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  • OttoPa

mehr als 1000 Beiträge seit 19.07.2022

Re: Der Artikel überzeugt mich nicht ...

Hartmut Gieselmann schrieb am 20.03.2024 09:34:

Wenn Teppiche, Sofas und Bücherregale nicht ausreichen. Im Bassbereich unter 200 Hz kommen Sie aber mit passiven Absorbern nicht weit. Das können Sie evtl. im Studio machen, wo sie Platz für Bassfallen in den Ecken haben, in Wohnzimmern ist das meistens nicht praktikabel. Helfen können dort aktive Bassfallen, auf die der Artikel kurz vor Ende kurz eingeht – die sind jedoch teuer.

Nachbarn werden vor allem belästigt, wenn die Raummoden den Schalldruck an den Wänden und in den Raumecken erhöhen, sie aber an ihrem Hörplatz in Raummitte davon nichts mitbekommen

Also... Teppiche, Sofas, Bücherregale führen vor allem zu unkontrollierten Relexionen und damit "zufälligen" Ergebnissen. Man kann Glück haben - meist aber eher nicht. Als akustisches Element sind sie ungeeignet - sie sind halt eben nun mal da und damit muss man umgehen.

Bassfallen sind eine Möglichkeit, Raummoden zu behandeln. Allerdings sollte man da aufpassen, keinen Neppern auf den Leim zu kriechen. Es gibt durchaus (namhafte) Hersteller solcher Bassfallen, die mehrere hundert Euro für in einen Müllsack gepackte Steinwollereste verlangt, die in einer Röhre aus Drahtgitter mit zwei Holzdeckeln stecken und mit Stoff bezogen worden sind... Andere verkaufen "Bassabsorber" mit Materialstärken von 5cm, was - mit Verlaub - lächerlich ist. Die meisten wären erschreckt, welche Materialstärken nötig sind, um den oberen Bassbereich zu halbwegs "schlucken"...

Trotzdem kann das auch in einem Wohnzimmer funktionieren, wenn man sich etwas Mühe gibt - denn Bassfallen müssen ja nicht als runde Trommel ausgeführt werden.

Für mich haben sich Eckelemente in den Decke/Wand-Übergängen sowie in den Raumecken über die gesamte Breite/Höhe mit einer sichtbaren Breite von 60cm bewährt, die mit Metisse gefüllt sind. Die Bespannung ist auf die Wandfarbe abgestimmt. Dazu bedacht platzierte Diffusoren und Absorber (In meinem Fall 75mm und 150mm Holzfaser-Dämmstoff sowie zwei Helmholtz-Resonatoren) und ein Deckensegel. Die Lautsprecher sind bei mir entsprechend positioniert und ausgerichtet.

Der Arbeitsaufwand belief sich auf drei Wochenenden und der Materialeinsatz lag so in Toto bei etwa 900 EUR. In meinem Fall ist das Ergebnis (auch messbar) sehr gut ausgefallen. Aber zugegeben: Etwas Vorwissen ist sinnvoll - einfach loslegen hingegen eher nicht.

Einige Probleme hätte ich sicher auch mit aktiven Bassfallen angehen können - allerdings sind mir die Anschaffungs- und Betriebskosten zu hoch und auch die haben Grenzen. Denn einer der Vorteile meines Vorgehens ist, dass die akustische Behandlung passiv ist - also keinen Strom und keine Kabel erfordert - und zudem praktisch wartungsfrei ist und keine zusätzliche Wärme in den Raum einträgt.

Der Artikel räumt zudem mit dem weit verbreitetem und auch von Ihnen wiederholten Vorurteil auf, dass mehrere Subwoofer den Basspegel erhöhen und nur für Räume mit Stahlbetondecken in freistehenden Eigenheimen taugen.

Schall mit 20hz hat eine Wellenlänge von etwa 17 Metern. Folgen wir der Halbwellenlängen-Regel müsste ein Absorber bspw. aus Basotect, der solche Frequenzen bei einer Schalldruck von etwa 70db (moderat) vollständig absorbiert, eine Materialdicke aufweisen, die etwa 1/4 der Wellenlänge entspricht und damit etwas mehr als 4 Meter dick wäre. Bei 100hz wären es immer noch rund 90cm. Bezieht man die typischen Wände moderner Bauten ein, wird das schwer erreichbar sein - die kommen kaum auf mehr als 20cm.

Insofern ist das nun einmal so... Tiefe Frequenzen sind mit vertretbarem Aufwand kaum völlig zu bändigen. Bestenfalls gelingt es, die Störungen zu minimieren. Je besser und leistungsfähiger das Heimkinosystem ist, desto weniger wahrscheinlich ist es, Störungen in angrenzenden Räumen auszuschließen.

Dabei ist das Gegenteil der Fall.

Das ist schon aus physikalischen Gründen zu bezweifeln.

Gerade wenn Sie wie ich in einer Altbauwohnung mit extrem dünnen Wänden und hellhörigen Nachbarn wohnen, helfen mehrere Subwoofer ungemein, die Nerven der Nachbarn zu schonen und die Akustik zu verbessern. Der maximale Basspegel bleibt davon unberührt, den stellen Sie ja über die Zielkurve bei der Einmessung ein. Dazu habe ich für den Artikel rund zwei Monate mehrere Konfigurationen mit einem, zwei und vier Subwoofern getestet und die Ergebnisse der Studien von Toole und Welti überprüft. Voodoopuppen kamen dabei nicht zum Einsatz ;)

Wände in Altbauwohnungen sind in der Regel dicker als in Neubauten. Vor allem, weil dort meist sogar noch Materialien wie Ziegelstein zum Einsatz kommen. Wer das Glück hat in einer alten Burg o.ä. zu wohnen, der hat u.U. sogar noch massive Steine. Das muss in Neubauten nicht immer der Fall sein. Natürlich ist es aber eine Frage der Definition, was ein "Altbau" ist. Meine Definition ist: Irgendwann im 20. Jahrhundert (vorzugsweise erste beide Drittel) gebaut.

Einfach mal die Gegenprobe machen: Ein brauchbarer Subwoofer ordentlich positioniert in einem halbwegs akustisch behandelten Raum. Dann mal die Gesamtrechnung (auch über die Betriebsdauer) durchführen... Den Nachbarn zur Liebe vielleicht nicht auf Kinoniveau aufdrehen und vielleicht auch nicht in der Nacht, wenn der Nachbar schlafen will...

Wer die räumlichen Möglichkeiten hat, sollte sein Heimkino in den Keller legen - das ist die Option mit dem geringsten Konfliktpotenzial.

Sie können ihren einen Adam-Subwoofer auch mit einem zweiten kleineren von KRK ergänzen.

Ja. Man kann das sicherlich tun, wenn man das will. Das ist aber - mit Verlaub - für mich so, als würde man saftige Erdbeeren mit Dung anreichern wollen... Schmeckt mir persönlich nicht so gut. KRK finde ich in jeder Hinsicht drittklassig - aber das ist natürlich meine subjektive Meinung.

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