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  • Gottwalt Thiersch

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Re: Alles nicht zu Ende gedacht

kkeane schrieb am 08.11.2022 18:12:

Gottwalt Thiersch schrieb am 08.11.2022 17:54:

Na ja, wir haben hier in HH ja bereits rund tausend Ladesäulen am Straßenrand im öffentlichen Raum, auch in den „Glassscherbenvierteln“. Ich habe relativ regelmäßig Kontakt zu den Menschen, die diese Säulen betreuen. Bisher ist das einzige Problem, daß die Säulen hin und wieder angeparkt werden. Ansonsten werden sie hin und wieder beschmiert, aber das wars. Gegen das Anparken werden ja seit einigen Jahren Poller davor und dahinter gestellt. Man könnte stattdessen allerdings auch die Ladesäulentechnik in eine hohlen Betonblock einbauen, der wird sicherlich eher zögerlicher angefahren.

Wenn Autos am Straßenrand stehen dürfen, existiert dort de fakto ein Parkstreifen, egal ob der markiert ist oder nicht. Die Ladesäuleninseln sind jedoch nicht so groß, daß sie wirklich Parkplätze wegnehmen.

Das sehe ich anders. Schon auf dem Foto sah man das ja. Diese Ladesaeuleninsel im Foto braucht ja immerhin noch ca. 1 Meter (nach Augenmass) fuer die Saeule + Poller.

Es sind je nach Ausführung 60 bis 80cm, aber ja, die werden so großzügig aufgestellt, eben weil in der Vergangenheit das einzige echte Problem war, daß sie angeparkt wurden. Die standen ursprünglich „einfach so“ ohne Poller ganz ganz knapp am Bordstein. Also ganz direkt an der Bordsteinkante. Allerdings kenne ich keine einzige Ladesäule hier, und ich kenne wirklich viele, bei denen Parkplätze für die Ladesäule wegfielen, auch beim Bild nicht. Sie steht ja gerade in dem Bereich, in den man beim rückwärts einparken eben mit der Front einschert, sie stört also nicht wirklich.

Ein Parkplatz ist (in Muenchen) 5,25 bis 5,75 Meter lang. Also nehmen so angeordnete Ladesaeulen knapp 20% der Parkplaetze weg.

Nein, eben nicht, weil dies der Bereich ist, der sowieso fürs Ein- und Ausparken benötigt wird und dabei nicht mit dem Fahrzeug überdeckt wird.

Natürlich geht das dennoch nur da, wo eben Platz genug dafür ist. Ein paar Beispiele aus unserer unmittelbaren Nachbarschaft:
> https://api.goingelectric.de/chargepoints/photo/?key=31816b3da82dd54daad285122e84f455&id=44769&size=1000&format=auto
> https://api.goingelectric.de/chargepoints/photo/?key=31816b3da82dd54daad285122e84f455&id=60377&size=1000&format=auto
> https://api.goingelectric.de/chargepoints/photo/?key=31816b3da82dd54daad285122e84f455&id=133176&size=1000&format=auto
> https://api.goingelectric.de/chargepoints/photo/?key=31816b3da82dd54daad285122e84f455&id=32637&size=1000&format=auto
> https://api.goingelectric.de/chargepoints/photo/?key=31816b3da82dd54daad285122e84f455&id=93337&size=1000&format=auto
> https://api.goingelectric.de/chargepoints/photo/?key=31816b3da82dd54daad285122e84f455&id=37431&size=1000&format=auto

Allerdings sind gerade diese hier gezeigten Ladesäulen besonders klobig. Sie werden hier immer so gesetzt, daß es paßt und sie weder Parkraum wegnehmen noch den Gehweg behhindernd einschränken.
Und genau dies setzt natürlich ihrem Einsatzbereich Grenzen.

Die Säulen sind ja nicht breit, sie nehmen etwa 40cm Gehwegbreite insgesamt weg, das ist in vielen Fällen vertretbar (Gehwege sind üblicherweise wenigstens 1,2m breit, die Norm ist eigentlich 1,5m, es bleiben also auf jeden Fall die mindestens notwendigen 80cm für Rollstühle etc.).

Wie gesagt - wenn genug Platz fuer solch einen Gehweg ist, dann hat man eh' kein Problem. Diese Bordstein-Idee ist wohl eher fuer Situationen gedacht, wo es eng ist.

Ja. Habe mit unserem Zweitältesten gestern das angesehen, und er brachte noch folgendes Szenario ins Spiel, ganz konkret aus persönlichem Bedarf: Den Betriebshof bei ihnen in der Firma. Er meinte, das würde das Umfahr-Risiko erheblich reduzieren, und es sei jedem Monteur zuzumuten, im Ernstfall so eine Bodensteckdose mit Handschuhen schnell zu säubern und dann zu nutzen. Ebenso sieht er das als sinnvolle Lösung für LKW-Parkplätze an, da man dort nicht die Rangierfreiheit einbüßen würde, und dennoch viele Ladedosen installieren könnte. Und auch LKW-Fahrern kann zugemutet werden, schnell mit Handschuhen den Dreck zu entfernen.

Abgesehen davon gibts tatsächlich viele Ladesäulen, die deutlich schmaler bzw. kompakter sind als die, die wir hier in HH haben (das ist halt der „Erfinder“ Mennekes, der die gebaut hat, und die Säulen sind wirklich sehr zuverlässig, das spricht durchaus für sie).
Als Beispiele
> https://blog.levigo.de/wp-content/uploads/2018/10/levigo-Ladepark.jpg
> https://www.sueddeutsche.de/image/sz.1.5115124/1408x792?v=1605301114&format=webp
> https://www.tuvsud.com/-/media/de/industry-service/bilder/branchen/netinform/netinform-2/gebaudeausrustung/ladesaeulen/ladesaeulen-gi-142804794.jpg
> https://electrify.hesotec.de/wp-content/uploads/2021/03/ladesaule-esat-r10-parken-oeffentlicher-raum-galerie.jpg
Besonders die letzte finde ich wirklich gelungen.

Insofern: Es gibt viele Lösungen zwischen der hier im Artikel vorgestellten und der, die hier in Hamburg die gebräuchlichste ist, und ich sehe tatsächlich für die vorgestellte von Rheinmetall Anwendungsfälle (nein, mein Sohn brachte mich drauf, muß mich ja nicht mit fremden Federn schmücken), aber es ist schon eher eine enge Nische, weil es immer, wenn es anders auch möglich ist, anders besser ist.
Ach ja, er meinte völlig zu recht: Warum gibts am Flughafen Bodenbetankung, obwohl das teuer und aufwendig zu warten ist? Na, weil jede andere Lösung Probleme mit sich bringt, die gravierender sind, und weil sowieso Fachpersonal vor Ort ist, das Verunreinigungen beseitigt und Beschädigungen rechtzeitig bemerkt und Instandsetzung veranlaßt. Ebenso wäre das auf dem Betriebshof und auf LKW-Parkplätzen.

Gruß

Gottwalt

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