Ich habe die Probleme des Informatikstudiums hier an der TU Berlin fast
täglich vor Augen. Ich betreue als (studentischer) Tutor
Veranstaltungen des Grundstudiums, die zeitweise eine Größe von bis zu
600 Studenten angenommen haben. Da es für solche Massen nicht genügend
Tutoren gibt, muß ich anstatt mit 20 Studenten zu arbeiten, mit 600 im
Audimax eine Großübung halten. Bei allem guten Willen, da kann ich noch
so tolle Ideen für eine verbesserte Lehre haben, die Zeit und der
Rahmen zur Umsetzung fehlen.
Ich denke schon, daß gerade die Ausstattung mit geeignetem Personal ein
spezifisches Problem der Informatik ist, da der tariflich geregelte
Lohn einfach zu gering ist. Wer Geld verdienen will und fähig ist,
jobbt/arbeitet in der Industrie für das dreifache Geld. So hat man
nicht nur zu wenig gerade studentische Stellen, die Qualität ist zudem
oft schlecht. Nur wenige idealistische, an der Wissenschaft
interessierte halten die Qualität erträglich hoch.
Die Qualität der Erstsemester ist in den letzten Jahren exponentiell
gefallen. Die Verlockung, mal das große Geld zu verdienen, zieht selbst
die (für die Informatik) Unbegabtesten ins Studium. Leider sind die
Professoren oft einfach zu feige, die nötigen Konsequenzen zu ziehen.
Keiner will der "Böse" sein und rausprüfen. Das man damit den Leuten
einen Gefallen tut, halte ich für sehr fraglich. Teilweise hat man
gerade in den mathematischen Grundlagen mittlerweile das Gefühl, eine
schlechte Schulklasse zu unterrichten. Das Interesse ist gleich null,
es wird abgehangen und rumgestöhnt, weil man einfach überfordert ist.
Die großen Vorlesungen sind unterträglich geworden, da es so laut ist,
das man kaum was versteht. Ich bewundere die Professoren, die dies
einfach "übersehen". Ein trauriges Bild.
Ein weiteres Problem ist die hoffnungslose Überforderung der
wissenschaftlichen Mitarbeiter (des Mittelbaus). Die gesamten
Lehrveranstaltungen werden von WM´s organisiert, teilweise gehalten und
korrigiert. Sich dabei noch um organisatorische Aufgaben und seine
Doktorarbeit zu kümmern ist fast unmöglich. Frustration ist das
Resultat. Professoren halten einmal die Woche die Vorlesungen und damit
ist ihr Teil des Geschäfts erledigt. Der Rest der Arbeit bleibt bei den
WM´s und Tutoren hängen.
Dazu kommen die miserablen Berufsaussichten an Deutschen Universitäten.
Nach der Promotion kommt erstmal die völlig sinnlose Habilitation. Dann
ist man locker Mitte 30 bis Anfang 40, also zu alt für die Industrie.
Die Aussichten jedoch, endlich eine Professur zu bekommen, geht "in
diesem, unserem Lande" gegen Null. So kenne ich alleine hier an der TU
Berlin zwei extrem kompetente Menschen, die diesen Weg gingen, um jetzt
in Norwegen bzw. Dänemark eine halbe Professur anzutreten. Eine Ehe
ging dabei nebenbei völlig zu Bruch. Ich möchte nicht mit Anfang 40
nach Norwegen umsiedeln, nachdem ich bisher eigentlich nur Handlanger
irgendeines Professors war und mich auf befristeten Stellen
herumhangelte.
Initiativen wie ein Juniorprofessor gehen in die richtige Richtung,
scheitern aber an den Sturköpfen der Professorenverbände. Da will man
auf der Brücke bleiben, auch wenn das Schiff untergeht. Bevor auch
denen das Wasser bis zum Halse steht (da es keinen wissenschaftlichen
Nachwuchs mehr gibt, der diesen Irrsinn mitmachen will), wird sich
nichts ändern. Und das kann locker noch 5-10 Jahre so weitergehen. Bis
dahin kann ich eigentlich nur jedem raten, der es sich leisten kann,
eine Privatuni zu besuchen.
