Bitte unbedingt ausfüllen schrieb sehr richtig am 16.06.2022 20:34:
1. Bei Flicker muss im Frontend ein komplexeres Stück Individualsoftware gepflegt werden. Das ist auf Dauer teurer. Und bei Finanz-IT sind Entwicklungs- und Wartungsprozesse. Bei QR-Codes viel weniger, weil es etablierte Bibliotheken gibt.
Stimmt sicher, aber an dem Code für das Geflicker musste ja nie was geändert werden. Ich vermute doch mal, dass das wenige Kommandos in HTML sind.
2. Flicker braucht spezielle Hardware inkl. Treiberbausteine. Weil es ein Nischenprodukt ist, sind die Stückkosten höher als bei einer Kamera-Baugruppe von Alibaba. Die wiederum ist ein Cent-Artikel, weil sie schon in Milliarden Smartphones steckt.
Da halt ich mal dagegen, dass mich ein Chiptanleser von ReinerSCT mit Flickercode im Saturn zuletzt sieben Euro und ein paar zerquetschte gekostet hat. Also kann die Herstellung kaum zwei Euro überschritten haben. Die fünf Fotodioden können bei der dafür notwendigen Geschwindigkeit von einem Microcontroller der 50-cent-Klasse selbst noch im Stromsparmodus ausgelesen werden. Die QR-Leser, die es ja nun auch schon eine Weile gibt, sind nach wie vor deutlich teurer. Die Hauptlogik ist für die Kommunikation mit der Chipkarte nötig, da nehmen sich Flicker- und QR-Leser nichts.
3. Das Flickerprotokoll ist dasselbe wie beim kabelgebundenen USB-Chipkartenleser auf deinem Schreibtisch. Früher war das ein Argument pro Flicker, weil das Protokoll eh da war und für USB gebraucht wurde. USB ist bei den Verbraucher:innen aber in Ungnade gefallen, weil sie ja mobil kein SMS-TAN mehr machen dürfen, als Ersatz nach mobilen Lesern schielen (wenn sie keine App wollen) und sich dann scheuen einen zweiten USB-Leser für den Schreibtischeinsatz zu kaufen. Kennst du jemanden, der privat einen kabelgebundenen USB-Leser und unterwegs noch einen zweiten optischen? Ich weiß niemand außer mir.
Ich hatte bis auf drei Fälle in meinem Leben nie unterwegs etwas zu bänken. Es gab nie was, was nicht warten hätte können, bis ich daheim war. Gut, ich nutze solche unmöglichen Dienstleister wie Päipäl, aber selbst da bin ich meist zu Hause und fast alles könnte solang warten.
4. QR lässt sich ein ganzes Stück schneller auslesen, weil das Bild statisch ist. Bei Flicker liest der Leser glaube ich länger, weil erst mal die laufende Schleife fertig werden muss und dann alle Datenwörter bis zum Ende vorbeiflickern müssen.
ACK. Einer von den fünf Streifen (links glaube ich) sendet nur den Synchronisationsimpuls. Lässt sich super beobachten, wenn man es langsamer dreht.
5. QR ist weniger diskriminierend, weil auch Leute mit Parkinsson und Epilepsie das nutzen können.
Da muss man erst mal drauf kommen. Ok, ist was dran. Dass Flickercode mit Parkinson lästig bis unmöglich ist, sehe ich ein. Ob man von dem kleinen Bildausschnitt tatsächlich epileptische Anfälle triggern kann, wage ich zu bezweifeln. Da geht's doch mehr um einen ganzen Raum oder Fernsehbildschirm, der in flackerndes Licht getaucht wird.
Das mit dem technischen Fortschritt ist also nicht ganz gelogen. Die ganze Wahrheit aber dürfte eher viel mit laufenden Software-, Hardware- und Supportkosten zu tun haben.
Heißt halt wieder Elektronikschrott. Ok, die Lithiumbatterien kann ich noch anderswo weiterverwenden. Die hätten ja sonst noch 30 Jahre gehalten. Werde mal so nen Leser zerlegen und schaun, was man mit den Resten noch anstellen kann.