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  • SilentCry

mehr als 1000 Beiträge seit 20.01.2004

Suche Universalgenie, biete Ausbeutung, Demütigung, Überforderung

Na, dieser Artikel liest sich ja wieder wie im Teletubbie-Land für
BWL-Absolventen aus Sniff dem Staubsauger gehustet.

Also, ein ehrgeiziger, belastbarer Teamplayer (der im
Bewerbungsgespräch gleich parat hat, wo er überall im Team
erfolgreich war), der zwar schlau ist aber gleichzeitig so strunzdumm
dass er den Schmäh mit dem "ach so dringenden Auftrag" genau am
Probetag nicht schnallt (einen solchen Trottel würde ich nie
einstellen und andererseits würde ich nie bei einer Firma anfangen,
die mich am PROBETAG schon so nötig hat, dass sie ihren Job sonst
nicht schaffen würde, die Firma gibt es übermorgen sowieso dann nicht
mehr) soll es sein.

Natürlich soll er brav Sport treiben und meditieren, auch nach seinem
sozialen Engagement soll man ihn fragen - nur, ZEIT kosten darf
Sport, Meditation oder soziale Tätigkeit natürlich keine, der
Leibeigene für Mindestlohn soll ja gefälligst jederzeit endlos bereit
stehen, die Inkompetenz in Planung und Führung durch Überstunden
auzukompensieren und nicht etwa um 17 Uhr gehen wollen, damit er sein
Training absolvieren oder den Waisenkindern was vorlesen kann.
Keinesfalls soll er "Dienst nach Vorschrift" machen - nur an die
Vorschriften halten soll er sich. Also, alles was zu LASTEN des
Mitarbeiters geht soll er freudig begrüßen.

Ah, ja, flexibel, also leicht verformbar, soll er sein. Am besten
tischt er gleich alle Versagen seines Lebens auf, dann kann man ihn
später damit richtig festnageln. Dabei sagt schon eine alte Weisheit:
"Aus Niederlagen zu lernen ist leicht, schwer ist es, aus Erfolgen zu
lernen".

Und natürlich ist ein Plauscherl mit Kollegen genau gleich zu setzen
mit dem Halten von Präsentationen. Weil in unserer
BWL-Versagerdiktatur muss ja jeder "eine Präsentation halten" können.
Wurscht, dass bei 99% der Präsentationen nur dämlichster Schwachsinn
dahingelabert wird, Hauptsache vorne steht ein Business-Kasper und
macht sich wichtig.

Und am allerbesten gefällt mir dann der Schluss: Der Rundgang, wo der
Kandidat, der einem nach dem anderen durchgereicht wird, dann
geistreiche Bonmots von sich geben soll wie "Na, auch blöd genug
gewesen, hier einen Dienstvertrag zu unterschreiben?" oder "Fein so
ein lockeres Betriebsklima, hier darf man unrasiert und ungeduscht
zur Arbeit kommen." oder "Sagen Sie, nennen wir hier den Chef auch
hinter seinem Rücken Flachpfeife, wie in meiner alten Firma?" oder
"Wie schwer ist es hier eigentlich, Büromaterial raus zu schmuggeln?"
oder "Uiuiui, so abgerackert wie Sie möchte ich aber nie aussehen."

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