Ich finde es ziemlich störend, dass in der Berichterstattung immer von "Privilegien für Geimpfte" gesprochen / geschrieben wird. Da wird versucht einen falschen Blickwinkel auf das Thema zu erzeugen.
Bei den ganzen Maßnahmen zur Dämpfung der Coronapandemie werden massiv Grundrechte eingeschränkt. Zur Zeit halte ich das für notwendig, um zu verhindern, dass COVID-19-Patienten schon vor den Intensivstationen sterben, weil die schon belegt sind.
(Die Ethiker haben sich bei der Triage-Problematik leider als unnütze Dummschwätzer erwiesen.)
Wenn aber die Gefahr der Überlastung nicht mehr besteht - was ja der Fall sein sollte, wenn die (Hoch-) Risikogruppen und Betreuungskräfte durchgeimpft sind - dann muss die Frage lauten: Sind die Einschränkungen der Grundrechte noch zu rechtfertigen, was zu einem ganz andern Prüfungsmaßstab führt.
Dann reicht es nicht mehr aus zu orakeln "Geimpfte könnten andere noch anstecken", dann muss nachgewiesen werden, dass sie es tun und die Folgen zu tausenden zusätzlicher Todesfälle führen.
Wenn die Impfstoffe nicht gegen die mutierten Formen des Virus helfen und sich zudem auch noch schneller verbreiten, mag der Fall eintreten (die von C. Drosten angeführten 10.000 Infektionen / Tag im Sommer hören sich beeindruckend an), aber es reicht nicht mehr aus, dass es theoretisch möglich ist. Es muss bewiesen werden.
Dass damit das gesamte bisherige Vorgehen der Politik vor die Wand gefahren wäre, steht auf einem anderen Blatt.