörden rechtlich einwandfrei die Kommunikation abhören dürfen, was das betrifft. Trotzdem: In D hat man wenigstens die Möglichkeit, gerichtlich dagegen vorzugehen. Wenn begabte Student:innen aus BW dann nicht an die Elite-Uni in den USA dürfen, weil Ihnen aufgrund von kritischen Äußerungen in einem PoWi-Aufsatz zur USA im Online-Word die Einreise verweigert wird, dann wird sich wahrscheinlich gewundert, wo das denn nun wieder herkommen mag...)

Als viele aufgeschrieen haben, dass die Schüler:innen so viel Unterricht verpassen und nicht richtig gebildet werden, hat meine Mutter nur müde lächeln können. Sie ist Jahrgang 1934 und hat schon als Sechsjährige im Luftschutzbunker gehockt und keinen Videounterricht bekommen können.

Damit meine ich definitiv nicht, dass man sich nach wie vor (und mehr als je zuvor) große Sorgen um die Kinder bildungsferner Familien machen muss, aber die Eltern, die am lautesten schreien, sind vermutlich die von Kindern, die von jenen unter erheblichen Erfolgsdruck gestellt werden und wahrscheinlich auch entsprechende Zensuren haben.

Was dazu kommt: Kinderärzt:innen haben ziemlich zweifelsfrei festgestellt, dass die psychischen Folgen von Lockdown und Homeschooling bei Kindern und Jugendlichen deutlich gravierender sind als die Krankheitsfolgen des Virus.

Wichtiger wäre es, den Lehrer:innen genügend Zeit und Ressourcen zur Verfügung zu stellen, dass sie sich auch in Zeiten eines Lockdowns persönlich - und wenn auch per Telefon (ja, das gibt es auch noch!) um ihre Schützlinge kümmern können, und nicht, dass auch der vierte Deutschaufsatz und die fünfte Mathearbeit im Schuljahr noch geschrieben werden können.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (21.09.2020 15:35).

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