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  • m-br_ck

496 Beiträge seit 04.03.2011

Was ist daran so schlecht, mehr Klimaschutz günstiger zu erreichen?

Warum sollen bspw. fossile Kraftwerke länger laufen, weil das Geld für den (früheren) Kohle- und Gasausstieg fehlt, wenn das Geld bspw. in die "Mobilitätswende" fließt?

Das Problem ist, dass die CO2-Vermeidungskosten im Verkehr leider besonders hoch sind. An anderer Stelle sind die CO2-Vermeidungskosten extrem gering.

Fahren die Leute bspw. weniger Auto und mehr mit Bus- und Bahn, dann fehlen auch auf einmal enorme Beträge in der Mineralölsteuer (jetzt "Energiesteuer"). Wie man in den Verhandlungen zum Bundeshaushalt sehen kann, bedeuten weniger Einnahmen (bei Einhaltung der Schuldenbremse), dass weniger Geld für energetische Sanierung, weniger Geld für den Ausbau der erneuerbaren Energien (geringere Subventionshöhen EEG bspw.) vorhanden ist.

Viele meinen, nur weil es noch kein Tempolimit gibt (und damit noch ca. 10 Mio To. CO2 einfach eingespart werden könnten), noch nicht genug getan ist. Nein, es wurde (von der FDP) entschieden, dass in Deutschland 10 Mio Tonnen CO2 "verrast" werden dürfen und dafür dann 10 Mio Tonnen CO2 weniger aus Industrieproduktion emittiert wurden. Sprich: weniger Arbeitsplätze in der Industrie, aber dafür freie Fahrt für freie Bürger*innen.

Denn: das Ziel wurde eingehalten. Der CO2-Abbaupfad wurde eingehalten. Wir sind - in Summe - bei der CO2-Reduzierung auf Kurs. So soll es doch sein.

Leute, die ein Tempolimit fordern, sehe ich selten mit der Forderung, die eingesparten 10 Mio Tonnen CO2 der Industrie zu geben, bspw. als freie Emissionszertifikate. Es ist meistens der Wunsch, dieses CO2 "zusätzlich" einzusparen. Aber dann sind wir wieder am Ausgangspunkt, wie viel CO2 wollen wir einsparen? Die Vorgabe zur CO2-Einsparung kann man jederzeit erhöhen. Und wieder erhöhen. Und wieder erhöhen. Und dann könnte wieder die gesellschaftliche Abwägung (CDU / CSU /FDP) kommen, lieber noch einmal 10 Mio Tonnen CO2 in der Industrie einsparen, dafür weiterhin freie Fahrt für freie Bürger*innen.

Alle CO2-Einsparung ist willkürlich. Wir könnten mehr tun, wir könnten weniger tun. Die Abschaffung der Sektorenziele birgt die Chance, dass die CO2-Einsparung eher da erfolgt, wo es weniger "weh tut". Leider haben die Leute unterschiedliche Ansichten darüber, was weniger "weh tut", deshalb bleibt es nach wie vor nicht ganz leicht.

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