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Avatar von /Rak
  • /Rak

mehr als 1000 Beiträge seit 26.10.2001

"quantensichere Verschlüsselung" schützt nicht vor dem knacken der Daten

.. sondern nur vor dem unerkannten Mitschneiden des Datenstroms.

Bei der quantensicheren Verschlüsselung wird so letztendlich lediglich die Verbindung einer Glasfaser oder Richtfunkstrecke selbst überwacht, über der die Daten in verschlüsselten Paketen übertragen werden, z.b. in 1min Filmstücken, die einzeln verschlüsselt werden. Wenn nun jemand mithören möchte, dann ändert er die übertragenen Quanten, das wird dann erkannt. Und der Schlüssel wird verworfen, das Paket nicht übertragen. Anschließend wird ein neuer Schlüssel erstellt, das Datenpaket neu verschlüsselt und dann übertragen.
Deswegen braucht man auch neben der "dicken" ungesicherten Leitung für die verschlüsselten Datenpakete (die braucht dann bei einem 4K Film schon mal ettliche MBit/s) auch nur eine zweite kleine Leitung, die dann "quantensicher" ist und die einmal die Minute z.B. einen 256bit Schlüssel austauschen kann. Wirklich "absolut sicher" ist das Ganze nebenbei dennoch nicht - man kann auch diese Art der "Sicherung" überwinden, indem man als "man in the middle" die Gegenstelle technisch entsprechend täuscht, das ist z.B. den Wisschenschaftlern der Uni Trondheim gelungen. (Lydersen L. et al 2010)

Und die wirklich sichere Möglichkeit der Schlüsselübertagung ist den Film wie gehabt mit variablen Schlüsseln zu verschlüsseln (ein neuer Schlüssel pro Minute eben) - und die Schlüssel dazu dann mittels zwei verschiedenen Werttransportern z.B. per USB-Stick oder sonstigen Datenträgern zum Aufführungsort zu bringen. Einer hat die Schlüssel für die geraden, der andere die ungeraden Filmminuten. Da reicht dann auch jeweils ein einfaches, sicheres und selbst zerstörendes Siegel am übergebenen Koffer. Die kann man heute so sicher machen, dass die auch ein Geheimdienst nicht eben fälschen kann (dank künstlicher DNA und Microdots/Lasercode usw.) und die kann man auch so bauen, dass man eine Öffnung des Siegels auf den ersten Blick erkennt, weil das Siegel dabei irreversibel zerstört werden wird, etwa über eine chemische Reaktion mit Farbumschlag. Wobei sich der Rest des Siegels dann auch nur noch mechanisch aufwendig vom Koffer entfernen lässt.Heute alles kein Problem mehr.

Entschlüsseln kann man den Film dann aber dennoch - der wird ja nicht geschützt, sondern nur verschlüsselt übertragen. Und da hängt es dann eben vom eingesetzten Verfahren und der verfügbaren Rechentechnik ab wie sicher der Film ist. 240 Schlüssel mit AES-256 sollten hier derzeit sicher sein. Das dauert selbst mit Supercomputern eine Weile die zu berechnen. Da wird vorher das Sonnensystem nicht mehr existieren. Wird da aber ein Verfahren mit unsicheren Algorithmen eingesetzt wie AES-56, dann sollte das mit ein bisschen Rechenpower kein Problem sein.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (12.02.2022 15:23).

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