Ich finde die Form etwas schade. Eine Artikelreihe zur Vorstellung von IT-Persönlichkeiten, mit meinetwegen pro Woche einem Artikel, fände ich sehr sinnvoll. Und anhand einer solchen, »normalen« Reihe könnte man sicherlich viel besser vermitteln, dass es (hoffentlich) zur Normalität gehört, dass Frauen genauso wie Männer in der ersten Liga mitspielen.
Wenn sich ein Artikel hingegen deshalb auf drei durchaus erwähnenswerte und vorstellenswerte Persönlichkeiten der IT versteift, weil sie weiblich sind, vermittelt das genau den Eindruck, der kontraproduktiv ist auf dem Wege zu einer eben nicht geschlechtsspezifischen, sondern rein qualifikationsspezifischen Besetzung von Posten: Der implizite Tenor dürfte für die meisten Leser sein, Frauen seien ungewöhnlich in der IT, oder, noch spitzer, Frauen gehörten nicht in die IT. Gleichzeitig reduziert eine solche Kategorisierung der Vorstellung die Protagonisten auf ihre Weiblichkeit. Das mag fräulich sein -- aber im Sinne der Emanzipation eben auch unerfreulich.
Dennoch bietet der Artikel natĂĽrlich durchaus erlesenswerte Kenntnis ĂĽber die drei Damen (wenn auch leider sehr selektiv und leider nicht neutral geschrieben).
Aber wo die Vermittlung des Eindrucks durchaus sinnvoll ist, dass IT was für Mädels sein kann (wir kennen wohl alle ein paar ITlerinnen), wäre es doch viel besser, statt alles in bloß einen Artikel zu packen, da drei draus zu machen. Dann wären »Frauen in der IT« erstens präsenter medial, und zweitens (bei Einbettung in eine Serie »IT-Entscheider« o.s.ä.) läse sich das nicht so bemüht-unnatürlich.
Kurzum: Es fehlt da imho an Selbstverständnis.