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  • gondorianer

mehr als 1000 Beiträge seit 06.08.2016

Ich kenne niemanden, den dieser ganze Technikkram einen Deut interessiert

Die Kinotechnik wurde das letzte Mal mit Surroundsound merklich bereichert, danach ist nichts mehr in den Kinos passiert, was für mich oder irgendeinen meiner (größtenteils technikaffinen) Bekannten das Kinoerlebnis verbessert hat, eher im Gegenteil:

Diese moderne Techniken wirken für mich sogar störend beim Filmgenuss:

- Seit der ganzen 3D-Geschichte werden Filme immer mehr um Effekthascherei aufgebaut, während Story, Schauspielerei etc. immer mehr in den Hintergrund tritt. Außerdem ist 3D-Kino anstrengend für meine Augen, darum gehe ich nur in 2D-Filme.

- Die digitale Filmtechnik hat die Eigenschaft, die Filme "ruckeliger" darzustellen. Beim analogen Film entsprach die Verschlusszeit ungefähr der zeitlichen Auflösung des Auges, wodurch ein natürlicher Motionblur bei Bewegungen entstand, der die Filme natürlich aussehen ließ. Dieser fehlt oft oder ist unvollkommen bei modernen Filmen, sodass man eher dazu neigt, die gestochen scharfen Einzelbilder wahrzunehmen, sodass der Eindruck eines in Wirklichkeit beobachteten Geschehens verloren geht und man halt die ganze Zeit daran erinnert wird, dass einem hier schnell aneinandergereihte Einzelbilder vorgeführt werden und das trotz deutlich erhöhten FPS. Evtl. ist dies auch dem 3D-Thema geschuldet, weil hier Kanten scharf sein müssen, damit der Effekt wahrgenommen wird?

Weshalb ich außerdem trotz vorhandener Gutscheinkarte nur sehr selten ins Kino gehe:
- Die Filmauswahl. Eigentlich kommen nur folgende Filmtypen im Kino:
* Filme für "sehr einfach gestrickte" Männer, wo es vor allem um viel Action und Gewalt geht. Langweilt mich.
* Filme für Kinder. Bin kein Kind.
* Filme für Marvel-Fans (sozusagen für das Kind im Manne, dem Marvel immer noch nicht langweilig geworden ist, Respekt dafür!).
* Filme, die speziell für Frauen konzipiert wurden, auch wenn sie von außen scheinbar nicht so aussehen. Dabei meine ich keine reinen Chickflicks, die kann ich mir teilweise gut ansehen, wenn die Charaktere etc. glaubwürdig sind. Ich meine so eine komische Art, wie heute Filme gemacht werden, in der die Charaktere mehr den Traum- und Wunschvorstellungen von Frauen entsprechen und oft total unglaubwürdig sind oder plötzlich völlig unerklärliche Wendungen vollziehen. Beispiel (und erster Film, bei dem ir dies aufgefallen ist): "Was Frauen wollen" mit Mel Gibson, wo ein Macho-Arsch zum Softie wird, einfach nur weil eine Frau ihm sagt, dass Frauen gar nicht scheiße behandelt werden wollen. Der Film war strange, aber noch stranger fand ich, dass Frauen den Film gucken konnten, ohne sich verarscht zu fühlen, weil das mit der Realität aber auch gar nichts mehr zu tun hat (Film ist ja immer Fiktion, aber für mich muss der Bezug zur Realität erkennbar sein, gerade bei den Charakteren).
- Ein Kinobesuch bleibt alles in allem sehr teuer, auch mit 5fach-Karte, wodurch der Film an sich einigermaßen bezahlbar ist.
- Die 2D-Vorstellungen sind selten und liegen dann gerne zu unpassenden Zeiten.

Also meistens, wenn ich mit meiner Freundin Kino schauen will, finden wir nichts, was wir uns angucken wollen. Nicht selten verpassen wir dann den einen Film pro Quartal, der uns doch interessiert hätte, weil er nicht beworben wird und sich ein regelmäßiges Nachschauen auf den Kinoseiten nicht lohnt, weil ja nur zu selten was kommt.

Also: Die Kinobetreiber sind nicht alleine schuld. Sie könnten halt besseren Service für weniger Geld bieten, aber dafür müssten Sie mehr Angestellte haben, die wahrscheinlich auch besser bezahlt werden müssten, damit das Erlebnisgefühl bei Kino wieder mehr gestärkt wird. Denn wenn ich einfach nur den Film in guter Qualität sehen will, kann ich das auch über Piratenseiten tun, das ist sicher kein Anreiz ~40 Euro für 2 Personen auszugeben.

Fazit: Sowohl die Publisher als auch die Kinobetreiber haben sich in eine Abwärtsspirale begeben (weniger Kunden => Investition am falschen Ende, Sparen ebenso am falschen Ende => noch weniger Kunden => usw.).

Besser wäre: Ordentliche Filme, gerne auch welche von früher im Original von damals (keine Remakes, Hilfe!!). Investition in das "Event Kinobesuch" durch guten Service und gute Gegenleistungen, was zu finanzieren ist durch massive Einsparungen bei der ganzen Technik, die eh keiner will, oder die man ähnlich gut oder besser zu Hause hat (besonders als Filmtechnik-Begeisterter, wozu ich nicht gehöre). Günstigere Preise, anstatt auspressen der noch kommenden Kunden bis zum Gehtnichtmehr.

Aber auch hier war wohl die Rechnung: Wir kaufen einmal diese ganze Technik, dann kommen die Leute deswegen und wir können die Preise raufsetzen und das meiste Personal entlassen und scheiße bezahlen und fahren fette Gewinne ein.

Die Rechnung scheint nicht aufzugehen, hört auf zu jammern (und so gierig zu sein) und kommt wieder auf den Kunden zu, liebe Kinobetreiber.

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