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  • lizenzstinktier

9 Beiträge seit 05.08.2019

MAK Schlüssel Betrug

Lizengo, Lizenzfuchs, Tornadosoft usw. Alles der selbe Laden. Die Händler die mit MAK Schlüsseln Geld verdienen, sprießen gerade wie Pilze aus dem Boden.

Ich arbeite in der Software Branche und berate unsere Kunden bezüglich dem Microsoft Lizenzrecht. Alle diese Anbieter haben eins gemein: Sie beziehen sich auf das Urteil zu Gebrauchtlizenzen und fühlen sich so sicher. In Wirklichkeit sind das alles keine gebrauchten Lizenzen aus ehemaligen Lizenzverträgen, sondern alles MAK Schlüssel die unerlaubt mehrfach weiterverkauft werden. Dazu nutzen diese Händler die Kulanz von Microsoft aus, einzelne Keys aus Volumenlizenzen (MAK Keys) bis zu 50 x aktivieren zu können. Selbst wenn man nur 1 x das Nutzungsrecht erwirbt.

Hier mal deren Geschäftsmodell erklärt am Beispiel Microsoft Office Standard.

1. Die Unternehmen kaufen neue Lizenzen aus legalen Bezugsquellen. Die Preise starten ab 450 € Brutto für das MS Office Standard 2019 z.B. im Open License Programm. Mit dem Kauf erwirbt man das Nutzungsrecht auf einem Gerät + 1 Mobiles Gerät wie z.B. ein Notebook (Zweitkopierecht). Diese Lizenz wird über das VLSC Portal in Form eines MAK Schlüssels bereitsgestellt. Zusätzlich erhält der Kunde ein Downgraderecht, sodass er auch ggf. Office 2016 installieren kann. Dafür gibt es einen weiteren Schlüssel über das VLSC Portal.

2. Der Kunde hat nun pro bestellte Lizenz das Recht, Office Standard auf einem Gerät + Zweitkopie Recht zu nutzen. MAK Schlüssel aus Volumenlizenzen lassen sich aber bis zu 50 x aktivieren. Das liegt einfach daran, dass MS kein Bock auf den Support hat, wenn mal ein Gerät neu installiert werden muss (z.B Hardwaredefekt). Außerdem wird so das Deployment erleichtert. Generell schenkt MS seinen Kunden sehr viel vertrauen. Lizengo hat nun also eine Lizenz gekauft, hat aber zwei Schlüssel (2016 + 2019) die sich jeweils bis zu 50 x aktivieren lassen.

3. Diese Schlüssel werden nun so oft verkauft bis das Limit dieser 50 Aktivierungen überschritten wird. Das erklärt auch warum manche Keys ungültig sind und diese dann nachgesendet werden. Lizengo kann nicht prüfen, ob ein Kunde den Key ggf. nicht 10x aktiviert. Es wird dann einfach ein anderer Key versendet. Immerhin kaufen die eine Lizenz und verkaufen das Ganze dann 100fach weiter. Von so einer Marge träumt jeder Unternehmer. Das Gerichtsurteil bezüglich Gebrauchtsoftware ist hier also nichtssagend. Das ist schlicht Betrug. Es werden einzelne Lizenzen die lizenrechtlich nur einmal genutzt werden dürfen (+ Zweitkopierecht), mehrfach weiterverkauft. Nichts anderes findet man auf Ebay. Teilweise aber schon für 5 Euro. Lizengo hat es nur geschafft, die Webseite halbwegs serios aussehen zu lassen. Deren Geschäftsmodel beruht aber auf der Unwissenheit der Anwender. Nur weil ein Key sich aktivieren lässt, hat man noch lange nicht das Nutzungsrecht für die jeweilige Software erworben. Für gute Bewertungen von Privatanwendern reicht es aber. Für Privatanwender mag das völlig egal sein. Für Unternehmen kann das bei einem Lizenzaudit aber richtig teuer werden. Alle Lizenzen müssen dann teurer nachbestellt werden. Teilweise mit Software Assurance. Dann wird das Ganze richtig teuer. Zwischendurch sperrt Microsoft auch mal MAK Keys, wenn bestimmte Händler auffliegen. Die Kunden stehen dann mit nichts da. Bis dahin, haben diese Händler schon 3 neue Unternehmen gestartet und beginnen das Spiel von vorne.

Wer mir nicht glaubt, kann testweise das MS Office Home and Business bestellen. Das sind keine MAK Keys und diese lassen sich auch nur 1 x aktivieren. Ihr werdet eine E-Mail erhalten, mit dem Hinweis das dieses Produkt ausverkauft sei. Gottseidank bekommt ihr dann die höherwertigere Office Professional Plus Lizenz (nur verfügbar über Volumenlizenzen für Unternehmen) die ja sowieso viel teurer und wertvoller ist angeboten.xD Das ist dann wiederum ein MAK Key, den die 50 x weiter verkaufen. Wir haben das anhand von Testbestellungen geprüft. Ich kann das Ganze einwandfrei beweisen.

Ihr könnt auch die Konsole starten und den Befehl slmgr /dli ausführen. Dann seht ihr auch ob ihr "gebrauchte Retail Lizenzen" erhalten habt oder MAK Keys. Echte Lizenzübergaben gibt es von manchen ehrlichen Gebrauchtsoftware Anbietern auch. Zu 90 % wird aber genau dieser MAK Key Vorgang ausgenutzt und als gebrauchte Software verkauft. Auffällig war auch das nach Release von Windows Server 2019 es schon tausende gebrauchte Lizenzen gab. :D

Fazit:

Unternehmenskunden: Nicht dumm sein und nur über offizielle Quellen kaufen. Wenn z.B. ein Office Professional Plus aus offiziellen Quellen 600 € kostet, kann man sich mit gesundem Menschenverstand schon denken, dass da was faul ist.

Privatkunden: Macht was ihr wollt. Im schlimmsten Fall wird euer Schlüssel einfach nur gesperrt.

Microsoft intressiert das alles nicht, weil die keine Kontrolle mehr darüber haben. Für die ist nur noch das Cloud Geschäft mit z.B. Azure, Office 365 usw interessant. Die Zukunft ist das Abo. Usergebundene Lizenzen.

Ihr könnt eurer eigenes Business auf Ebay und co starten. Kauft Lizenzen aus dem Microsoft Open License Lizenzmodell und verkauft das ganze 50 x weiter. MS scheint es nicht zu stören. :D

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (05.08.2019 16:37).

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