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  • Exilholsteiner

mehr als 1000 Beiträge seit 02.03.2015

Erst mal Digitalkompetenz schaffen

Gestern bin ich über einen Artikel beim NDR gestolpert, in dem Schülervertreter in Schleswig-Holstein behaupten, E-Mail wäre kein niederschwelliges Kommunikationsmedium in ihrer Generation. Die wollen anscheinend über Whatsapp oder, noch schlimmer, Instagram, Facebook oder gar TikTok mit Schulen und Lehrern kommunizieren.

https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Flaschenpost-statt-WhatsApp-Schueler-kritisieren-Bildungsministerin,flaschenpost288.html

Der Gipfel der Peinlichkeit ist für mich dieses Zitat hier:

Solange es das Ministerium nicht schaffe, einheitliche E-Mail-Adressen zur Verfügung zu stellen, müsste man zum Schluss kommen, dass die Flaschenpost die effizientere Wahl zur Kommunikation wäre, so die Kritik.

WTF? Was bitte sollen "einheitliche E-Mail-Adressen" sein? E-Mail ist ein dezentrales Kommunikationsmedium, dementsprechend bunt sieht es auf beiden Seiten des @-Zeichens aus. Und überhaupt: Was ist an E-Mail nicht niederschwellig genug? Fest steht für mich, dass die Schülervertreter die Datenschutzproblematik bei sozialen Netzwerken und bei von den großen Konzernen betriebenen Messenger-Diensten nicht einmal im Ansatz verstanden haben.

Ich halte es deshalb für viel wichtiger, in den Schulen Digitalkompetenz zu vermitteln statt auch nur einen Cent für neue Geräte auszugeben. Vor allem sollten keine Geräte angeschafft werden, die mit den Cloud-Diensten der großen Konzerne verdongelt sind. Und bevor in den Schulen über Whatsapp auch nur nachgedacht wird, sollten Lehrern, Eltern und Schülern die Datenschutzproblematik vermittelt worden sein.

Überhaupt komme ich überhaupt nicht darüber hinweg, dass der Schülervertreter fordert, dass Schüler ein "niederschwelliges" digitales Kommunikationsmittel haben sollten. Warum niederschwellig? Die Schüler sollen in der Schule etwas lernen und nicht bloß die Nutzung von Whatsapp oder "sozialen Medien", die sie in ihrer Freizeit erlernt haben, reproduzieren. Es bringt den Schülern nichts für ihren weiteren Lebensweg, wenn sie Spitze im Whatsappen sind, wenn Whatsapp in der Firma, in der sie später anfangen, verboten ist. Zur Digitalkompetenz gehört für mich, dass man sich ständig mit neuen Technologien, die es vorher nicht gab, auseinandersetzen und einarbeiten kann.

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