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mehr als 1000 Beiträge seit 19.11.2003

Am eigentlichen Problem vorbeigearbeitet

"Dass sich die Entwicklung von Webanwendungen im Jahr 2011 nur
unwesentlich von der Entwicklung von PC-Anwendungen, wie man sie aus
den 1990er Jahren kennt, unterscheidet" halte ich für ein Gerücht -
anscheinend waren die Autoren der Sprache damals noch nicht geboren
:)

"Damals" hat man die Ausgabemasken einfach via X/Y-Koordinate und
zugehörigem Text definiert und jede Eingabe war Modal.

Was zb. den schicken Vorteil hatte, dass man ein Fenster aufmachte
und am Ende geduldig auf die Benutzereingabe warten konnte ohne dass
der Anwender mal eben woanders ins Programm gelaufen ist.

"Später" (insbesondere mit dem Aufkommen von GUIs und
Objektorientierten Sprachen) wurde diese Modalität aufgegeben. Oft
zum Vorteil (GUI-Masken lassen sich recht einfach zusammenklicken und
laufen dann erstmal ohne dass man Code schreiben muss), aber dieser
Vorteil schrumpft schnell wenn man für jedes Feld einen
Callback-Handler für Validierungen schreiben muss - was bei
komplexeren Applikationen jenseits eines Kontaktformulars schnell
passiert). Was haben meine Kollegen und ich schon geflucht wenn
Deadlocks im UI aufgetreten sind...

"Danach" wurde es schick, Anwendungen mit einem Webfrontend zu
versehen - neben Nicht-Modalität hatte man jetzt noch die
Zustandslosigkeit sowie die Macken der Browser und das für
Anwendungsprogrammierung eigentlich völlig untaugliche DOM-Modell im
Nacken.

Man kann jetzt sagen "selber dran schuld, setz die richtigen Tools
ein", aber das greift zu kurz,

Innerhalb eines Jahres werden ganze Schweineherden an Browserupdates
und neuen Browsern durchs globale Dorf getrieben welche alle irgend
eine neue Seltsamkeit in der Interpretation von HTML und DOM
aufzeigen. Dazu noch die Releasewechsel der Tools, welche die
Unterschiede der Browser ausgleichen sollen und die natürlich auch
nicht in ihren Schnittstellen und Funktionen gleich bleiben.

(Es ist anscheinend so, dass CSS und DOM einfach zu komplex definiert
sind als dass alle Browserhersteller die Vorgaben gleichartig
umsetzen können - mir würde ein simples Modell mit positionierbarer
Eingabe, Ausgabe und Farbsetzung ja schon langen ;-))

Opa ist der nächste Ansatz, die aus diesem kaputten Mischmasch
entstandenen Kalamitäten zu umgehen - lösen kann Opa das aber auch
nur bis Mozilla oder Microsoft oder Opera oder Google das nächste
Browserupdate bringt. Dann darf man wieder das Backend aktualisieren
in der Hoffnung dass der alte Herr hinreichend Stehkraft hat :-)

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