Damit zielt Wissing leider auf das Bauchgefühl von ziemlich vielen Einwohnern dieses Landes ab, und das sind ja auch Wähler, schon klar. Nur, wer möchte, dass diese Welt so bleibt, wie sie ist, möchte eben nicht, dass sie bleibt.
Wissing ist 53, den größten Teil der Katastrophe, die wir jeden Tag heraufbeschwören, wird er wohl nicht mehr erleben. Und wir alle neigen dazu, nicht allzu weit vorauszudenken. Aber wenn die Generationen nach uns die Chance haben sollen, mit Dürre, Unwetter und Co. klarzukommen, müssen wir eben einiges ändern. In der Diskussion am "heißesten" sind derzeit zwei Bereiche, in denen fast jeder persönlich betroffen ist - Verkehr und Gebäudeheizung. (Stromerzeugung war auch ein schöner Aufreger, aber nachdem nunn die AKW aus sind, zieht er nicht mehr so gut.) Wenn wir mal ehrlich sind, sind die nötigen Veränderungen für den allergrößten Teil der Betroffenen machbar - unbequem, teils auch nicht gerade aus der Portokasse zu bezahlen, wir müssen vielleicht auf manches verzichten, aber das ist _möglich_ in einem Land, in dem es den meisten recht gut geht.
Wissing und Co. versuchen, den Unmut über die Lasten der Transformation für sich zu nutzen. Helfen werden ihre "Ideen" nichts, denn Physik lässt sich nicht bescheißen. E-Fuels wird es nicht in ausreichender Menge und zu vernünftigen Preisen geben, Wasserstoff zum Heizen auch nicht. Das wissen die sehr wohl, die Frage ist nur, ob mehr als 5% blöd genug sind, solche Rattenfänger zu wählen - denn dann hätte es ja geklappt.
