Ja, mĂĽssen sie - weil sie faktisch dazu gezwungen werden.
Meine Wahrnehmung:
Die Digitalisierung führt nicht etwa zu einer Reduktion des Aufwands, sondern der Verwaltungsaufwand wird im Gegenteil gerade durch die Möglichkeiten der Digitalisierung immer größer, und die ganze (Mehr-)Arbeit wird im Zuge der Digitalisierung auf die Menschen abgewälzt.
Nur ein Beispiel von vielen:
Statt meine eingehende Post im Briefkasten (oder von mir aus auch im E-Mail-Postfach) vorzufinden, soll ich bei jeder Bank, jeder Versicherung etc. Postfächer anlegen, mich mit überall unterschiedlichen Sicherheitsverfahren anmelden und über - überall unterschiedliche, aber generell schlecht programmierte und ständigen Änderungen unterworfene - Web-Oberflächen oder Apps meine Post dort selbst abholen. Und da es kein Porto mehr kostet, werden die abzuholenden Nachrichten immer mehr. Von "dark patterns" wie unterstellter stillschweigender Einwilligung und der Unmöglichkeit, Ansprechpartner zu finden und in normaler Sprache mit Menschen statt in erzwungenen Formulareingaben mit Maschinen zu kommunizieren, mal ganz zu schweigen.
Ich bin so "digital native" wie ich es in meinem Alter nur sein kann, und ich habe mich schon mit Digitalisierung beschäftigt, als die, die sich so einen Kram heute ausdenken, noch gar nicht auf der Welt waren. Aber die schiere Masse an verschiedenen und ständig veränderlichen Verfahren überfordert heute auch mich.
Und wenn sogar ich als Informatiker mich abgehängt fühle, dann läuft da in unserer Gesellschaft etwas verkehrt. Es wird doch heutzutage soviel über "Inklusion" geredet. Vielleicht sollte man sich auch beim Thema Digitalisierung mal Gedanken über eine vernünftige und praktikable gesellschaftliche Teilhabe für alle machen und nicht blind irgendwelchen Dogmen hinterherlaufen.
Ehrenamtliche als "Digitalhelfer" im Kampf gegen eine ĂĽberbordende Verwaltung sind m. E. nicht der richtige Weg.