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  • ic35l036

271 Beiträge seit 05.11.2003

Fälschungen müssen nicht immer schlecht sein

Hab Mitte des letzten Jahrzehnts einen Kinston Adapter Compact Flash auf PCMCIA gekauft, um in einer Siemens Sinumerik PCU20 eine Speicherkarte nachzurüsten. Das Teil kam mit schlechtem Druck an und ich habe Bilder an Kingston geschickt. Dort wurde bestätigt, dass es eine Fälschung ist. Dennoch funktioniert der Adapter bis heute fehlerfrei, und er hat incl. Versand 11,99EUR gekostet.

Dann gibt es diese Nachbauten von PA Endstufen einer nahmhaften schwedischen Marke, die intern auch ordentlich aufgebaut sind. Ist das Geschäftssschädigung für die Originalhersteller? Nicht unbedingt. Deren Zielgruppe kauft schon alleine wegen dem Service definitiv Originalgeräte und wer sein Heimkino mit PA Endstufen bestücken will oder eine Hobbyband hat, für den kommen die 8...12x so teuren Originalgeräte eh nicht in Frage.

Bei KFZ Ersatzteilen sind Fälschungen differenziert zu sehen. Es drohen Unfälle, wenn z.B. Fahrwerksteile versagen oder erhebliche Sachschäden, wenn ein gefälschter Zahnriemen reißt. Ich hatte auch mal gefälsches Mobil 1 Motoröl gekauft und zum Glück rechtzeitig gemerkt. Da gibt es richtige Organisationen, die Kanister, Etiketten usw. nachbauen. Andererseits gibt es auch Fälschungen, die funktionieren und eine Instandsetzung ermöglichen, wenn Originalteile nicht mehr lieferbar sind. Das sind z.B. Kühlerlüfter, Schalter, Innenraumteile usw. Kritische Teile kaufe ich nur aus seriösen Quellen.

Dann gibt es Nachbauten von KFZ Spezialwerkzeug. 1:1 die Konstruktion des Originalgherstellers übernommen. Das ermöglicht dem Hobbyschrauber, die Spannbänder der Achsmanschetten korrekt zu spannen oder auch die Steuerzeiten korrekt einzustellen.

Unbrauchbar sind Fälschungen oft bei Halbleitern. Toshiba 2SC3281 werden heute noch als angebliche Originaltypen verkauft, das sind aber fast immer Fakes mit viel zu kleinem Chip. Die legieren beim ersten Einsatz unter hoher leistung durch. Hatte da mal Ärger bei einer Reparatur und nicht verstanden, warum das Gerät wieder ausgefallen ist, obwohl alles gründlich geprüft war. Erst als ich den werksseitigen Transistor und das Ersatzteil mit dem Hammer zerklopft habe, ist mir der viel kleinere Chip aufgefallen.

Bei Akkus sollte man auch vorsichtig sein, da bei minderwertigen Zellen oder fehlendem Batteriemanagement Brandgefahr bestehen kann. Das ist auch der Fall, wenn alte Notebookzellen umgelabelt und für E Zigaretten verkauft werden...

Es kommt also immer auf den Einzelfall an.

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