Er wurde teilweise von denselben Entwicklern verzapft und verwendete das gleiche Frontsidebusprotokoll, sofern man das damals schon eines nennen konnte.
Und es gab sogar eine Version, den 6501, der das gleiche Pinout hatte und damit (elektrisch) pinkompatibel zum 6800 war.
Aber das war's auch schon mit den Gemeinsamkeiten; bei Befehlssatz, Registern und dem kompletten inneren Aufbau ging der 6502 KOMPLETT andere Wege.
MuĂźte er auch, denn das Design war gegenĂĽber dem 6800 gnadenlos "kostenoptimiert", und bei seiner Vorstellung war der 6502 ĂĽber zehnmal billiger.
Er sollte auch eher nicht in mehr oder weniger frei programmierbaren Allerweltscomputern stecken (die damals ja gerade erst am Entstehen waren), sondern war gedacht als Controller für Industriesteuerungen, allenfalls noch für Haushaltsgeräte.
Motorola muĂźte preislich bald nachziehen, und das obwohl sie den pinkompatiblen 6501 erfolgreich weggeklagt hatten, somit also die Gefahr gebannt schien, daĂź in bereits fertige, ursprĂĽnglich um den 6800 herum designete SchaltungsentwĂĽrfe einfach der billige 650x samt anderen (P)ROMs eingesetzt wurde.
Dann kam Big Jack auf Einkaufstour vorbei, übernahm MOS Technology, und der Rest dürfte sattsam bekannt sein. Der 6501/2 "Core" blieb (jedenfalls in den von MOS gefertigten Varianten) bis ultimo praktisch unverändert, incl. sämtlicher "Haken und Ösen", es wurden lediglich durch Hinzufügen von ein wenig Adress- und/oder I/O-Logik, oder in den Anfangsjahren auch durch simples Weglassen von Anschlüssen und Verwendung verschiedener Gehäusegrößen, -zig verschiedene Varianten davon zusammengebacken. Im Prinzip also nichts anderes als das, was man von Anfang an schon machte, mit 6501 und 6502.
Nur Lizenznehmer wie Rockwell oder WDC wagten sich irgendwann mal an umfassendere Redesigns des 6502, teilweise derb auf Kosten der Kompatibilität.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (16.11.2021 00:00).