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  • OttoPa

mehr als 1000 Beiträge seit 19.07.2022

Der Artikel überzeugt mich nicht ...

Multiple Subwoofer können das Klangerlebnis verbessern, wenn man a) die räumlichen Voraussetzungen erfüllt, b) sehr genau weiß, was man da tut und c) ein ordentliches Budget zur Verfügung hat.

In der Mehrzahl der Fälle bringen mehrere Subwoofer - und bei mehrere spreche ich eher von 2 - keine Vorteile. Das liegt einerseits an fehlendem Fachwissen und andererseits an den meist alles andere als idealen räumlichen Gegebenheiten. Der Einsatz von Korrektur-Software hilft dabei auch nur in sehr engen Grenzen und kommt auch nicht ohne Nachteile.

Anstatt in mehrere Subwoofer zu investieren und sich am Ende in der Nachbarschaft zur "Persona non Grata" zu wummern ist es weitaus zielführender, in die Raumakustik zu investieren. Auch das erfordert Fachwissen und Budget - bringt aber unterm Strich meist mehr, als einem Heise-Artikel zu folgen, der multiple Subwoofer empfiehlt und mit Raumkkorrektur-Software, die durchaus ihre Existenzberechtigung hat, wenn man sie richtig einsetzt, Voodoo betreiben will...

Lautsprecher wollen a) mit Bedacht ausgewählt und platziert werden b) korrekt ausgerichtet werden und c) sollten man dann - vor dem Einsatz einer Korrektur-Software, die Grenzen hat - erst mal die größten akustischen Probleme des Raumes lösen. Raummoden, Reflexionen etc. sind hier oft das größere Problem und meist auch Ursache für schlechten Klang.

Und hier gleich vorab ein paar gut gemeinte Ratschläge:

- Nicht auf die Idee kommen, Eierkartons an die Wand zu pappen - die bringen akustisch nichts, brennen aber wie Zunder.
- Alles mit Noppenschaum abkleben bringt meist ebensowenig - vor allem in den Tiefen und Mittenbereichen - fressen aber die Höhen
- Akustikelemente vom Ikea oder 1-2cm Filzmatten bringen auch nichts
- Glas- und Steinwolle ist vor allem gut, um die eigene Gesundheit zu ruinieren und verursacht beim Bau unfassbaren Dreck.

Wer keine Ahnung hat, sollte sich den Luxus einer professionellen akustischen Bewertung nebst Lösungskonzept gönnen. Darauf basieren kann man dann entweder in fertige Elemente (Diffusoren, Absorber etc.) investieren oder diese mit vernünftigen Materialien auch selbst bauen. So manch einer wird dann überrascht sein, das man a) selten die ganzen Wände und Decken damit bestückt, b) welche Materialstärken da so nötig sein können und c), was das akustisch bringt. Die letzten Feinheiten kann man versuchen mit Raumkorrektur-Software zu beheben - und dann kann das auch wirklich das -Tüpfelchen sein. Alleine Raumkorrektur-Software führt allerdings selten zu guten Ergebnissen.

Die Probleme mit den Nachbarn löst das im Zweifel auch nicht, weil die meisten Leute nicht von mehreren Metern Stahlbeton umgeben sind - aber im Raum klingt plötzlich alles viel besser. Auch ohne multiple Subwoofer, die man ja auch erst mal stellen können muss...

Der Artikel versucht Symptome zu kurieren (mit erwartbar eher schlechten Resultaten) ohne an die Ursachen heranzugehen. Im Übrigen würden mich 4 Subwoofer meiner "Hausmarke" Adam gleich mal 4.500 EUR (ohne Verkabelung) kosten - dafür kann man raumakustisch schon viel tun und bekommt am Ende das bessere Ergebnis bei geringerer technischer Komplexität und geringerem Energieverbrauch.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (19.03.2024 09:42).

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