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  • m-br_ck

495 Beiträge seit 04.03.2011

Neuwagenmentalität - Gebrauchtwagenproblem

Elektroautos sind vor allem als Leasingfahrzeug gut. Nach 3 Jahren weg das Ding.

Für einen Golf IV bekomme ich auch 23 Jahre nach Erstzulassung noch ordentliche Ersatzteile, sogar auch bezahlbare Ersatzteile von Drittanbietern. Das Teil fährt wie am ersten Tag. Ich habe vor allem die gleiche Reichweite wie am ersten Tag.

Bei der BEV-Elektromobilität wird häufig das "Gebrauchtwagenproblem" ausgeblendet, dass der Akku - bspw. nach 8-10 Jahren - ausgetauscht werden muss, um wieder die Performance, also Reichweite, "wie am ersten Tag" zu liefern.

Die Reichweite ist natürlich nicht entscheidend, aber sie ist natürlich extrem preisrelevant. Wenn ein ausgelutschter Akku nur noch 380 km anstelle von 510 km bietet, mag das schnell 10.000 EUR ausmachen, die man heute zwischen "Standard" und "Pro" Variante bezahlt.
Mehr Reichweite bedeutet "Mehr"-Wert. Weniger Reichweite bedeutet "weniger" wert. Es sagt niemand, dass man nicht auch mit 200 km Reichweite zum Gardasee fahren kann, aber die erzielbare Reichweite macht nun einmal einen Großteil des BEV-Preises aus.

Klar, viele andere Teile gehen bei BEV nicht kaputt, die Lambda-Sonde kann man sich bspw. sparen. Aber das Hauptproblem bei den Mobilitätskosten bei PKW ist der Wertverlust, der in aller Regel bei der Betrachtung ausgeblendet wird. Das Problem ist, dass dieser im Gegensatz zu Verbrauchkosten von Benzin/Diesel vs. kWh-Strom nicht auf den Cent genau berechnet werden kann, sondern von den hypothetischen Gebrauchtwagenpreisen in X Jahren abhängt.

Da Menschen nun einmal häufig risikoavers sind, bedeuten unsichere (BEV-)Gebrauchtwagenpreise einen Risikozuschlag auf die Mobilitätskosten.

Und den größten "Knick" gab es, dass nach Corona Gebrauchtwagen einen ordentlichen Preis erzielt haben, viele konnten ihren Tesla gebraucht teurer weiterverkaufen, als sie ihn gekauft hatten. Dies ist nun vorbei, die Gebrauchtwagenpreise insb. für BEV sind schwierig.

Die Hersteller haben leider fast immer nur ein Interesse am Neuwagenverkauf. Wenn man für alle BEV-Elektrofahrzeuge eine 20-jährige Ersatzteilgarantie - insb. zu vertretbaren Preisen! - garantieren würde, ggf. vielleicht sogar nach 10 Jahren ein Akku-Upgrade mit *mehr* Batteriekapazität einbauen könnte, dann würde man praktisch ohne zusätzliche Kosten einen Mehrwert für BEV schaffen.

Aber das übliche Geschäftsmodell, "Neuwagen in DE zulassen, nach 3 Jahren weg damit ins Ausland" ist bei BEV und dann im Ausland aufzubauender Ersatzteil- und Werkstattsinfrastruktur natürlich etwas schwieriger.

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