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  • Bernd Paysan

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Re: Eine schönes Beispiel für die Entlarvung von Falschinformationen gibt es hie

Lochkarte schrieb am 04.12.2020 11:03:

_Peter_ schrieb am 04.12.2020 10:20:

https://correctiv.org/faktencheck/medizin-und-gesundheit/2020/01/28/coronavirus-irrefuehrendes-youtube-video-verbreitet-sich-ueber-whatsapp/

Wie ich das lese, lag corrective damals nur in zwei Punkten komplett falsch. Und die waren damals Lehrmeinung.

Ne, Zhong Nanshan hat doch gerade auf dem Auftritt davor gewarnt, dass es nicht immer mit Fieber einherging. Zhong Nanshan ist nicht irgendein dahergelaufener Wichtel, bei dem man so eine Warnung einfach wegwischen kann, sondern die Koryphäe für SARS schlechthin (zufällig fiel der Ausbruch 2003 einfach in seine Zuständigkeit), und auch maßgeblich beteiligt an der Erforschung von nCoV-2019, wie es damals noch hieß.

1) Das meist Fieber Auftritt. Das ist eine geradezu gefährliche Falschinformation, an die damals aber auch die ganze Fachwelt glaubten. Spätestens seit dem Webasto-Fall war eigentlich klar, dass das falsch ist. Aber man wollte das noch wegdiskutieren.

Bei dem Webasto-Fall hat man die Chinesin einfach pauschal als Index-Patient einsortiert, und sie gar nicht groß befragt. Tatsächlich hat sie die Symptome etwa zeitgleich mit den anderen Patienten bekommen, und dann auch noch nachweislich die stark in Europa verbreitete S:D614G-Mutation mit nach China geschleppt (aber wenigstens ist sie dort schnell isoliert worden).

Aus heutiger Sicht hat man da wohl einfach den Index-Patienten nicht gefunden. Wahrscheinlich ein anderer Mitarbeiter von Webasto, z.B. aus Madrid, da haben die auch ein Werk.

2) Das es keine Pandemie ist. Das Virus hatte sich damals schon um die ganze Welt verbreitet, nur wusste man das nicht. Insbesondere, weil man fälschlicherweise an 1) glaubte.

Nicht nur das — damals bekamst du nur einen PCR-Test, wenn du nachweislich Kontakt zu jemanden aus Wuhan oder Umgebung hattest. Alle anderen mit Symptomen bekamen keinen. Da kann man solche unter der Hand von asymptomatischen Spreadern verteilte Viren nie finden.

Insofern ist wohl auch die Einstufung als „ist nicht so gefährlich“ falsch. Gefährlichkeit kann zwei verschiedene Dinge betrachten: Individuelle Gefährlichkeit für den jeweils erkrankten, oder kollektiv für die Gesamtgesellschaft. Da könne wir doch heute schon sagen, dass SARS-CoV-2 mehr als 1000 mal gefährlicher ist als SARS-CoV-1, einfach, indem wir die Anzahl der Toten vergleichen.

Weil SARS-CoV-2 nicht so einfach einzudämmen ist (Fiebermessen reicht nicht), ist es eben viel gefährlicher. Selbst, wenn die Ansteckungsrate vergleichbar ist und die IFR niedriger ist als bei SARS-CoV-1. So großartig viel niedriger wird sie wahrscheinlich gar nicht sein, weil bei SARS-CoV-1 der PCR-Test erst ganz am Ende der Pandemie vorlag, als man nur noch wenig Fälle hatte. Die leichten Fälle SARS-1, die wohl auch weniger ansteckend waren, hat man damals einfach nicht erkannt.

Davor hat Christian Drosten vor ein paar Jahren bezüglich MERS gewarnt: Wenn man da jeden Kontakt PCR-testet, findet man plötzlich auch viele leichte Fälle, die man weder behandeln noch isolieren muss. Ja, bei MERS. Bei SARS-CoV-2 muss man die offenbar doch isolieren. Davor hat Zhong Nanshan damals gewarnt, und DESHALB hat er Wuhan dicht machen lassen. Der gleiche Zhong Nanshan, auf dessen Mist praktisch die ganzen Maßnahmen im April, Mai 2003 gegangen sind, mit denen die Chinesen SARS-1 in Griff bekommen haben. Also, keine allgemeine Maskenpflicht, kein Lockdown, offene Schulen und Unis, nur Fiebermessen.

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