Zensur hat eine virale Tendenz.
Verbietet man das Reden oder Schreiben in eine bestimmte Richtung muss man kurz darauf auch das Reden über die Zensur verbieten, denn beim Aufführen von Beispielen müsste man die zensierten Inhalte wiederholen, wenn auch in indirekter Rede, aber wenn man die indirekte Rede erlaubt wird das von der mäßig vernunftbegabten Spezies des Menschen rasch als Mittel entdeckt, die sanktionierten Inhalte doch wieder unters Volk zu bringen.
Will man dieses Phänomen thematisieren muss man auch wieder die eigentlichen Inhalte benennen - so beißt sich die Schlange in den Schwanz.
Ich kenne in meinem Bekanntenkreis niemanden, den ich als Vorzensor fĂĽr mich akzeptieren wĂĽrde, der also besser als ich selbst entscheiden kann, was ich lesen darf und will und was nicht.
Solange Wendler, Hildmann und Konsorten ihre Meinung frei äußern dürfen muss ich nicht wissen, was sie verbreiten, aber wenn sie zensiert werden, muss ich leider ihren Dreck lesen, um herauszufinden, wo die Grenze des erlaubten liegt.
Wer schon weiĂź, dass diese zurecht zensiert wurden, der muss sie ja selbst gelesen haben, sich selbst also aus der Gruppe der Zensierten herausnehmen (weil er anderweitig an die Informationen kommt - nicht ĂĽber IG zum Beispiel?). Das ist nicht zu Ende gedacht.
Statt elektrischer Gouvernanten brauchen wir Resilienz. Dass man alles Mögliche liest, und es lernt, Müll selbst auszusieben, ihm zumindest nicht leicht anheimzufallen, auch wenn es mal 1, 2 Argumente für sich hat.
Neue Ideen sind immer abweichende Ideen. NatĂĽrlich ist nicht jede abweichende, neue Idee richtig.
Wieso sie nicht richtig sind, dass muss in einer Demokratie offen fĂĽr Debatten sein.
Dass bei IG jemand sitzt, der besser ĂĽber die Welt Bescheid weiĂź, als ich, und darum geeignet ist, mich zu behĂĽten, erscheint mir bizarr. Was mĂĽsste derjenige verdienen?