Mit der Arbeits-Hypothese, dass das GAFAM-Aggregat - an Stelle einer militärisch unpraktikablen Invasion - in politischen Ziel-Ländern Sabotage- und Big-Brother-Strukturen aufbauen soll, auf denen frei abgehört, intrigiert und sabotiert werden kann, um dem "US-amerikanische Exzeptionalismus zu seinem globalen Diktat zu verhelfen", ist dieses Urteil absolut plausibel und folgerichtig.
Nur dumm, dass das mit Wettbewerb und Marktwirtschaft ganz offenkundig nicht mehr die Bohne zu tun hat. Um mal eine ganz hässliche Parallele zu ziehen: Für mich hört sich das Urteil wie von einem "Wirtschafts-Volksgerichtshof" gesprochen an, der nur noch am Rande mit Recht, sehr viel aber mit Wirtschafts- und Macht-ideologischer Willkür die bestehenden Machtverhältnisse sichert.
Das ist imho nicht nur ein marktwirtschaftlicher Offenbarungseid: Es erinnert in der Verkennung der real existierenden Anti-Marktwirtschaftlichkeit an die Endzeit-Verhältnisse im Ostblock und die Wunschvorstellungen der KP-Funktionäre - die heute eben in den Machtzentralen der Monopolkonzerne sitzen oder mal medienwirksam ins All fliegen.
Es ist der judikative Offenbarungseid des Post-9/11 Mantras, dass Wettbewerb etwas für Verlierer:innen ist: Apple kann den Markt weit außerhalb der Grenzen der USA und des Westens definieren und ALLE Menschen DARIN zur Einhaltung SEINER Regeln ZWINGEN. Das ist das Pfund, mit dem man gegen China zu Felde ziehen wird. Was sind da schon ein paar lächerliche Regeln zur Erhaltung der Marktwirtschaft?! Die Menschen haben zu fressen, was sie digital-alternativlos, pseudo-pluralistisch und pseudo-demokratisch vorgesetzt bekommen. Es reicht vollkommen, dass sie an die Demokratie glauben und genug Indizien zur vermeintlichen Vielfalt und Freiheit glaubwürdig gerendert werden.
So ein Urteil ist ein sicherer Indikator fĂĽr "Die Demokratie ist im Arsch!"
Vagabund