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  • Hartmut Gieselmann

335 Beiträge seit 20.12.2011

Re: Der Artikel überzeugt mich nicht ...

Hallo OttoPa,
ihren Anmerkungen entnehme ich, dass sie den Artikel offensichtlich nicht gelesen haben, denn er adressiert zahlreiche ihrer Kritikpunkte. Zunächst einmal fokussiert sich der Artikel auf Optimierungen im Bassbereich, da dieser am schwierigsten zu kontrollieren ist. Und wenns im Bass nicht passt, dann wirkt sich das aufgrund von Maskierungseffekten auch negativ auf die oberen Frequenzen aus. Die allgemeine Raumakustik ist ein anderes Thema für einen anderen Artikel.

Natürlich ist es immer gut, die Raumakustik mit Absorbern und Diffusoren zu verbessern und die Nachhallzeit (RT60) auf etwa 0,5 Sekunden zu bringen – wenn Teppiche, Sofas und Bücherregale nicht ausreichen. Im Bassbereich unter 200 Hz kommen Sie aber mit passiven Absorbern nicht weit. Das können Sie evtl. im Studio machen, wo sie Platz für Bassfallen in den Ecken haben, in Wohnzimmern ist das meistens nicht praktikabel. Helfen können dort aktive Bassfallen, auf die der Artikel kurz vor Ende kurz eingeht – die sind jedoch teuer.

Der Artikel räumt zudem mit dem weit verbreitetem und auch von Ihnen wiederholten Vorurteil auf, dass mehrere Subwoofer den Basspegel erhöhen und nur für Räume mit Stahlbetondecken in freistehenden Eigenheimen taugen. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Gerade wenn Sie wie ich in einer Altbauwohnung mit extrem dünnen Wänden und hellhörigen Nachbarn wohnen, helfen mehrere Subwoofer ungemein, die Nerven der Nachbarn zu schonen und die Akustik zu verbessern. Der maximale Basspegel bleibt davon unberührt, den stellen Sie ja über die Zielkurve bei der Einmessung ein. Dazu habe ich für den Artikel rund zwei Monate mehrere Konfigurationen mit einem, zwei und vier Subwoofern getestet und die Ergebnisse der Studien von Toole und Welti überprüft. Voodoopuppen kamen dabei nicht zum Einsatz ;)

Nachbarn werden vor allem belästigt, wenn die Raummoden den Schalldruck an den Wänden und in den Raumecken erhöhen, sie aber an ihrem Hörplatz in Raummitte davon nichts mitbekommen. Mit zwei Subwoofern können Sie diese ausgleichen, sodass sie die Nachbarn entlasten und trotztdem genügend Bass hören. Daher helfen mehrere Subwoofer insbesondere in hellhörigen Wohnungen. Ist kontraintuitiv, aber wir habens ausprobiert.

Die finanziellen Aufwendungen halten sich dabei im Rahmen. Zwei passende "kleine" Subwoofer zum Stückpreis von 300 Euro, auf die wir im Artikel genauer eingehen, sind immer noch günstiger als einer ihrer größeren Modelle von Adam. Sie können ihren einen Adam-Subwoofer auch mit einem zweiten kleineren von KRK ergänzen. Wenn ihr Verstärker keine 2 Subwoofer ansprechen kann, schalten Sie den im Artikel genannten Minidsp dazwischen. Mit zwei Subwoofern, Minidsp, Messmikrofon und Kabeln landen Sie etwa bei 1000 Euro, bekommen aber eine deutlich bessere Verteilung der Bassfrequenzen im Raum, als mit einem großen Subwoofer zum selben Preis.

Und Sie müssen auch kein Studium der Tontechnik absolvieren. Wenn Sie die Subwoofer nicht manuell einmessen wollen, gibt es inzwischen die Bass-Control-Ergänzung für Dirac Live, auf die wir ebenfalls im Artikel ausführlich eingehen, sodass Leser entscheiden können, ob sich die Investition von 500 Euro für eine Lizenz lohnt.

Und wenn ihr Raum kein Rechteck ist, macht das gar nichts. Auch dann helfen zwei oder mehrere Subwoofer, den Bass besser zu verteilen. Sie können dort ebenso wie im Artikel beschrieben mehrere Aufstellorte messen und dann entscheiden, wo sie die Subwoofer am besten platzieren. Mit der Methode könenn Sie so sogar mit einem Subwoofer vorab prüfen, wie sich zwei oder mehr Subwoofer auf die Frequenzverteilung auswirken.

Beste Grüße,
Hartmut Gieselmann

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