Man sollte sich die Vorteile eines großen Datensatzes nicht zu groß vorstellen. Die meisten Heilprozesse und Arztkontakte könnten kaum durch einen digitalen Zwilling verbessert werden. Der menschliche Körper ist keine Maschine, die Psyche ist keine Software. Es wäre unmöglich, die Nebenwirkungen eines Medikamentes durch einen digitalen Zwilling genau vorherzubestimmen. Eine wirklich gute Simulation des Körpers oder der Psyche durch Maschinen ist nicht möglich, da es sich um völlig unterschiedlich gestaltete Strukturen handelt. Allenfalls bei hochkomplexen Operationen mit dem Einsatz von Hochtechnologien wie MRT bei Operation in Arteriensystemen usw. könnten größere Datensätze leichte Vorteile bringen. Die Vorteile sind nach meiner Einschätzung insgesamt aber deutlich geringer als die Risiken eines Datenspeichers intimer Daten.
Die meisten Heilungsprozesse entstehen im Rahmen des zwischenmenschlichen Kontaktes zwischen Arzt/Therapeut und Patient. Es braucht Empathie, Erfahrung, Zeit, Aufmerksamkeit und Fingerspitzengefühl für die Mehrheit der Arztkontakte und für erfolgreiche Heilung, keine Hightech. Das war vor 2000 Jahren schon so und es wird auch in 100 Jahren noch so bleiben.
Die digitalen Zwillinge bringen Vorteile vor allem für BigData-Unternehmen, für Profitmaximierung und Überwachung.