So traurig das ist, aber ich sehe mittlerweile nur noch in Privatunis
eine Zukunft für die deutsche Wissenschaft.
täglich vor Augen. Ich betreue als (studentischer) Tutor
Veranstaltungen des Grundstudiums, die zeitweise eine Größe von bis zu
600 Studenten angenommen haben. Da es für solche Massen nicht genügend
Tutoren gibt, muß ich anstatt mit 20 Studenten zu arbeiten, mit 600 im
Audimax eine Großübung halten. Bei allem guten Willen, da kann ich noch
so tolle Ideen für eine verbesserte Lehre haben, die Zeit und der
Rahmen zur Umsetzung fehlen.
Ich denke schon, daß gerade die Ausstattung mit geeignetem Personal ein
spezifisches Problem der Informatik ist, da der tariflich geregelte
Lohn einfach zu gering ist. Wer Geld verdienen will und fähig ist,
jobbt/arbeitet in der Industrie für das dreifache Geld. So hat man
nicht nur zu wenig gerade studentische Stellen, die Qualität ist zudem
oft schlecht. Nur wenige idealistische, an der Wissenschaft
interessierte halten die Qualität erträglich hoch.
Die Qualität der Erstsemester ist in den letzten Jahren exponentiell
gefallen. Die Verlockung, mal das große Geld zu verdienen, zieht selbst
die (für die Informatik) Unbegabtesten ins Studium. Leider sind die
Professoren oft einfach zu feige, die nötigen Konsequenzen zu ziehen.
Keiner will der "Böse" sein und rausprüfen. Das man damit den Leuten
einen Gefallen tut, halte ich für sehr fraglich. Teilweise hat man
gerade in den mathematischen Grundlagen mittlerweile das Gefühl, eine
schlechte Schulklasse zu unterrichten. Das Interesse ist gleich null,
es wird abgehangen und rumgestöhnt, weil man einfach überfordert ist.
Die großen Vorlesungen sind unterträglich geworden, da es so laut ist,
das man kaum was versteht. Ich bewundere die Professoren, die dies
einfach "übersehen". Ein trauriges Bild.
Ein weiteres Problem ist die hoffnungslose Überforderung der
wissenschaftlichen Mitarbeiter (des Mittelbaus). Die gesamten
Lehrveranstaltungen werden von WM´s organisiert, teilweise gehalten und
korrigiert. Sich dabei noch um organisatorische Aufgaben und seine
Doktorarbeit zu kümmern ist fast unmöglich. Frustration ist das
Resultat. Professoren halten einmal die Woche die Vorlesungen und damit
ist ihr Teil des Geschäfts erledigt. Der Rest der Arbeit bleibt bei den
WM´s und Tutoren hängen.
Dazu kommen die miserablen Berufsaussichten an Deutschen Universitäten.
Nach der Promotion kommt erstmal die völlig sinnlose Habilitation. Dann
ist man locker Mitte 30 bis Anfang 40, also zu alt für die Industrie.
Die Aussichten jedoch, endlich eine Professur zu bekommen, geht "in
diesem, unserem Lande" gegen Null. So kenne ich alleine hier an der TU
Berlin zwei extrem kompetente Menschen, die diesen Weg gingen, um jetzt
in Norwegen bzw. Dänemark eine halbe Professur anzutreten. Eine Ehe
ging dabei nebenbei völlig zu Bruch. Ich möchte nicht mit Anfang 40
nach Norwegen umsiedeln, nachdem ich bisher eigentlich nur Handlanger
irgendeines Professors war und mich auf befristeten Stellen
herumhangelte.
Initiativen wie ein Juniorprofessor gehen in die richtige Richtung,
scheitern aber an den Sturköpfen der Professorenverbände. Da will man
auf der Brücke bleiben, auch wenn das Schiff untergeht. Bevor auch
denen das Wasser bis zum Halse steht (da es keinen wissenschaftlichen
Nachwuchs mehr gibt, der diesen Irrsinn mitmachen will), wird sich
nichts ändern. Und das kann locker noch 5-10 Jahre so weitergehen. Bis
dahin kann ich eigentlich nur jedem raten, der es sich leisten kann,
eine Privatuni zu besuchen.
So traurig das ist, aber ich sehe mittlerweile nur noch in Privatunis
eine Zukunft für die deutsche Wissenschaft.