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Avatar von reichhart
  • reichhart

mehr als 1000 Beiträge seit 06.01.2000

"Einen möglichen Grund"

... liefert die Studie. Aha, Lehrermangel.
Das bestreite ich nicht.
Aber was ist mit dem vielleicht zweitwichtigsten Grund?

IMHO gibt es auch bei Informatiklehrern ein zunehmendes Pisaverlierertum.
Ich war wegen meiner Kinder schon oft in der schulischen "Fachkonferenz Informatik".
Nun ja. Die Kompetenz ist teilweise zumindest "fragwürdig" zu nennen.
Manch einer scheint vor Jahrzehnten seinen Uni-Abschluss und danach nie wieder was gemacht zu haben.
Heutzutage wird sogar "Arduino" unterrichtet. Ich war hocherfreut, das zu hören. Als Abi-Jahrgang 86 war ich damals an unserer NRW-Kleinstadt Teilnehmer des ersten Informatikkurses. Unsere (Mathe-) Lehrer hatten sich jeweils mindestens ein Bein ausgerissen. Einer hatte sogar ein Fernstudium in Hagen begonnen und kam dann mit Aufgaben aus dem Studium. Wir hatten sogar ein Halbjahr Assembler gemacht. Und jetzt gibt es Arduino im Lehrplan.
Ich war schwer beeindruckt bis zu jener Szene, wo ich meinem Kind etwas zur Objektorientierung (aktuell war "Java" das Thema) sagte:
"Aber das kennst Du ja auch von C++."
<fragender Blick>
"Das gibt es auch, wenn Du in C++ programmierst."
"Was ist das?"
<klonk> (Das war meine Kinnlade.)
"Ihr habt doch Arduino gemacht!?"
"Ja!"
"Und da habt ihr in C++ programmiert!"
"Ach das!"
Nun ja, weiteres Bohren förderte dann noch weitere erhebliche Lücken bei den absoluten Grundlagen zu Tage.
Ich fasse es einfach nicht, dass die Informatik-Ausbildung an einer NRW-Kleinstadt-Schule in den 80ern (!) durch ein paar auf sich gestellte Lehrer besser war als die aktuelle Informatik-Ausbildung an einem MINT-Gymnasium in den 2020er Jahren.
Jahrzehntelanger RÜCKSCHRITT.
Aber gut. Symptomatisch für Deutschland. Pisaverlierer-Deutschland, das nur deshalb nicht weiter in Pisa-Tests abrutscht, weil Pisa-Tests TRAINIERT werden - anstatt die eigentlichen Ursachen anzugehen.
Passt schon.
:-(

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